TY - CHAP A1 - Seeba, Hinrich C. A2 - Braese, Stephan A2 - Weidner, Daniel T1 - "Disrupted Language" : zur Heimat der Sprache unter Emigranten T2 - Meine Sprache ist Deutsch : Deutsche Sprachkultur von Juden und die Geisteswissenschaften 1870-1970 / Stephan Braese ; Daniel Weidner (Hg.), LiteraturForschung ; Bd. 25 N2 - Sigmund Freud hat 1926 in einem Interview bekannt: "Meine Sprache ist deutsch. Meine Kultur, meine Bildung sind deutsch. Ich betrachtete mich geistig als Deutschen, bis ich die Zunahme des antisemitischen Vorurteils in Deutschland und Deutschösterreich bemerkte. Seit dieser Zeit ziehe ich es vor, mich einen Juden zu nennen." Aus dem Bekenntnis 'Meine Sprache ist Deutsch' sind zwei Einstellungen herauszuhören, sowohl der offensichtliche Stolz auf die deutsche Sprache, sofern der Akzent auf dem Wort 'Deutsch' liegt ('Meine Sprache ist 'Deutsch''), Deutsch also im Unterschied zum Englischen, Französischen oder Jiddischen, als auch eine leisere Abgrenzung, sofern das Wort 'Sprache' betont wird ('Meine 'Sprache' ist Deutsch'), Sprache also im Unterschied zur ethnischen Herkunft oder kulturellen Tradition, die durchaus noch anders als deutsch definiert sein kann. In beiden Fällen geht es um die Komplexität einer heterogenen Identitätsbildung und dabei um die Rolle der Sprache, also darum, ob Sprache konstitutiv ist dafür, wer ich bin, was ich denke und wie ich mich verhalte: Es geht also letztlich um das sprachphilosophische Problem der Sprachlichkeit von Kultur überhaupt, ein Problem, das die Geisteswissenschaften schon immer beschäftigt hat. KW - Exil KW - Juden KW - Sprache KW - Deutsch Y1 - 2017 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/46103 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-461039 SN - 978-3-86599-286-5 SP - 233 EP - 251 PB - Kulturverlag Kadmos CY - Berlin ER -