TY - CHAP A1 - Speth, Sebastian T1 - Spuren der Zukunft : das Indizienparadigma und die Generalprävention T2 - Virtuelle Investigationen : Revisionen des Indizienparadigmas in Literatur und Kunst ; USB Monographs N2 - Der Beitrag konzentriert sich auf einen blinden Fleck in Carlo Ginzburgs Indizienparadigma. Ginzburg beschränkt die Ermittlung von Wissen im Bereich des Rechts auf die Erhebung materieller Indizien der Vergangenheit. Im größeren Zusammenhang der staatlichen Rationalität des 18. Jahrhunderts wird jedoch deutlich, dass bei Ginzburg die präventive und damit zukunftsgewandte Komponente der Guten Policey fehlt. Um potentielle Gefahren abzuwehren und bestenfalls unmöglich zu machen, werden im Dienste der Generalprävention Spuren einer möglichen Zukunft lesbar gemacht. Doch führt die bloße Virtualität einer potentiellen Zukunft zu einer Universalisierung des Verdachts und alle Menschen werden zu potentiellen Verbrechern. Mit Schiller und Fichte macht der Beitrag daher auch die Grenzen staatlicher Fürsorge namhaft. Im Bereich der Literaturwissenschaft entspricht den Investigationen der Guten Policey die rezeptionsästhetische Theorie. Sie ermittelt das Bedeutungspotential, das einem Werk immer schon innewohnt, aber erst in der späteren Rezeption entfaltet wird. Der Bedrohung einer Universalisierung des Verdachts entspricht bei der Rezeptionsästhetik die Gefahr, das Bedeutungspotential zu entgrenzen, womit die Lesart der Indizien beliebig würde. KW - Ginzburg, Carlo KW - Spur KW - Kriminalität KW - Prävention KW - Polizei KW - Geschichte 1700-1800 KW - Indizienparadigma KW - Schiller, Friedrich KW - Fichte, Johann Gottlieb KW - Literaturwissenschaft KW - Rezeptionsästhetik Y1 - 2024 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/86380 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-863805 SP - 64 EP - 83 PB - Universität zu Köln CY - Köln ER -