TY - CHAP A1 - Meurer, Ulrich T1 - How not to be seen : maschinelle Detektion und menschliche Camouflage T2 - Virtuelle Investigationen : Revisionen des Indizienparadigmas in Literatur und Kunst ; USB Monographs N2 - Lange hat sich die Feststellung von Subjekten auf den menschlichen Körper gerichtet, auf dessen Spur, besonderes Merkmal, Fingerabdruck oder DNA-Profil. Derweil verliert sich dieser indexikalische Zusammenhang in digitalen Erkennungsverfahren, einerseits indem sie nicht länger ein Indiz auf einen unverwechselbaren Körper beziehen, sondern dessen Bild nunmehr mit den Pixel-Verteilungen in tausenden anderen Bilddateien abgleichen, andererseits weil sie, noch vor der Identifizierung einer Person, überhaupt erst einen "Körper" als solchen registrieren müssen. Damit aber verschieben sich all jene subversiven Praktiken, die den Menschen der Detektion zu entziehen trachten: Statt bloßer Maskierung gilt es jetzt, den Körper selbst zu tilgen - durch technische Verwischungen, Oberflächenmodulationen oder Bewegungsmuster außerhalb der KI-Trainingsraster. Derlei Strategien des Entzugs werden in der zeitgenössischen Videokunst erprobt, etwa in Hito Steyerls "How Not to Be Seen" oder Liam Youngs "Choreographic Camouflage". Damit stellt sich zudem die grundsätzliche Frage nach der Verfügbarkeit und Neuform(at)ierung des Körpers im Digitalen; hier nämlich verwandelt er sich vom Zeichen- und Faktenreservoir in Virtualität und stetes Werden, die ihr politisches Potential auch weit jenseits aller Überwachungstechnologie entfalten. KW - Spur KW - Beweismittel KW - Körper KW - Gesichtserkennung KW - Unsichtbarkeit KW - Tarnung KW - Anonymität KW - Steyerl, Hito KW - How not to be seen Y1 - 2024 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/86379 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-863795 SP - 35 EP - 62 PB - Universität zu Köln CY - Köln ER -