TY - JOUR A1 - Klein, Horst G. T1 - EuroCom - Rezeptive Mehrsprachigkeit und Neue Medien N2 - Rezeptive Mehrsprachigkeit ist eine der jüngsten Forderungen der EU-Kommission zum Er­reichen einer realistischen Mehrsprachigkeit in Europa. Die maximalistischen Forderungen nach Perfektion in allen sprachlichen Kompetenzen haben sich in den nationalen Unterrichts­wesen als illusionär erwiesen, da diese nirgendwo von statistisch nachvollziehbarem Erfolg gekrönt sind. Die sprachliche Diversität im multilingualen Europa findet sich nicht in der Rea­lität der Bildungssysteme wieder. Zwar verfügen heute europaweit 26 % der Europäer über eine zweite und 8% über eine dritte Fremdsprache, in den einzelnen Ländern sieht es jedoch oft desolat aus. Während in den kleineren Unionsländern kaum jemand als nur monolingual gilt (Luxemburg 2%) ist die Krankheit der Einsprachigkeit in den großen EU-Staaten seu­chenhaft verbreitet, etwa Großbritannien mit 66%. Dies hat in den neunziger Jahren in der Kommission zu den Postulaten geführt, die sich die Forschergruppe EuroCom als Programm gesetzt hat, nämlich Mehrsprachigkeit über den Einstieg in rezeptive Kompetenzen modulari­siert und kognitiv über Transferbasen innerhalb von Sprachfamilien zu erreichen. EuroCom steht dabei als Kürzel für Eurocomprehension, ein Akronym für Europäische Interkomprehen­sion in den drei großen Sprachengruppen Europas, der romanischen, slawischen und germani­schen. Die Beschränkung auf rezeptive Kompetenzen ist dabei nur ein methodisches Ausgangsprinzip, das es ermöglicht, Mehrsprachigkeit besonders schnell über das Leseverständnis zu erreichen und modularisiert auf Hörverständnis und aktive Sprechkompetenz sukzessiv auszuweiten. Die Methode EuroCom arbeitet über die Aktivierung intralingualen Wissens mit linguistischem Transfermaterial in nahverwandten Sprachen, das als kognitives Potential den Erschließungsprozess optimiert und in kürzester Zeit ein Lese- und Hörverstehen in einer ganzen Sprachenfamilie erreichbar macht. ... Y1 - 2002 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/4132 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-13445 SN - 0944-8594 N1 - Erschienen in: Grenzgänge, 9.2002, S. 46-56 ER -