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Kardiovaskuläre Komplikationen bei Reisenden mit Herzerkrankungen

  • Reisen sind aus verschiedenen Gründen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken verbunden, insbesondere dann, wenn damit lange Reisezeiten, beengte Reiseverhältnisse, klimatische und Ernährungsumstellungen sowie vermehrte physische und psychische Belastungen verbunden sind. Besonders gefährdet sind Reisende, deren Leistungsfähigkeit durch bedeutsame chronische Erkrankungen eingeschränkt sind, wozu die Erkrankungen des kardiovaskulären Formenkreises zählen. Häufig verzichten herzkranke Patienten deshalb auf Urlaubsreisen, weil sie das damit verbundene Gesundheitsrisiko scheuen. Die Deutsche Herzstiftung e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) empfehlen daher speziell für Herzkranke angebotene Reisen. Diese sogenannten „Herzreisen“ werden nach strengen Richtlinien durchgeführt und verstehen sich als ärztlich begleitete Gruppenreisen, die spezielle Angebote für Herzkranke enthalten. Hierzu zählen, ähnlich wie in den ambulanten Herzgruppen (AHG), ein tägliches Bewegungs- und Entspannungsprogramm, die Durchführung von Arzt-Patient-Seminaren, Arztsprechstunden sowie spezielle diätetische Angebote und cholesterinreduzierte Mahlzeiten. Diese Reisen und alle in diesem Zusammenhang organisierten Ausflüge werden von 2 bis 3 in der Notfallmedizin erfahrenen Ärzten begleitet, die immer eine Notfallausrüstung (Notfallkoffer, EKG-Gerät, Defibrillator) mit sich führen. Über das Auftreten von Erkrankungen, Komplikationen, Verletzungen und erforderliche ärztliche Kontrolluntersuchungen bei Herzkranken und nicht herzkranken Vergleichspersonen bei Urlaubs- bzw. Herzreisen lagen jedoch bisher keine wissenschaftlichen Daten vor. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war es, Erkenntnisse über die Art und Häufigkeit kardiovaskulärer und anderer Komplikationen oder Erkrankungen zu gewinnen, die im Rahmen kommerzieller Urlaubsreisen bei Herz-Kreislaufpatienten auftreten und wie sie von den begleitenden Ärzten allein oder mit Hilfe der medizinischen Einrichtungen vor Ort gelöst werden können. Deshalb wurden die Daten aller Herzpatienten und Begleitpersonen analysiert (n = 588), die in den Jahren 2000 und 2001 an Urlaubsreisen der Firma Kalina, Köln, unter ärztlicher Betreuung teilgenommen haben. Die Datenerfassung der hauptsächlich als Flugreisen angebotenen Herzreisen war durch einen speziell entwickelten Anamnesebogen und ein Sprechstunden-/Betreuungsprotokoll möglich, die vor den Reisen an die begleitenden Ärzte ausgegeben wurden. 421 Herzpatienten (71,6 %) und 165 Begleitpersonen (28,1 %) nahmen an den untersuchten Herzreisen teil. Die Geschlechtsverteilung der Herzpatienten war sehr ausgeglichen ( 48,0 %, 51,8 %), unter den Begleitpersonen befanden sich jedoch deutlich mehr Frauen (82,4 %). Das mittlere Alter der Herzpatienten lag bei 66,5 Jahren, das der Begleitpersonen bei 60,9 Jahren. Die evaluierte Gruppe der Herzpatienten bestand aus teilweise schwer kardial erkrankten Personen, die häufig sogar an mehreren kardialen Erkrankungen gleichzeitig litten. Sie unterschieden sich von den Begleitpersonen vor allem im Bezug auf die Prävalenz von Begleiterkrankungen, (kardialen) Risikofaktoren und die Einnahme kardial wirksamer Medikamente. Wie zu erwarten war, kam es auf Herzreisen zu kardiovaskulären und auch anderen Zwischenfällen, die mit dem speziellen Patientenkollektiv und seinen Vorerkrankungen in Verbindung gebracht werden konnten. Alle Zwischenfälle wurden von den begleitenden Ärzten jedoch sicher gelöst, so dass die ständige Anwesenheit eines Arztes inklusive Notfallausrüstung zu Recht gefordert wird. Nur in Ausnahmefällen kam es zu schwereren Komplikationen, die die begleitenden Ärzten nicht selbst behandeln konnten und die eine ambulante Behandlung bei einem anderen Arzt oder eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus notwendig machten. Die auf den Reisen aufgetretenen Komplikationen sind jedoch selten und unterscheiden sich zahlenmäßig nicht von denen, die im Rahmen anderer kardiologischer Rehabilitationen oder der ambulanten Herzgruppen auftreten. Auf Herzreisen muss allerdings aufgrund des speziellen Gefahrenpotentials von Herzpatienten schon aus statistischen Gründen immer mit Komplikationen gerechnet werden. Anders als in Berichten von Krasemann und Laubinger kam es während des 2-jährigen Untersuchungszeitraumes von Herzreisen zu keinem tödlichen Zwischenfall oder zum Auftreten eines Myokard- oder Reinfarktes. Im Vergleich zu den Begleitpersonen traten jedoch überdurchschnittlich mehr allgemeine und leichtere kardiale Probleme und auch medizinisch kritischere Komplikationen auf. Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen die Annahmen anderer Autoren, dass Herzreisen sicher durchführbar sind. Sie tragen dem Bedürfnis der Herzpatienten Rechnung, auch im Urlaub ein subjektives Gefühl der Sicherheit durch einen Arzt vermittelt zu bekommen und einen medizinischen Ansprechpartner zu haben, der im Notfall eingreifen kann. Die Herzreisen entsprechen damit wichtigen Zielen in der kardiologischen Rehabilitation und tragen zu einer weiteren Wiedereingliederung in den Alltag bei. Den Patienten wird es trotz Herzerkrankung ermöglicht, mit reduziertem Risiko, betreut in den Urlaub zu fahren und krankheitsangepasste Freizeitaktivitäten durchzuführen. Somit kann die Herzreise einen wichtigen Beitrag in der kardiologischen Rehabilitation leisten.
  • There are many reasons why taking a vacation trip can be connected to certain health risks, especially when these reasons involve an extended trip length, restricted or uncomfortable travelling conditions, climate or dietary changes. All that can compound the physical and psychological pressures of travelling. Especially travellers with chronic cardiovascular problems impairing their mobility may take a high risk. Often patients who suffer from a heart disease do not take a vacation trip because of these heightened health risks. Therefore the German Heart Foundation and the German Society of Prevention and Rehabilitation of Cardiovascular Diseases recommend special organized trips for cardiac patients. These so-called "heart vacation trips” are organized with special regards to their guidelines as travel groups with medical supervision and special offers for cardiac patients. Similar to other outpatient heart-groups (AHG’s), there are included daily physical exercises and relaxation programs, implementation of doctor-patient seminars, consultation hours along with special dietary offers and cholesterol-reduced meals. These trips are accompanied by 2-3 experienced emergency doctors, who are always travelling with emergency equipment (i.e. emergency doctors kit, ECG-equipment, defibrillator). For lack of scientific data concerning the frequency of falling ill, complications, injuries needing medical attention involving cardiac patients versus healthy travellers, the purpose of this evaluation was finding facts about the kind and frequency of cardiovascular and other complications or related diseases which appear during these commercialized heart vacation trips and how they can be treated with the help of attending physicians or on-site medical facilities. Considering this purpose, the data was analysed collected from all cardiac patients and companions (n = 588) who took part in the physician-supervised vacation trips organized by the Kalina Travelling Company from Cologne, Germany, during the years 2000 and 2001. This recorded data, mainly from travel-by-air offered heart vacation trips, was collected by a specially designed case-history questionnaire and a consultation/medical supervision report given to the accompanying physicians before the trips. 421 cardiac patients (71.6 percent) participated in the surveyed vacation trips. The number of male versus female participants was balanced (48.0 percent female, 51.8 percent male). To a greater extent there were more female escorting persons (82.4 percent). The average age of the cardiac patients was 66.5 years and 60.9 years among the accompanying persons. The evaluated group of cardiac patients was composed partially of severely handicapped patients who often suffered from more than one cardiac disease. These patients stood apart from the accompanying persons particularly in reference to the prevalence of concomitant diseases, the incidence of cardiac risk factors and the consumption of cardiac effective medications. As expected for these special vacation trips, the occurring situations involving cardiovascular problems and other incidents could be directly connected to this special group of patients. All the incidents were effectively treated by the accompanying physicians, proofing the demand of the permanent presence of a physician including emergency equipment. Only in very special cases regarding severe complications it was necessary to move either to an outpatient examination by another physician or to in-patient treatment at an on-site hospital. The complications which emerged during these trips were rare and did not differ from those which routinely emerge within other cardiac rehabilitation or out-patient heart-groups. Only from the point of view of statistical reasons one must consider the special danger-potentials of cardiac patients on heart vacation trips. Different from the reports of Krasemann and Laubinger, there were no incidents of death or occurrences of myocardial infarction or reinfarction during the 2-years test-phase. Compared with the accompanying persons there was an above-average number of general and light cardial problems and medically more critical complications among the cardiac patients. The results of the study confirm the assertions of other authors that heart vacation trips are feasible. The special need of cardiac patients to have a subjective feeling of security supported by having a medical reference person at hand who can help effectively in an emergency pays off during these specially organized trips. The heart vacation trips are corresponding with important goals in cardiological rehabilitation. This is one more step toward integration in everyday activities despite of their heart diseases. These supervised trips make it possible for the patients to participate in suitable leisure time activities with reduced risk. Consequently, heart vacation trips give a substantial contribution to cardiological rehabilitation.

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Metadaten
Author:Christopher Zieglgänsberger
URN:urn:nbn:de:hebis:30-60626
Referee:Gisbert Kober, Roland HofstetterGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2008
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/11/05
Release Date:2008/12/01
Page Number:142
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:353630497
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoArchivex. zur Lesesaalplatznutzung § 52b UrhG