TY - JOUR A1 - Posch, Nicole A1 - Semlitsch, Thomas A1 - Wratschko, Kerstin A1 - Siebenhofer, Andrea T1 - Förderliche und hinderliche Faktoren für den Einsatz eines evidenzbasierten Behandlungspfades zur Versorgung von übergewichtigen oder adipösen Kindern und Jugendlichen T2 - Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen N2 - Hintergrund/Ziel der Studie: Evidenzbasierte Behandlungspfade können sich als nützliches Tool zur Leitlinienimplementierung erweisen. Es scheint jedoch Hürden zu geben, die den Einsatz von Behandlungspfaden erschweren. Ziel der vorliegenden Fragebogenerhebung war es, die wahrgenommene Anwendbarkeit des Behandlungspfades „Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen auf Primärversorgungsebene“ zu erheben wie auch förderliche und hinderliche Faktoren im Einsatz des Behandlungspfades zu identifizieren. Methodik: Im Jänner 2020 wurde eine Online-Fragebogenerhebung an 3916 niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen/Allgemeinmediziner und 470 Fachärztinnen/Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde in Österreich ausgesandt. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Ergebnisse: Insgesamt nahmen 148 Personen an der Fragebogenerhebung teil (Rücklaufquote 3,7%). Der Großteil der Befragten gab an, evidenzbasierte Behandlungspfade grundsätzlich als hilfreich wahrzunehmen (90%) und diese auch zu verwenden (57%). Wenige der Befragten (9%) fühlten sich über neue, in Österreich entwickelte Behandlungspfade gut informiert. Die meisten Befragten betrachteten den Behandlungspfad „Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen auf Primärversorgungsebene“ als sinnvolle Unterstützung (60%), als Nachschlagewerk (72%) oder als Erleichterung für die Begründung ihres Vorgehens gegenüber ihren Patientinnen und Patienten (68%). Ein großer Teil der Befragten gab jedoch an, dass der Behandlungspfad im medizinischen Alltag nicht gut anwendbar ist. Die häufigsten genannten hinderlichen Faktoren für den Einsatz des Behandlungspfades waren fehlende zeitliche Ressourcen, fehlende Strukturen und fehlende finanzielle Anreize. Als Faktoren, die den Einsatz des Behandlungspfades fördern könnten, wurden am häufigsten andere Darstellungs- und Zugangsmöglichkeiten (z. B. Individualisierbarkeit, Einbindung in die Praxissoftware) genannt. Schlussfolgerung: Obwohl die Befragten größtenteils positive Erwartungen an den Einsatz des Behandlungspfades „Übergewicht/Adipositas bei Kindern und Jugendlichen auf Primärversorgungsebene“ hatten, bewerteten viele die Anwendbarkeit im medizinischen Alltag dennoch als schwierig. Eine ökonomische, praktikable Gestaltung sowie eine leichte Verfügbarkeit von Behandlungspfaden und das Schaffen von Rahmenbedingungen, die einen Einsatz dieser in den medizinischen Alltag erleichtern, scheinen notwendige nächste Schritte für einen vermehrten Einsatz von evidenzbasierten Behandlungspfaden zu sein. N2 - Background/Objective: Evidence-based clinical pathways can be a useful tool for guideline implementation. However, there seem to be barriers to the use of clinical pathways. The aim of the present questionnaire survey was to assess the perceived usability of the clinical pathway “Overweight/obesity in children and adolescents at primary care level” and to identify factors promoting and hindering the use of the clinical pathway. Methods: In January 2020, an online questionnaire survey was sent out to 3,916 general practitioners and 470 pediatricians in Austria. The data collected were analysed descriptively. Results: A total of 148 people took part in the questionnaire survey (response rate 3.7 %). The majority of respondents indicated that they, in general, perceive evidence-based clinical pathways as helpful (90 %) and also make use of them (57 %). Few respondents (9 %) felt well-informed about new clinical pathways developed in Austria. Most of the respondents considered the clinical pathway “Overweight/obesity in children and adolescents at primary care level” as a useful support (60 %), as a reference work (72 %) or as a facilitator for justifying their approach to their patients (68 %). However, a large proportion of the respondents stated that the clinical pathway is not easily applicable in everyday practice. The three most frequently cited barriers to using the clinical pathway were lack of time resources, lack of structures and lack of financial incentives. Other display and access options (e. g., individualisation, integration into practice software) were most frequently cited as factors that might promote the use of the pathway. Conclusion: Although the majority of the respondents had positive expectations regarding the use of the clinical pathway “Overweight/obesity in children and adolescents at primary care level”, many of them still perceived its usability in everyday clinical practice as difficult. The necessary next steps to improve the use of evidence-based clinical pathways seem to be: an economic and practicable design, easy accessibility of clinical pathways and the creation of framework conditions that facilitate their use in everyday practice. KW - Behandlungspfad KW - Evidenzbasiert KW - Primärversorgung KW - Anwendbarkeit KW - Übergewicht KW - Clinical pathway KW - Evidence-based KW - Primary health care KW - Usability KW - Overweight Y1 - 2021 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/75856 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-758560 SN - 1865-9217 VL - 165 SP - 21 EP - 26 PB - Elsevier CY - Amsterdam ER -