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Video, ergo intineror : Reisen ins Imaginäre in der Videokunst von Bill Viola

  • Im Frühjahr 1998 lief in New York eine Retrospektive des 47jährigen, amerikanischen Videokünstlers Bill Viola. Die Ausstellung wurde zuvor in Los Angeles gezeigt. 1999 ist sei in Europa zu sehen (Amsterdam, Frankfurt/M.), sodann in San Francisco und Chicago: ein Programm bis zum Jahr 2000. Bill Viola soll zum Klassiker werden. In New York hatte das Whitney Museum of American Art seine beiden oberen Stockwerke freigeräumt, um siebzehn Videoinstallationen Raum zu schaffen. Man betrat vollständig abgedunkelte Stockwerke, in welche die Installationsräume labyrinthisch eingebaut waren. Es gab kein anderes Licht als dasjenige, das von den Installationen selbst ausging. Man konnte sich auch von den Tönen der Installationen leiten lassen. Das Aufsichtspersonal war von Viola geschult worden, mit etwaigen Verirrten und Verwirrten im Dunkel helfend umzugehen. Die Irritationen des Orientierungssinnes waren beabsichtigt. Man sollte in eine andere Welt eintreten. Der Gang durch die siebzehn Zellen sollte zu einer Initiation in die Welt Violas, einer Reise in die kunstvollen Phantasmen eines Gehirns. Durchaus drängte sich der Eindruck auf, daß der Gang durch die labyrinthischen Installationsräumen als eine Reise durch die inneren Kammern der Imagination Violas selbst inszeniert war. Zwar richten alle Kameras ihr Objektiv immer auf irgendein Ensemble der Außenwelt und insofern ist ihnen Referenzialität technisch eingebaut. Die Ausstellungsfolge der 'Bildkammern' Violas jedoch schien so arrangiert, daß man diese Referenz zunehmend verlor. Man tauchte in eine Bilderwelt, welche nicht die Außenwelt wiedergab, sondern direkt aus dem Bildgedächtnis und der Einbildungskraft des Gehirns zu erwachsen schien. Das machte den Besuch der Ausstellung zu einem Abenteuer, aber auch zu einer Art Intimität: es war eine Art visueller Beiwohnung der Innenwelt eines anderen Menschen, ebenso aufregend wie gelegentlich auch Scham oder das Gefühl wachrufend, man sei jemandem zu nahe getreten. Beides, Abenteuer wie Intimität, hat mit Grenzen und ihrer Überschreitung zu tun. Tatsächlich sollten die Besucher diesen Eindruck gewinnen: daß sie Grenzen überschritten, die gewöhnlich von Tabus und Verboten, von Scham oder Angst besetzt sind. Das einer Initiation ähnliche Arrangement diente einer solchen Grenzüberschreitung und Passage. ...

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Metadaten
Author:Hartmut Böhme
URN:urn:nbn:de:hebis:30-1117315
ISBN:978-3-412-14498-2
ISBN:3-412-14498-3
Editor:Alexander Honold, Manuel Köppen
Document Type:Part of a Book
Language:German
Year of Completion:1999
Year of first Publication:1999
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2008/12/01
GND Keyword:Viola, Bill; Videokunst; Deutsch; Literatur; Fremdheit <Motiv>; Geschichte 1770-1998; Aufsatzsammlung; Kunst; Geschichte
Page Number:8
First Page:1
Last Page:8
Note:
Erschienen in: Alexander Honold ; Manuel Köppen (Hrsg.): "Die andere Stimme" : das Fremde in der Kultur der Moderne ; Festschrift für Klaus R. Scherpe zum 60. Geburtstag, Köln ; Weimar ; Wien : Böhlau, 1999, Literatur, Kultur, Geschlecht / Große Reihe ; Bd. 13, S. 353-369, ISBN: 978-3-412-14498-2, ISBN: 3-412-14498-3
Source:http://www.culture.hu-berlin.de/hb/static/archiv/volltexte/texte/video.html ; (in:) Alexander Honold / Manuel Köppen : "Die andere Stimme" : das Fremde in der Kultur der Moderne ; Festschrift für Klaus Scherpe - Köln , 1999, S. 353-369.
HeBIS-PPN:210760583
Institutes:keine Angabe Fachbereich / Extern
Dewey Decimal Classification:7 Künste und Unterhaltung / 79 Sport, Spiele, Unterhaltung / 790 Freizeitgestaltung, darstellende Künste, Sport
Sammlungen:Sammlung Musik, Theater, Film / Literatur zum Film
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht