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Coping with emergent hearing loss : expectations and experiences of adult, new hearing aid users ; an anthropological study in Denmark

Bewältigung eines schleichenden Hörverlusts : Erwartungen und Erfahrungen erwachsener, neuer Hörgerätenutzer ; eine anthropologische Untersuchung in Dänemark

  • The dissertation, ”Coping with emergent hearing loss”, is written in English and is based on the diversity of problems connected to hearing loss and the adaptation of hearing aids. The research was carried out in Denmark and involves adults with an emergent hearing loss, who have decided to become hearing aid users. The data is analyzed through methods of cultural anthropology with focus on the following topics: How do the new users cope with the status passage towards being hearing aid users, how do they integrate the hearing aids into their lives, and what are the involved learning processes. What are the consequences of the provision by the state of free hearing aids, their free adaptation as well as free batteries, and does the state take part in the construction of the social group of new hearing aid users? The method is based on qualitative field work. Two public hospitals were helpful in identifying 24 new users, who acquired a free hearing aid through the hearing health care system. Through ENTs and private dispensers 17 further respondents joined the study – these acquired their hearing aids with a considerable state subsidy but mostly they themselves contributed financially as well. The 41 respondents between the ages of 42 to 92 years of age came from a wide range of professions and were followed throughout 2003 und 2004. After an in-depth qualitative interview, the contact to the respondents was maintained in order to follow the process of integration into their lives. When possible, the respondents were accompanied to their appointments in the private or public clinics. Moreover, interviews with experts from the public hearing health care system, politicians and user organisations were carried out, and the general public debate on the hard of hearing and hearing loss was followed and recorded. The second chapter gives an overview of the position of audiology in Denmark, of epidemiological information on hearing loss in the Danish society and statistics to the use of hearing aids. Moreover, basic information is given about the functioning of the human ear, the auditive perception and diagnosis and classification of hearing loss as well as a short introduction to the hearing aid technology. The structure of the further thesis divides the material into three pillars that make the discussion of the interaction processes possible. (1) The user’s interaction with the lifeworld concerns the meaning of hearing in relation to social participation. For some of the users, a good sense of hearing was essential to communicate freely and uphold their position in relation to others, whereas other respondents paid less attention to the information they acquired through their sense of hearing. A number of the respondents were selective and only used their hearing aids in specific situations, whereas another group discontinued the use of their hearing aids for various reasons. Status passages that hold specific challenges like a new work place or a new marriage motivate the continued everyday use. On the whole, the thesis illustrates that hearing loss is a socially dividing factor that complicates the interaction with others. In comparison to other bodily impairments or diseases, the hearing loss is rarely used as occasion to unite with fellow sufferers, join patient organisations or form self help groups. (2) The users’ interaction with the institutions The medical anthropologist Arthur Kleinman conceptualises health care as a moral process in which essential issues are at stake for the users. Different factors interact in the process: the training of the experts, allocation of funds, the quality of the technology, the dispensing procedures and the motivation and individual characteristics of the new users. The integration of the hearing aid into the lifeworld can be compared to a learning process, for which reason the learning theory of the anthropologist Gregory Bateson is outlined. Susanne Bisgaard’s own theory lists the meaning creating elements that serve as motivation for the users to counteract contingency (occurrences that influence the adaptation negatively). In the interaction between individual and society, the individual can apply strategies in order to eliminate stumbling blocks. (3) The users’ interaction with the technology A number of theorists from Anthropology as well as Science and Technology Studies are discussed in order to question their validity with regard to human action autonomy vs. technological determination and test the theoretical models with regard to their usability for the thesis. Hearing aids have a supporting function in everyday life and have the capability of moderating the user’s perception of sound. The alienating experience of hearing one’s own voice amplified, of wearing a foreign body in the ear and the different strategies that emerge from the more or less successful handling of the technology is reported by way of case stories and quotes from the interviews.
  • Die vorliegende in englischer Sprache verfasste Dissertation, „Coping with emergent hearing loss,“ entstand vor dem Hintergrund der Vielfalt der Probleme in Verbindung mit Schwerhörigkeit und der Anpassung von Hörgeräten. Die Recherchen der Arbeit sind in Dänemark durchgeführt worden. Es handlet sich um Erwachsenden mit einem beginnenden bzw. fortschreitenden Gehörverlust, die sich für ein Hörgerät entschieden haben. Die Gruppe der „neuen Hörgerätenutzer“ wird kulturanthropologisch auf drei Ebenen untersucht: Wie ändert sich der Status der Betroffenen und ihrer Angehörigen, und wie integrieren sie das Hörgerät in ihre Lebenswelt? Welche Bedeutung hat die Kostenübernahme des dänischen Gesundheitssystem für Geräte, Batterien und Anpassung und trägt diese Regelung zum Entstehen einer neuen Gruppe bei? Wie werden die Hörgeräte von ihren Nutzern angenommen und welche Lernprozesse sind dabei erforderlich? Die angewandte Methode ist qualitative Feldforschung. Über zwei öffentliche Krankenhäuser wurden 24 neue Nutzer gefunden, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung ein kostenloses Hörgerät angepasst bekamen. Darüber hinaus gelang es 17 weitere Respondenten zu kontaktieren, die als Privatversicherte ihre Hörgeräte außerhalb des öffentlichen Gesundheitssektors erhielten. Die 41 Respondenten im Alter von 42 bis 92 Jahren repräsentierten eine weite Bandbreite von Berufen und wurden in den Jahren 2003 und 2004 begleitet. Nach einem ausführlichen qualitativen Interview wurde die Verbindung zu den Respondenten durch wiederholte Kontakte aufrechterhalten, um den Prozess der Einfügung des Hörgeräts in deren eigenes Leben mitvollziehen zu können. Soweit dieses möglich war, wurden die Untersuchungspersonen auch zu ihren Terminen im Krankenhaus bzw. im Hörgerätegeschäft begleitet. Zusätzlich wurden Interviews mit Experten aus dem öffentlichen Gesundheitssystem, mit Unternehmen und Geschäften, mit Politikern und Patientenorganisationen geführt sowie der gesellschaftliche Diskurs über Hörschädigungen und Schwerhörigkeit verfolgt. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Situation der Audiologie in Dänemark, epidemiologische Informationen zur Verbreitung von Schwerhörigkeit in der dänischen Bevölkerung und Statistiken zur Hörgeräteverbreitung und –nutzung. Außerdem werden grundlegende Informationen zur Funktion des menschlichen Ohrs, zur auditiven Wahrnehmung und zur Diagnose und Klassifikation von Gehörschädigungen dargestellt. Schließlich wird noch ein kurzer Überblick über die Hörgeräteakustik gegeben. Die Struktur der weiteren Arbeit besteht aus drei Säulen, die ermöglichen die Ebenen des Interaktionsprozesses zu thematisieren: (1) die Interaktion mit der Lebenswelt und der umgebenden Gesellschaft, wobei die Bedeutung des Hörens für die lebensweltliche Partizipation dargestellt wird. Das Spektrum reicht von Individuen, in deren Leben die soziale Teilhabe unbedingt ein gutes Gehör erfordert, um ausreichend kommunizieren zu können, bis hin zu Befragten, für die Informationen, die sie über das Gehör aufnehmen, eine verhältnismäßig geringe Wichtigkeit haben. Viele Befragte agieren selektiv und setzen das Hörgerät für bestimmte soziale Situationen ein, während es bei anderen nicht zum Einsatz kommt. Welche diese im Einzelnen sind, unterscheidet sich wiederum von Person zu Person. Statuspassagen, die besondere Herausforderungen beinhalten – eine neue Arbeitsstelle, eine neue Ehe – motivieren eher dazu, das Hörgerät dauerhaft im Alltag einzusetzen. Ins gesamt macht die Arbeit deutlich, dass Schwerhörigkeit ein sozial trennender Faktor ist, der die Interaktionen mit anderen erschwert. Im Unterschied zu anderen körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten wird der Verlust des Gehörs von ihren Interviewpartnern selten als Anlass dafür genommen, sich mit Leidesgenossen zusammenzuschließen und Patientenorganisationen oder Selbst-hilfegruppen zu bilden. (2) die Interaktion mit den Institutionen Der Ansatz des Medizinanthropologen Arthur Kleinman konzeptualisiert den Verlauf im Gesundheitssystem als moralischen Prozess, in dem Entscheidendes für die Nutzer auf dem Spiel steht. Hier interagieren verschiedene Faktoren zu denen – neben der Ausbildung der Experten, der Zuteilung der Finanzmittel, der Qualität der Hörgerätetechnologie und der Organisation der Vergabe von Hörgeräten - insbesondere die Motivationen und Umgangsweisen der neuen Hörgerätenutzer zählen. Auch ist die Integration eines Hörgeräts mit einem Lernprozess zu vergleichen, und um diesen analysierbar zu machen, wird die Lerntheorie des Anthropologen Gregory Bateson herangezogen. Als eigene Theorie wird ein Instrumentarium entwickelt, das die sinnstiftenden Elemente darstellt, die als Motivation dienen, Kontingenz (Ereignisse, die die Anpassung negativ beeinfließen) entgegenzuwirken. Es geht um eine Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Individuum, wobei das Individuum auf Grund seiner Persönlichkeitszüge Strategien einsetzen kann, um Hindernisse zu beseitigen. Die Umgangsweisen der Respondenten mit den institutionellen Strukturen werden in fünf Kategorien unterteilt. Nur zwei Respondenten aus den Teilnehmern der Informantengruppe sind unkompliziert und haben nach Ausgabe des Gerätes keinen weiteren Bedarf nach institutioneller Betreuung. Die größte Gruppe von Respondenten (21 Personen) kehrt mindestens einmal zu Ausgabestelle zurück, weil Änderungen gemacht werden muss. Eine weitere Kategorie von den neuen Nutzern (4 Personen) verweigert relativ bald nach dem Erhalt die Nutzung. Eine Gruppe (9 Personen) verwendet eine passive Strategie ihrer Hörgeräte gegenüber und versucht nicht wirklich die Technologie in ihr Leben zu integrieren. Die letzte der eingekreisten Gruppen (5 Personen) umfasst die wirklichen Problem-fälle, bei denen es zu Beschwerden, Missverständnisse und Konflikten kamen. (3) die Interaktion zwischen Körperbildern und Technologien Hierzu werden eine Reihe von Autoren der Anthropologie und Science und Technology Studies miteinander ins Gespräch gebracht, um die Fragen von menschlicher Handlungsautonomie gegenüber der technologischen Determination zu diskutieren und theoretische Modelle auf ihre Nutzbarkeit für die vorliegende Arbeit hin zu befragen. Hörgeräte haben eine unterstützende Funktion im Alltagsleben der Nutzer, besitzen aber auch die Fähigkeit zu entscheiden wie der Nutzer welche Geräusche wahrnimmt und welche diese sind. Die befremdende Erfahrung der durch Lautsprecher verstärkten eigenen Stimme, die Erfahrung des Geräts als Fremdkörper im Ohr und die unterschiedlichen Umgangsweisen, die aus der mehr oder weniger geglückten Umgang mit der Technologie resultierten, sind anhand von Fallgeschichten und Äußerungen der Interviewten dargestellt.

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Metadaten
Author:Susanne Bisgaard
URN:urn:nbn:de:hebis:30-67619
Referee:Gisela WelzGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:English
Date of Publication (online):2009/07/15
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/06/26
Release Date:2009/07/15
Tag:Interaktion Mensch / Lebenswelt; Interaktion Mensch / Technologie; privates Gesundheitswesen; öffentliches Gesundheitswesen
Anthropology; Audiology; Hearing aid; Hearing loss; Participation
GND Keyword:Kulturanthropologie; Hörgerät; Hörverlust; Teilhabe; Audiologie; Dänemark; Lebenswelt; Gesundheitswesen; Behinderung; Soziale Konstruktion
HeBIS-PPN:213902745
Institutes:Sprach- und Kulturwissenschaften / Kulturwissenschaften
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 39 Bräuche, Etikette, Folklore / 390 Bräuche, Etikette, Folklore
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht