TY - JOUR A1 - Fischer, Petra A1 - Bültmann, Helga A1 - Hotze, Carola A1 - Thiel, Hjalmar T1 - Neufund des Jura-Streifenfarnes (Asplenium fontanum) in Hessen an einem durch Klettersport gefährdeten Fels-Standort T1 - A new discovery of Asplenium fontanum in Hesse at a cliff site endangered by rock climbing T2 - Botanik und Naturschutz in Hessen N2 - Im Rahmen einer Kartierung und FFH-Bewertung von für den Klettersport genutzten Felsen im Werra-Meißner-Kreis wurde Asplenium fontanum (Jura-Streifenfarn) im Gebiet des "Ellersteines" nordöstlich der Ortschaft Hundelshausen bei Witzenhausen 2014 mit einer Pflanze erstmals nachgewiesen (Rasterfeld 4625/3). Vorher galt der Jura-Streifenfarn, eine in Deutschland sehr seltene Art, in Hessen seit circa 1950 als erloschen. Mit den Populationen in der Schwäbischen Alb, am Kyffhäuser und bei Wolfstein (Rheinland-Pfalz) bildete dieser A.-fontanum-Fund die bekannten Vorkommen der letzten Jahre in Deutschland. Bei dem hessischen A.-fontanum-Vorkommen im Bereich des Ellerstein-Felskomplexes handelte sich um das nördlichste Vorkommen an einem natürlichen Standort in Deutschland. Der Wuchsort des Farnes befindet sich in einem Buchenwald auf einem kleinen Dolomit-Felsblock vor einer Felswand, die zum Bouldern genutzt wird (Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe). Aufgrund der Position und Ungeschütztheit des Wuchsortes erschien der Farn ausgesprochen gefährdet gegenüber mechanischem Abrieb durch Kletterer. Der von 2014 bis 2018 beobachtete Farn trieb 2019 nicht mehr aus. Die Ursachen dafür sind nicht eindeutig. So könnte die extreme und außergewöhnlich lang anhaltende Dürre im Jahr 2018 mit anschließenden meist zu trockenen Winter- und Frühjahrsmonaten verantwortlich sein. Verbiss oder negative Auswirkungen des Klettersports auf den Farn sind jedoch nicht auszuschließen. Daher werden die für den Farn im Ellerstein-Felskomplex festgestellten Gefährdungen in der vorliegenden Arbeit diskutiert und Empfehlungen für Artenhilfsmaßnahmen gegeben. Insbesondere wird ein vollständiger Verzicht auf Klettern und ein Aussetzen der Waldbewirtschaftung am Wuchsort und an potenziellen Siedlungsstellen der unmittelbaren Umgebung vorgeschlagen. Entsprechende Maßnahmen gelten sinngemäß für andere sehr seltene oder stark gefährdete Pflanzenarten, die in exponierten, ungeschützten Positionen an Felsen wachsen. N2 - Asplenium fontanum was discovered during an investigation of dolomite cliffs that are used for rock climbing in the Werra-Meißner county in north Hesse (central Germany). This fern species is very rare in Germany and was thought to have been extinct in Hesse since the 1950s. The plant was observed from 2014 to 2018 but was not found in 2019. Possible reasons for this loss include the extraordinary drought in the summer of 2018, with the lowest rainfall since recording began in 1881, and the mechanical impact of rock climbing. An overview of the recent and historic occurrences of A. fontanum in Germany, and recommendations for preserving rare plant species growing in exposed locations on cliffs, are provided. Y1 - 2020 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/57732 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-577321 VL - 32 SP - 119 EP - 131 PB - Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen CY - Frankfurt, M. ER -