TY - JOUR A1 - Bohner, Andreas A1 - Grims, Franz A1 - Sobotik, Monika A1 - Zechner, Lisbeth T1 - Die Trespen-Halbtrockenrasen (Mesobrometum erecti Koch 1926) im mittleren Steirischen Ennstal (Steiermark, Österreich) - Ökologie, Soziologie und Naturschutz T1 - The Mesobrometum erecti Koch 1926 in the middle of the Styrian Enns valley (Styria, Austria) - ecology, sociology and nature protection T2 - Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft N2 - Die Trespen-Halbtrockenrasen kommen im Untersuchungsgebiet auf Kalklehm-Rendsinen, Pararendsinen und vereinzelt auf Kalk-Braunerden vor. Die meist flachgründigen, nährstoffarmen, basenreichen, carbonathaltigen Böden auf südlich exponierten Hanglagen befinden sich in der Regel im Carbonat-Pufferbereich. Sie weisen eine relativ hohe elektrische Leitfähigkeit sowie einen niedrigen Gehalt an lactat- und wasserlöslichem P2O5 auf. Sie sind oft mit Ca2+ übersättigt. Insbesondere die geringe P-Verfügbarkeit dürfte ein wesentlicher limitierender Faktor für das Pflanzenwachstum sein. Die Trespen-Halbtrockenrasen werden im Untersuchungsgebiet regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche gemäht oder extensiv mit Rindern beweidet und nicht gedüngt. Sie sind im kühl-feuchten Untersuchungsgebiet auf die trockensten und wärmsten Standorte beschränkt; es sind dies flachgründige Böden und südlich exponierte Hanglagen der submontanen und untermontanen Stufe. Die pflanzensoziologische Untergliederung resultiert primär aus dem unterschiedlichen Tongehalt und somit auch differenzierten Wärme-, Wasser- und Nährstoffhaushalt des Bodens. Auf tonreicheren Kalklehm-Rendsinen kommt die Subassoziation von Colchicum autumnale vor. Diese Standorte sind halbtrocken-wechselfeucht veranlagt. Die Typische Subassoziation besiedelt tonärmere Pararendsinen und Kalk-Braunerden; diese Standorte sind halbtrocken. Die Variante von Molinia caerulea zeigt einen kühleren, feuchteren Standort vor allem in Waldrandlage an. Die Variante von Festuco rupicola kennzeichnet besonders wärmebegünstigte Standorte. Die Variante von Agrostis capillaris weist auf eine leichte Oberbodenversauerung hin. Die Variante von Globularia cordifolia kennzeichnet besonders flachgründige Böden. Die Variante von Carex alba charakterisiert brachgefallene Flächen; sie leitet die sekundäre progressive Sukzession zum Kalk-Buchenwald (Carici albae-Fagetum) ein. Extensiv mit Rindern beweidete und regelmäßig gemähte Pflanzenbestände unterscheiden sich floristisch kaum. Die Variante von Plantago media kennzeichnet allerdings etwas stärker beweidete Phytocoenosen. Der Trespen-Halbtrockenrasen ist eine ausgeprägte Hemikryptophyten-Gesellschaft. Das Wurzel-Spross-Verhältnis ist höher als in vergleichbaren frischen Frauenmantel-Glatthaferwiesen. In der Subassoziation von Colchicum autumnale ist vermutlich auf Grund der schlechteren Bodendurchlüftung die unterirdische Phytomasse geringer und wegen der besseren Wasserversorgung der Pflanzen insbesondere während der Trockenperioden das Wurzel-Spross-Verhältnis niedriger als in der Typischen Subassoziation. Eines der wichtigsten anatomischen Anpassungsmerkmale der Poaceen und Cyperaceen an halbtrockene Standorte ist der breite Zentralzylinder und die relativ schmale Rinde sowie die unregelmäßige Anordnung der Rindenzellen mit den dreispitzigen Interzellularen. Die Wurzeln von Bromus erectus sind mit Vesiculärer-Arbusculärer Mycorrhiza reichlich infiziert. Die Trespen-Halbtrockenrasen sind dem regelmäßig gedüngten Wirtschaftsgrünland hinsichtlich Ertrag und Futterqualitätsparameter deutlich unterlegen. Die Futteraufnahme der Milchkühe ist allerdings nicht schlechter. Die Pflanzen weisen eine relativ hohe Effizienz der Nährstoffausnützung auf. Wegen des niedrigen Ertragspotentials, der relativ geringen Ertragssicherheit und der Bewirtschaftungserschwernis infolge steiler Hanglage dienen die Standorte weniger der landwirtschaftlichen Produktion, sondern es sind vielmehr Vorrangflächen für den Naturschutz. Die Trespen-Halbtrockenrasen zählen im Untersuchungsgebiet hinsichtlich Gefäßpflanzen zu den artenreichsten Pflanzengesellschaften; es sind unersetzliche Lebensräume für viele seltene und geschützte Pflanzen- und Tierarten. Trespen-Halbtrockenrasen weisen eine sehr hohe floristische Artenvielfalt auf, weil auf Grund des halbtrockenen, nährstoffarmen Standortes viele verschiedene meso- und xerophile, lichtbedürftige Pflanzenarten koexistieren können. Die Pflege und Erhaltung der Trespen-Halbtrockenrasen ist eine wichtige Aufgabe der Landwirtschaft; sie wird nur durch eine späte Mahd oder extensive Beweidung gewährleistet. Die Trespen-Halbtrockenrasen zählen im Untersuchungsgebiet zu den stark gefährdeten Kulturlandschaftselementen. N2 - The Mesobrometum erecti occurs in the semi-dry conditions of the research area (middle of the Sty­rian Enns valley, Austria). The soil is usually shallow and low in nutrients, with high base saturation, and is mainly in the carbonate buffer range. It also has a relatively high electrical conductivity and low contents of lactate and water-soluble P2O5. It is often supersaturated with Ca2+. The low availability of phosphorus seems to be the main limiting factor for plant growth. Syntaxonomical classification closely follows the different amounts of clay in the soil, which lead to different temperature, water and nutrient conditions. The subassociation of Colchicum autumnale is typical in the clay-rich rendzic leptosols. These sites are characterised by semi-dry conditions with peri­odic moistening. The typical subassociation occurs on calcaric cambisols with low clay content. These sites are semi-dry. The Bromus erectus semi-dry grassland is characterised by many hemicryptophytes. The root-shoot ratio is higher than in the Alchemillo monticolae-Arrhenatheretum. One of the most important features of Poaceae and Cyperaceae root anatomy in semi-dry conditions is a wide stele and a narrow cortex, with an irregular arrangement of cortex cells with triangular intercellulars. The roots of Bromus erectus plants are highly infected by mycorrhiza. The Bromus erectus semi-dry grassland has lower yield and fodder quality than manured grassland. The feed intake is almost similar. The plants of the Bromus erectus semi-dry grassland display a relative­ly efficient uptake of mineral nutrients (relatively high nutrient-use efficiency).The Mesobrometum erecti is one of the most species-rich plant communities in the research area and an important biotope for many rare and protected plant and animal species. The high species richness occurs on semi-dry, nutrient-poor sites, where many mesophytes and xerophytes find good growth conditions. Care and protection of the semi-dry grassland is an important task for agriculture. Only late mowing or extensive grazing guarantees the protection of these plant communities. KW - Austria KW - Bromus erectus KW - ecoology KW - fodder quality KW - grasshoppers KW - mosses KW - plant sociology KW - roots and VA-mycorrhiza KW - semi-dry gassland KW - soil properties KW - species richness Y1 - 2003 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/44816 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-448160 VL - 23 SP - 199 EP - 225 PB - Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft CY - Göttingen ER -