TY - CHAP A1 - Matuschek, Stefan A2 - Kopperschmidt, Josef A2 - Schanze, Helmut T1 - Antirhetorik, Propaganda, Streit, Spiel und Ironie : zur Formengeschichte der Lobrede T2 - Josef Kopperschmidt ; Helmut Schanze (Hrsg.): Fest und Festrhetorik : zur Theorie, Geschichte und Praxis der Epideiktik, Figuren ; Bd. 7 N2 - Die Gattung Lobrede zwingt zur Einseitigkeit. Deshalb ist sie der Paradefall für den Konflikt zwischen Rhetorik und Wahrhaftigkeit, Paradefall damit für den Streit um Glanz und Elend der Redekunst. Der Glanz schöner Worte und das Elend von Schmeichelei und Lüge können nirgendwo so eindrucksvoll erscheinen wie in der Lobrede. Archetypisch zeigt dies der Gegensatz zwischen den Sophisten und Sokrates: Lob ist das Schaustück, an dem die einen die Macht und der andere die Falschheit der Redekunst erweisen. Doch nicht nur der Streit um die Rhetorik überhaupt, sondern auch die Geschichte der Rhetorik selbst, der historische Wertewandel innerhalb der rhetorischen Theorie wechselt bei der Lobrede in extremes Für und Wider. Das hat eine politische Dimension. Denn nach der Aristotelischen Trias ist die epideiktische Gattung ja die Form fragloser Rede. Im Gegensatz zur Gerichts- und Beratungsrede geht es in ihr nicht um Strittiges, sondern um feststehende Urteile und Ansprüche, die - anstatt zu diskutieren - nur vorzuführen sind. Als politische Dimension entspricht dem der Unterschied von Meinungsstreit und Herrschaftsrepräsentation. [...]Wie die Gattung Lobrede heute politisch konnotiert ist, läßt sich indirekt an der hohen Konjunktur des Wortes "Streitkultur" ablesen. Der deutlichste germanistische Beitrag dazu war die Lessing-Tagung 1991, die unter dem Titel "Streitkultur" den Kritiker, den Polemiker, den in argumentativer Schärfe auf produktiven Widerspruch setzenden Lessing als Vorbild für die eigentliche öffentliche Rede würdigte. KW - Lessing, Gotthold Ephraim KW - Mann, Thomas (Künstler) KW - Becher, Johannes R. KW - Jens, Walter KW - Lobrede KW - Redekunst KW - Streitkultur Y1 - 2011 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/22187 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-110072 SN - 978-3-7705-3376-3 SN - 3-7705-3376-3 SP - 181 EP - 191 PB - Fink CY - München ER -