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Prognostisch signifikante Variablen des Nierenzellkarzinoms : Unterschiede bei symptomatischer versus inzidenteller Detektion

  • Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Erkenntnisse über die Beeinflussung der Überlebensraten von Patienten mit Nierenzellkarzinom durch verschiedene Faktoren wie Tumorstadium und Tumorgröße, Differenzierungsgrad, Metastasierung und histologischer Subtyp zu gewinnen. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, inwiefern die Prognose der Patienten von der Art der Diagnosestellung, also inzidentell oder symptomatisch, abhängt. Zu diesem Zweck wurden die Daten aller Patienten, die zwischen dem 01.01.1997 und dem 31.12.2005 in der urologischen Universitätsklinik in Frankfurt am Main mit der Verdachtsdiagnose eines Nierenzellkarzinoms radikal nephrektomiert bzw. teilreseziert worden sind, retrospektiv erhoben und analysiert. Die Patienten wurden entweder der asymptomatischen Gruppe zugeteilt, bei denen der Nierentumor zufällig diagnostiziert werden konnte oder der Gruppe bei der die Diagnose erst aufgrund einer auf den Nierentumor oder seine Metastasen hinweisenden Symptomatik gefunden werden konnte. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 50 Monate (1 bis 112 Monate). Insgesamt konnte die Diagnose Nierenzellkarzinom bei 246 (68,72 %) Patienten zufällig gestellt, nur 112 (31,28 %) präsentierten sich mit darauf hinweisender Symptomatik. Inzidentelle Tumoren waren signifikant kleiner als Symptomatische (4,8cm versus 6,8cm) und wiesen signifikant häufiger ein niedriges Tumorstadium (p<0,001) und eine günstigere Differenzierung auf (p<0,001). Zusätzlich kam es seltener zu Fernmetastasen sowie zum Befall regionaler Lymphknoten. Hinsichtlich der Verteilung von Alter und Geschlecht ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Therapeutisch ergaben sich in bezug auf die durchführbare Operationsart signifikante Unterschiede. Während bei immerhin 36,18% aller Patienten mit inzidentellen Tumoren eine Teilresektion durchgeführt werden konnte, war solch ein nierenerhaltendes Vorgehen nur bei 6,25% aller Patienten mit symptomatischen Tumoren möglich. Die Überlebenswahrscheinlichkeit erwies sich als signifikant besser für Patienten mit inzidentell diagnostizierten Tumoren (p<0,001), genauso wie für Tumoren mit besserem Differenzierungsgrad (p<0,001), günstigerem Staging (p<0,001) sowie geringerer Größe (p<0,001). In multivariater Analyse bestätigten sich nur Diagnoseart, Differenzierungsgrad und das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Metastasen als unabhängige prognostische Variablen. Patienten, bei denen der Tumor zufällig anhand einer Routineuntersuchung in völlig asymptomatischem Stadium gefunden werden kann, haben demnach eine signifikant bessere Überlebenswahrscheinlichkeit. Aus diesem Grund sowie aus der Tatsache heraus, dass bisherige Ergebnisse systemischer Therapien die Langzeitüberlebensrate der Patienten mit fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen meist nicht verbessern können, bleibt die Frage der Notwendigkeit einer Screeninguntersuchung weiter bestehen. Jede Möglichkeit einer frühzeitigen Diagnose sollte genutzt werden. Hier bietet sich insbesondere die Sonographie als kostengünstigstes und nicht invasives Verfahren an. Inwieweit die Empfehlung einer generellen und flächendeckenden Screeningmaßnahme sinnvoll ist, wird allerdings weiterhin anhand ihrer Kosteneffizienz beurteilt und kann deshalb beim Nierenzellkarzinom aufgrund der doch vergleichsweise geringen Prävalenz nicht ausgesprochen werden. Doch erscheint die Forderung sinnvoll, die Nieren im Rahmen abdominaler Sonographien aus nichturologischen Gründen immer mit zu untersuchen. Die kurze Zeit, die dies für den geübten Untersucher in Anspruch nimmt, ist tolerierbar; vor allem im Hinblick auf den Benefit, den diese Untersuchung für den Patienten haben kann. Ebenso sinnvoll und realistisch erscheint, dass jeder Urologe zumindest bei seinen Patienten in regelmäßigen Abständen die Nieren schallt oder es Ihnen zumindest als entgeltliche IGeL Leistung anbietet. Die Entdeckung eines Nierentumors in einem frühen asymptomatischen Stadium erscheint sowohl hinsichtlich der Therapie als auch ihrer Prognose am günstigsten zu sein.
  • The aim of this study was to evaluate the influence of factors like tumor stage, tumor size, grading, distant metastases and histological subtype on overall survival of patients with renal cell carcinoma (RCC). Special attention was given to the question to what extent the mode of detection, incidental versus symptomatic, has an impact on patient prognosis. We therefore retrospectively analyzed the records of patients who underwent radical or partial nephrectomy for renal cell carcinoma at the University Hospital Frankfurt am Main between 01.01.1997 and 31.12.2005. Patients were divided into asymptomatic and symptomatic with incidentally diagnosed tumors and tumors presenting with RCC-related symptoms, respectively. FOLLOW UP DATA : the median follow up was 50 months (range 1 – 112 months). 246 (68,72 %) RCC patients were discovered incidentally, while only 112 (31,28%) presented with with symptoms secondary to RCC . Compared to symptomatic tumors, incidental tumors were smaller (4,8cm versus 6,8cm), were associated with a lower stage (p<0,001) and more favorable grade (p<0,001) and presented with fewer distant metastases and less nodal involvement. Patients age and sex distribution were similar in both groups. Concerning the feasibility of nephron sparing surgery significant distinctions between the two groups were registered. In the incidental group 36,18% of tumors could be treated with partial nephrectomy, versus 6,25% in the symptomatic group (p<0,001). The cancer-specific survival probability was significantly higher for incidentally discovered tumours (p<0,001) as well as for tumours with lower stage (p<0,001), grade (p<0,001) and size (p<0,001). The multivariate analysis showed that only the mode of detection, grade and metastasis were independet prognostic factors. Thus, in our study, completely asymptomatic tumors, primarily diagnosed by routine abdominal sonography lead to better patient survival. Therefore, there seems to be a need for some type of routine RCC screening considering the rather disappointing survival outcomes of systemic therapy in patients with advanced RCC. The possibility of making an early diagnosis should be taken using ultrasonography as a non-invasive, widely available and inexpensive method. However, because of the low prevalence in the general population the issues of cost-effectiveness must be also addressed and carefully calculated if screening for RCC is seriously considered. . With respect to the widespread use of ultrasonography in Germany, routine sonografic examination of the kidneys even for unrelated non-urological reasons should not add too much time or costs to the investigation and would be invaluable for each patient.

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Metadaten
Author:Kathrin Gschwind
URN:urn:nbn:de:hebis:30-78038
Referee:Dietger JonasGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2010/08/16
Year of first Publication:2009
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/06/10
Release Date:2010/08/16
HeBIS-PPN:226168565
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht