TY - THES A1 - Holländer, Jens T1 - Dentale Implantate aus Zirkoniumdioxid : klinische und mikrobiologische Nachuntersuchung N2 - Seit jüngster Vergangenheit erleben dentale Implantate aus Keramik eine Renaissance, da durch die mit Yttrium verstärkte Zirkoniumdioxid-Keramik erstmals stark verbesserte Materialeigenschaften für einen keramischen Werkstoff erreicht wurden. In dieser Studie wurde das vollkeramische Implantatsystem „Z-Look“ der Firma ZSystems ® (Oensingen, Schweiz) hinsichtlich verschiedener klinischer Parameter untersucht. Dazu zählten Basisparameter wie der Approximalraumplaqueindex (API), der Sulkusblutungsindex (SBI) und die Ermittlung der Parameter Sondierungstiefe, Attachmentlevel und Creeping/Rezession an Implantaten und Zähnen. Außerdem erfolgte zur Beschreibung der periimplantären Morphologie der Papillen die Erhebung eines Papillenindex. Um dislozierende Wirkungen des periimplantären Weichgewebes auf das Implantat auszuschließen, wurde die Breite der keratinisierten Gingiva ebenfalls dokumentiert. Unter Verwendung des Periotest-Verfahrens konnte die Festigkeit der Implantate in ihrer knöchernen Umgebung bestimmt werden. Darüber hinaus wurden bei jedem Patienten mikrobiologische Proben mit einer sterilen Papierspitze aus dem Sulkus der Implantate und der natürlichen Zähne entnommen und ausgewertet. Nach Auswertung der bakteriellen Proben konnte die Bakterienmenge für 20 verschiedene Arten als relative Zahl (SNR-Wert) angegeben und zwischen Implantaten und Zähnen verglichen werden. Jeder Patient wurde gebeten, einen speziell für diese Studie konzipierten Fragebogen auszufüllen. Dieser beinhaltete Fragen zur Ästhetik der prothetischen Versorgung und der Handhabung und Ästhetik der für die Ruhigstellung der Implantate während der Einheilphase notwendigen Schutzschiene. Außerdem wurden Fragen zum chirurgischen Eingriff und der Patientenzufriedenheit gestellt. Insgesamt wurden 106 Implantate bei insgesamt 38 allgemeinanamnestisch unauffälligen Patienten untersucht. Der jüngste Patient war 33 Jahre, der älteste Patient 74 Jahre alt. Das Durchschnittsalter betrug 56 Jahre und 3 Monate. Von den 38 untersuchten Patienten waren 18 männlich und 20 weiblich. Ziel dieser Studie war es, anhand der beschriebenen Parameter die Eigenschaften eines vollkeramischen Implantat-Systems zu beschreiben. Von einem vollkeramischen Implantat-System versprach man sich durch die bisherigen Kenntnisse der Literatur bereits im Vorfeld eine sehr geringe Plaqueanlagerung, was ein besonders gutes Weichgewebsmanagement und geringe periimplantäre Entzündungszeichen versprach. Es sollte gezeigt werden, dass Zirkoniumdioxid-Implantate eine ähnliche Festigkeit im Knochen aufweisen können, wie Implantat aus Titan dieses vermögen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Vergleich von aus dem Sulkus der Implantate und der natürlichen Zähne gewonnen Bakterienproben und die Patientenzufriedenheit gelegt. Es galt unter anderem zu klären, ob die während der Einheilphase der Implantate zu tragende Schutzschiene die Patienten hinsichtlich der Ästhetik oder der Handhabung stört. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass der Plaquebefall an den Keramik-Implantaten statistisch signifikant geringer war, als an den natürlichen Zähnen. Das Bluten auf Sondieren trat jedoch im Vergleich mit dem natürlichen Zahn vermehrt am Implantat auf. Allerdings war in diesem Fall keine statistische Signifikanz nachweisbar. Die Implantate dieser Studie wiesen überwiegend geringe, nicht pathologische Sondierungstiefen im Bereich von 2 und 3 mm auf, was auf eine stabile periimplantäre Situation hindeutete. Ein Creeping der Gingiva an den Implantaten konnte nur selten beobachtet werden. Die Implantate wiesen durchschnittlich neun Monate nach prothetischer Versorgung in lediglich 13,2 % der Fälle eine optimale Papillenmorphologie (Index-Wert 3) auf. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass vor der Abdrucknahme für die prothetische Versorgung regelmäßig eine Freilegung des Implantats mittels Gingivektomie erfolgen musste. Das Implantatmaterial ist also nicht allein für die ästhetische Morphologie der Gingiva verantwortlich, vielmehr spielen hier andere Faktoren, wie beispielsweise der Abstand zum benachbarten Implantat oder Zahn, sowie der Abstand des Kontaktpunktes der prothetischen Versorgung zum Kieferknochen eine wichtige Rolle. Bei 87 % der Implantate betrug die Breite der keratinisierten Gingiva 2 mm oder mehr, was für eine stabile periimplantäre Situation der Implantate sorgte. Die keramischen Implantate aus Zirkoniumdioxid wiesen unter Verwendung des Periotest-Verfahrens ähnliche Festigkeitswerte auf, wie herkömmliche Implantate aus Titan. Die Verwendung einer Schutzschiene für den Zeitraum der Einheilphase wurde vom überwiegenden Teil der Patienten hinsichtlich Ästhetik und Handhabung problemlos akzeptiert. Der Großteil der Probanden trug die Schutzschiene wie empfohlen. Trotz der vermeintlichen Nachteile, wie die transgingivale Einheilung und dem damit verbundenem Tragen der Schutzschiene, waren die Patienten insgesamt mit dem Behandlungskonzept zufrieden und würden diese sogar weiterempfehlen. Obwohl die Implantate einen deutlich geringeren Plaqueindex als die natürlichen Zähne aufwiesen, war die bakterielle Belastung an den untersuchten Implantaten hinsichtlich der Bakterienmenge (SNR-Wert) im Durchschnitt höher als an den natürlichen Zähnen. Ein vollkeramisches Implantat-System vermag es also nicht, trotz einer geringeren Plaqueakkumulation, eine dem natürlichen Zahn vergleichbare Bakterienlast aufzuweisen. Man kann basierend auf den Ergebnissen dieser Studie aber auch sagen, dass die untersuchten Zähne und Implantate keine grundlegend verschiedene Mikroflora aufwiesen. Das Ziel von ergänzenden oder sich anschließenden Studien könnte es sein, die Mikrobiologie von Titan-Implantaten mit der mikrobiologischen Flora der natürlichen Zähne zu vergleichen. So ließe sich feststellen, ob sich dentale Implantate aus Titan hinsichtlich der mikrobiologischen Flora ähnlich verhalten, wie das hier untersuchte vollkeramische System. Besonders interessant wäre diese Untersuchung im Split-Mouth-Verfahren. Außerdem sollten anschließende Untersuchungen klären, ob zweiteilige Systeme aus Zirkoniumdioxid bereits ähnliche Erfolgsquoten aufweisen, wie das hier untersuchte einteilige System. N2 - During the last few years, full ceramic dental implants experience a renaissance since yttria-strengthened zirconia reached strongly improved material properties for the first time. In this study, the full ceramic implant system “Z-Look” made by Z-Systems® (Oensingen, Switzerland) was examined concerning several clinical parameters. Among these clinical parameters were plaque score (API), bleeding score (SBI) and the detection of the parameters probing pocket depth, attachmentlevel and creeping attachment or recession of the gingiva at implants and teeth. Furthermore, a papilla score was used to describe the morphology of the papillae surrounding the implants. To except a dislocating effect caused by the surrounding soft tissue, the width of the keratinized gingiva was documented, too. The Periotest method was used to evaluate the stability of the implants in their osseous environment. Beyond that, microbiological probes were extracted from the sulcus of the implants and the natural teeth by using a sterile paper point as a carrier. After analysing these probes, the quantity of 20 different bacterial species could be described as a semi-quantitative value (SNR value). Each patient was asked to fill out a questionnaire that was especially designed for this study. It contained questions concerning the aesthetics of the prosthodontics and the management and aesthetics of the protective device that was needed to make sure that the implants were immobilized during the healing period. The patients were also asked for the comfort of the surgical treatment and their satisfaction with the treatment at all. Altogether, 106 implants and 38 patients with an inconspicuous anamnesis were examined. The youngest patient was 33 years old the oldest patient was 74 years old. The average age was 56 years and 3 months. Out of 38 patients 18 were male and 20 were female. By using the before mentioned different parameters, the aim of this study was to describe the characteristics of a full ceramic implant system. By regarding the facts of the literature a full ceramic system promised a low affinity to dental plaque which could be a very advantageous basis for a good soft tissue management and low inflammation signs around the implant. It also ought to be demonstrated that dental implants made of zirconia show similar Periotest values in comparison to conventional implants made of titanium. A special attentiveness was given to the comparison of the microbiological probes that were extracted from the sulcus of the implants and the natural teeth and to the contentment of the patients. It was considered to clarify if the protective device that had to be worn during the healing period bothered the patients concerning the aesthetics or the management of the device. The evaluation of the results demonstrated that the plaque accumulation at the implants was significantly lower when compared to the natural teeth. However, bleeding on probing occurred more often at the implants, but a statistical significance could not be detected. The implants in this study predominantly featured probing pocket depths between 2 and 3 mm which suggested a stable situation of the tissues surrounding the implants. The implants seldomly showed a creeping attachment of the gingiva. On average nine months after prosthetical maintenance the implants offered an optimal morphology of the papillae (papilla score 3) of only 13,2 %. However right before the plastic impression for the prosthetical maintenance a gingivectomy was needed for implant exposure. So the material of the implant is not solely responsible for the aesthetic morphology of the gingiva. In fact, other parameters as the distance between the implant and the adjacent tooth or implant as well as the distance between the contact point of the crown and the crestal bone play an important role in this context. 87 % of the implants featured a width of the keratinized gingiva of 2 mm or more which lead to a stable situation of the implant. The full ceramic implants made of zirconia featured Periotest values that can be compared to that of conventional implants made of titanium. Concerning aspects like aesthetics and handling the use of a protective device during the healing period was accepted by most of the patients. The majority of the patients wore the protective device as they were advised to. Despite the alleged disadvantages as the transgingival implant healing and the so needed protective device the patients were collectively satisfied with this treatment method and would recommend it. Although the implants offered a clearly lower plaque score than the natural teeth, the bacterial load at the examined implants in regard to the quantity of the bacteria (SNR value) was higher on average when compared to the natural teeth. Although offering a lower plaque load, a full ceramic implant system is not capable to feature a bacterial load that is comparable to the bacterial load of the natural teeth. Based on the achievements of this study it can also be said that the examined teeth and implants do not feature a fundamentally different subgingival microbiological flora. The aim of additional or following studies could be the comparison of the microbiological flora of dental implants made of titanium and the natural teeth. So it could be assessed if dental implants made of titanium harbour a microbiological flora which is similar to the flora of the full ceramic system that was researched in this study. Investigations with a split-mouth-design would be very interesting. Subsequent investigations should clarify if two-part implant systems made of zirconia already show similar success rates as the one-piece system investigated in this study. Y1 - 2009 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/7548 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-74819 N1 - Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden. ER -