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Die Rolle der Häm-Oxygenase 1 in der Endotoxin vermittelten Leberprotektion

The role of heme-oxygenase 1 in endotoxin mediated liver protection

  • Die schwere Sepsis ist trotz verbesserter Therapiemethoden der modernen Intensivmedizin mit einer erheblichen Mortalität behaftet und septische Erkrankungen verursachen in Deutschland Schätzungen zufolge ca. 60.000 Todesfälle pro Jahr. Im Falle der gram-negativen Sepsis wird durch die Freisetzung von bakteriellen Zellwandbestandteilen wie LPS über die Bindung an Toll-like Rezeptoren, insbesondere TLR-4, eine systemische Immunreaktion ausgelöst. Diese kann dann über verschiedene Mechanismen zu systemischer Hypotension, Organversagen und schließlich zum Tod im Zuge der schweren Sepsis führen. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass LPS auch in der Lage ist protektive Effekte auszulösen. So schützt die Gabe einer niedrigen Dosis LPS den Organismus vor verschiedenen Schädigungen, die in einem späteren Zeitintervall folgen. Beschrieben sind protektive Effekte in Modellen von Ischämie/Reperfusion, direktzellschädigenden Agenzien und auch gegenüber hochdosierter LPS-Gabe. In letztgenanntem Fall wird der gezeigte Effekt als LPS-Toleranz bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit sollte nun untersucht werden, ob niedrige Dosen von LPS einen protektiven Effekt bei einem folgenden LPS-Schock vermitteln können, wobei insbesondere Effekte auf die Leber, mit ihrer herausragenden Rolle in der Elimination von LPS aus dem Organismus, im Fokus der Experimente standen. Des Weiteren sollte eine mögliche Rolle der Häm-Oxygenase 1 (HO-1) im Zuge dieser Protektion untersucht werden, da verschiedene Arbeiten der letzten Jahre gezeigt haben, dass HO-1 in der Lage ist eine Protektion gegen verschiedene Arten der Zellschädigung zu vermitteln. Für die Untersuchungen wurde ein Tiermodell an der Ratte gewählt. Als wesentliche Ergebnisse sind festzuhalten, dass die Gabe von 1 mg / kg KG LPS (intraperitoneal) 24h vor Auslösen eines LPS-Schocks mit 6 mg / kg KG (intravenös) zu einer signifikanten Verbesserung der Kreislaufparameter und zu einer Verringerung der Leberzellschäden führt, gemessen am mittleren arteriellen Blutdruck bzw. an GOT und GPT im Serum der Tiere. Außerdem zeigt sich, dass die Gabe von niedrig dosiertem LPS zu einem Anstieg der HO-1 Konzentration der Leber im 24h Zeitverlauf führt und dass in den Lebern der Tiere, die eine Protektion durch LPS-Vorbehandlung erfahren haben, die HO-1 Menge signifikant gegenüber den nicht vorbehandelten Tieren erhöht ist. Dieses Ergebnis legt nahe, dass die HO-1 eine wichtige Rolle in der Leberprotektion im Rahmen der LPS-Toleranz durch Vorbehandlung mit niedrig dosiertem LPS spielt. Das in dieser Arbeit verwendete Modell des LPS-Schocks stimmt dabei in vielen Bereichen mit den pathophysiologischen Veränderungen während einer gramnegativen Sepsis überein. Die Ergebnisse dieser Arbeit im Einklang mit den Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen zeigen also, dass durch eine gezielte Modulation der Immunantwort, z.B. über eine Induktion der HO-1 Produktion, eine Protektion des Organismus gegen einen im Intervall folgenden septischen Schock möglich sein könnte. Eine zeitlich abgestimmte und gezielte Modulation der inflammatorischen Prozesse bei Hochrisikopatienten, z.B. vor geplanten großen operativen Eingriffen oder Organtransplantationen, könnte daher in Zukunft helfen das Überleben dieser Patienten zu verbessern.
  • Severe sepsis is associated with a very high mortality rate despite improved treatment possibilities of modern intensive care medicine. In Germany, 60.000 people die because of severe sepsis every year. In case of gram-negative bacteria infection, a systemic immune response is mainly caused by the reaction of cell-wall fragments such as lipopolysaccharide (LPS) with so called toll-like receptors, especially TLR-4. This can lead to systemic hypotension, organ failure and finally death in the course of severe sepsis. On the other hand LPS has the ability to mediate protective effects. The application of low-dose LPS protects the organism against harmful effects such as ischemia/reperfusion injury, direct cell-damaging agents and high-doses of LPS. The latter has been named LPS-tolerance. This work investigates in a rat model whether (i) the application of low-dose LPS 24 hours prior LPS shock achieves liver protection, and (ii) heme-oxygenase (HO)-1 may play role in this mechanism. The main findings are that the application of 1 mg / kg (intraperitonealy) LPS 24 hours prior the induction of LPS-shock (6 mg / kg intravenously) leads to a significant improvement of circulatory parameters (e.g. mean arterial pressure) and to a reduction of liver damage (assessed by serum levels of GOT and GPT). Furthermore, low-dose LPS induced time-dependent and significantly HO-1 content in liver tissue. These findings suggest that HO-1 plays a role in liver protection via LPS-pretreatment. So in the near future a well timed and directed modulation of inflammatory processes could improve the outcome of high-risk patients undergoing major surgery, e.g. organ transplantations.

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Metadaten
Author:Christian Fricke
URN:urn:nbn:de:hebis:30-75905
Referee:Kai ZacharowskiORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2010/04/14
Year of first Publication:2009
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/03/16
Release Date:2010/04/14
Tag:Häm-Oxygenase 1
Heme-Oxygenase 1; endotoxin; liver; pre-conditioning; sepsis
GND Keyword:Präkonditionierung; Endotoxin; Sepsis; Leber
HeBIS-PPN:222411678
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht