TY - CHAP A1 - Steizinger, Johannes A2 - Bühler, Benjamin A2 - Willer, Stefan T1 - Jugend T2 - Futurologien : Ordnungen des Zukunftwissens ; Trajekte N2 - Wie das Beispiel Nietzsches zeigt, ist die geschichtsphilosophische Bedeutung der Jugend eng mit der von Reinhart Koselleck beschriebenen Erfahrung der 'Sattel- Zeit' verknüpft. Die Jugend steht für die Einlösung jener paradoxen Erwartung einer Andersartigkeit der Zukunft, die vom beschleunigten Zeiterlebnis in der verstörenden Erfahrung der raschen Auflösung der bestehenden Lebensformen und der sich wiederholenden Brüche mit der Überlieferung bewirkt wurde. Bereits im Kontext der Französischen Revolution wurde gegen das Erbschaftsprinzip des Ancien Régime das Recht der Nachkommen auf eine autonome Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse proklamiert. In seinem Entwurf zu einer Erklärung der Menschenrechte (1793) schreibt beispielsweise Marie Jean Antoine de Condorcet: "Keine Generation hat das Recht, eine zukünftige Generation den eigenen Gesetzen zu unterstellen." Diese radikale Umstellung auf die Perspektive der Nachkommen, d.h. aber der jungen Generation, begründet jenen emphatischen Begriff von Jugend, der mit dem Entwurf einer anderen Zukunft assoziiert wird. Damit kann die Jugend als wesentlicher Bestandteil des aufklärerischen Fortschrittsnarrativs interpretiert und zu den großen Ideen der Französischen Revolution gezählt werden. KW - Jugend KW - Nietzsche, Friedrich KW - Zukunft KW - Jugendkultur KW - Benjamin, Walter KW - Weber, Max Y1 - 2018 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/49042 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-490420 SN - 978-3-7705-5901-5 SP - 221 EP - 232 PB - Fink CY - Paderborn ER -