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Häufigkeit, Ursachen, Risikoverhalten und Vermeidungsstrategien von Infektionen durch Nadelstichverletzungen bei Beschäftigten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

  • Als Nadelstichverletzungen (NSV) bezeichnet man jede Stich-, Schnitt- und Kratzverletzung der Haut durch Kanülen, Skalpelle oder andere medizinische Instrumente, die mit Patientenmaterial verunreinigt sind. Davon unabhängig ist, ob die Wunde geblutet hat oder nicht. Die beinhaltet auch den direkten Kontakt mit der Schleimhaut von Mund, Nase oder Augen. Die größte Gefahr geht hierbei von einer Infektion mit Hepatitis B, C sowie dem humanem-Immundefizients- Virus (HIV) aus. In der vorliegenden Arbeit wurden Häufigkeit und Ursachen von NSV bei Beschäftigten von fünf verschiedenen medizinischen Fachkliniken der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, mithilfe eines anonymisierten Fragebogens ermittelt. Dabei handelte es sich um die Zentren für Anästhesie, Dermatologie, Chirurgie, Gynäkologie und Pädiatrie. Alle Befragten hatten in den 12 Monaten vor dieser Erhebung Kontakt mit Patienten- oder Untersuchungsmaterial. Die Ergebnisse wurden zwischen den jeweiligen Fachkliniken und den einzelnen Berufsgruppen, wie Ärzten, Pflege- und Reinigungspersonal, verglichen. Es sollte geklärt werden, womit und wobei sich NSV am häufigsten ereigneten. Weiterhin wurde untersucht, wie Health Care Worker (HCW) eine erlittene NSV einschätzen, welche Schutzmaßnahmen sie gegen Verletzungen ergriffen haben und ob eine erlittene NSV Einfluss auf ihr künftiges Verhalten hatte. Anhand dieser Daten wurde klassifiziert, ob und gegebenenfalls wie viel NSV vermeidbar gewesen wären. Anschließend wurde diskutiert, wie das Risiko von NSV verringert werden kann. An der Erhebung nahmen 720 von 919 in den Zentren beschäftigten Personen teil (Rücklaufrate 78,3%). 71,6% der Ärzte, 76,4% des Pflegepersonals, 75% der Laborangestellten sowie 100% von denen, die als “Sonstige“ klassifiziert wurden als auch vom Reinigungspersonal, sandten den Fragebogen zurück. Von den 226 HCW (31,4%), die in den letzten 12 Monaten mindestens eine NSV erlitten hatten, waren Ärzte mit 55,1% signifikant häufiger betroffen als das Pflegepersonal mit 22%. Von allen 561 stattgefundenen NSV im letzten Jahr ist es in der Chirurgie am 10 häufigsten zu einer NSV gekommen (59,9%), am seltensten in der Dermatologie (6,4%). Dabei waren die Ärzte der Chirurgie, Pädiatrie, Dermatologie und Gynäkologie signifikant häufiger betroffen als das Pflegepersonal, in der Anästhesie waren jedoch nicht mehr signifikant mehr Betroffene. In der Anästhesie gaben 75% aller Mitarbeiter an, mehr als 20 Eingriffe mit Verletzungsrisiko pro Woche vorzunehmen, in der Chirurgie nur 53,8%. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Häufigkeit verletzungsträchtiger Eingriffe nicht mit der Zahl der Verletzungen korreliert. Abgesehen von der Angabe „Sonstiges“, die mehrere Ereignisse repräsentiert, ereigneten sich NSV am häufigsten beim Nähen (23%) und bei Blutabnahmen (13%), also an den Instrumenten, die in den meisten Fachkliniken auch am häufigsten verwendet wird. Nur 5% aller NSV wurden von den HCW als schwer bezeichnet. Ein ungenügendes Sicherheitsbewusstsein bei den Mitarbeitern zeigte sich zum einen dadurch, dass insgesamt bei fast einem Drittel (27,9%) der NSV auf das Tragen von Handschuhen verzichtet wurde. Dabei unterschieden sich die Kliniken untereinander signifikant, wobei in der Chirurgie und Anästhesie mit 85,7% bzw. 81,3% im Gegensatz zu der Pädiatrie mit 35,8%, am häufigsten Handschuhe getragen wurden. Auch waren sich zwar insgesamt 78,2% der HCW sicher über einen suffizienten Hepatitis-B-Impfschutz, wobei die Ärzte signifikant besser in Kenntnis darüber waren als das Pflegepersonal, jedoch wussten über ein Viertel (25,8) der Angestellten in der Pädiatrie nicht darüber Bescheid. Beim Arbeiten mit scharfen Gegenständen am Krankenbett nahmen nur 29,4% der Befragten einen Abwurfbehälter mit und über die Hälfte (50,4%) gaben an, keine NSV dem D-Arzt gemeldet zu haben. Das Pflegepersonal hatte signifikant häufiger gemeldet als die Ärzte. Ihr Verhalten nach einer NSV nicht geändert zu haben, gaben 53,1% der Betroffenen an. Insgesamt hätten 36,7% aller NSV durch Instrumente mit Sicherheitsvorkehrungen sicher vermieden werden können, in der Pädiatrie und der Gynäkologie sogar mehr als 80%.
  • Needlestick injuries (NSI) are defined as a stick-, cut-, or scratch injury of the skin by hollow needles, scalpels or other medical instruments that are contaminated with blood, liquor, or any kind of body fluid including direct contact with the mucous membranes of mouth, nose or eyes. This is true no matter if the injury was bleeding or not. The major risk of these injuries is an infection with hepatitis B, hepatitis C, and human-immunodeficiency virus (HIV). The present study examined the prevalence and causation of NSI among health care workers (HCW) of the departments of anesthesia, surgery, dermatology, gynecology, and pediatrics of the Johann Wolfgang Goethe-University Hospital Frankfurt am Main, Germany. Data were obtained through an anonymous, self-reporting questionnaire. All participants had 12 Month before this study contact with patients or examination material of patients. Results of the five departments as well as the different occupational groups such as physicians, nurses, or cleaning staff were compared. It was to be determined how and with what NSI most commonly occurred. The HCW’s knowledge of NSI and protective measures, and if such an incidence had an influence on future behavior was also examined. On the basis of these results it was determined if and how many NSI would have been preventable. Different possibilities of reducing the risk of NSI have been discussed. In this study participated 720 of the 919 people working in the five departments (78,3%). The questionnaire returned 71,6% of physicians, 76,4% of nursing staff, 75% of laboratory staff and 100% of cleaning staff and those classified as “others”. Of the 226 HCWs (31,4%) that suffered from a needle stick injury in the last 12 months. With 55,1% physicians were significantly more affected than nurses with 22%. Of all 561 NSI within the past 12 months the most occurred on the surgical ward (59,9%), the least occurred on the dermatologic ward (6,4%). Surgeons, pediatricians, dermatologists, and gynecologists were affected significantly more often as the nursing stuff at these departments. Per week 75% of people working in anesthesiology compared to 53,8% in surgery reported to carry out more than 20 examinations with a potential risk of injury. The frequency of injury does not correlate with the frequency of examinations with a risk of injury. Besides the category “others” that represents different results, NSI occurred most often during suturing (23%) and taking blood samples (13%), these instruments being used mostly in all departures. Only 5% of all NSI were categorized as severe by HCW. During nearly a third (27,9%) of NSI the HCW did not wear gloves representing unsatisfactory safety awareness. The departments differed significantly in the prevalence of glove wearing. 85,7% and 81,3% of people working in surgery and anesthesiology compared to 35,8% in pediatrics wore gloves. All together 78,2% of HCW were aware of their immunization protection of hepatitis B, physicians being significantly better informed than nursing staff, although a quarter of pediatrician staff (25,8%) did not know their immunization status. Only 29,4% of HCW took a disposal canister when visiting a patient and more than half did not report their NSI to the physician on duty. Nursing staff reported NSI significantly more often than physicians. After experiencing a NSI 53,1% stated not to have changed their behavior. In conclusion 36,7% of all needle stick injuries could have been prevented through medical instruments with safety equipments even more than 80% in pediatrics and gynecology.

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Metadaten
Author:Juliane Johanna Jung
URN:urn:nbn:de:hebis:30-89850
Referee:Holger RabenauORCiDGND, Stefan ZielenORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/02/15
Year of first Publication:2009
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/09/02
Release Date:2011/02/15
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:425093727
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
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