The search result changed since you submitted your search request. Documents might be displayed in a different sort order.
  • search hit 58 of 294
Back to Result List

Das Liedrepertoire der evangelischen Kirche in Korea - Interkulturelle Beziehungen zwischen dem deutschen und dem koreanischen Kirchenlied

  • Im hymnologischen Bereich sind die Entstehung und jahrhundertelange Tradierung deutscher evangelischer Kirchenlieder von großer Bedeutung. Sie übten in zahlreichen Ländern großen Einfluss aus. Im 19. Jahrhundert beispielsweise wurden sie in das Englische übersetzt und in Ländern dieses Sprachraums gesungen. Bei der Missionierung Koreas wurden westliche – darunter auch einige deutsche – Kirchenlieder eingeführt. Es fällt aber auf, dass im Übertragungsprozess inhaltliche und sprachliche Unterschiede zwischen deutschen und koreanischen Fassungungen auftreten konnten. Auf dieses Geschehen hat die Verfasserin der vorliegenden Studie bei ihrer Tätigkeit als Kirchenmusikerin in Deutschland das Augenmerk gerichtet und es zum Ausgangspunkt ihrer Dissertation gewählt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Korea von anderen Ländern gezwungen, sich zu öffnen. Daraufhin kamen viele Ausländer – unter ihnen auch christliche Missionare – ins Land, die je eine eigene Gesangbuchliteratur mitbrachten. Insbesondere die amerikanische Mission fasste Fuß. Das erste koreanische Gesangbuch Chanmiga wurde im Jahr 1892 veröffentlicht; ihm folgten weitere Ausgaben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren amerikanische Missionare Mitherausgeber dieser Gesangbücher. Folgerichtig dominierte westliches Liedgut. Die vorliegende Arbeit untersucht jene deutschen Kirchenlieder, die vor 1945 in das Koreanische Gesangbuch aufgenommen wurden. Sie fragt danach, auf welche Weise sie übernommen wurden und sich Änderungen bei ihrer Übermittlung vollzogen haben. Methodisch werden Quellen miteinander verglichen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme relevant waren. Dank der älteren deutschen, englischen und amerikanischen Gesangbücher, die online und in deutschen Bibliotheken (Online-Archive) freigeschaltet sowie im Gesangbucharchiv Mainz vorhanden sind, ist diese umfangreiche Forschung möglich geworden. Die Bedeutung des Singens ist für die koreanische Christenheit während der Annexion durch Japan (1910-1945) groß gewesen. Sie sang als Unabhängigkeitsbewegung Kirchenlieder, unter denen besonders Martin Luthers Choral Ein feste Burg ist unser Gott unverzichtbar wurde. Aussagen zeitgenössischer Christen belegen seine damalige Beliebtheit. Ein Grund dafür liegt darin, dass in ihm zahlreiche Analogien zur Situation der unterdrückten Koreaner erkennbar waren. Das Lied vermittelte ihnen Trost, Mut und einen festen Gottesglauben. Seine besondere Bedeutung erkannte auch das japanische Regime und verbot es während der gesamten Besatzungszeit. Auch nach 1945 wurden deutsche Kirchenlieder in koreanische Gesangbücher aufgenommen. Ihre Anzahl sank jedoch gegen Ende des 20. Jahrhunderts; das aktuelle Gesangbuch, 21st Century Hymnal, von 2006 enthält nur noch 21. Es ist schließlich festzuhalten, dass Ein feste Burg nicht nur im Gottesdienst, sondern auch im Theater zu hören ist – paradigmatisch in der Oper Son Yang Won, eine Komposition des Kirchenmusikers Chae Hoon Park (*1922) aus dem Jahr 2011. Die Oper trägt den Namen des Märtyrers Yang Won Son (1902-1950) und thematisiert geschichtliche Ereignisse von nationaler Bedeutung: die Problematik der Anarchie, beginnend mit der Landesteilung durch die Sowjetunion und USA in zwei Besatzungszonen 1945 sowie die Yeosu-Sucheon-Rebellion von 1948, organisiert von wenigen kommunistischen Soldaten gegen die südkoreanische Regierung. Die vorliegende Studie untersucht, welche Bedeutung das Lied Ein feste Burg in der Oper einnimmt und wie Chae Hoon Park es bearbeitet hat. Die Dissertation beschränkt ihre hymnologische Forschung nicht auf die Übernahme und Rezeption deutscher Kirchenlieder in Korea; sie blickt umgekehrt auch auf die Rezeption koreanischer Gesänge in Deutschland. Durch Begegnungen von deutschen mit koreanischen Christen entstanden bzw. entstehen neue Gesänge und Kompositionen und werden durch ökumenische Gottesdienste und Veranstaltungen verbreitet. Die ökumenische Bewegung bewirkte nach dem Zweiten Weltkrieg Änderungen im Liedrepertoire. Gesänge, nicht nur aus England, Europa und Nordamerika, sondern auch aus Afrika, Asien und Südamerika, wurden überall aufgenommen und gesungen. Die aktuellen deutschen und koreanischen Gesangbuchinhalte belegen dies. Die Ausführungen der Studie halten fest, dass religiöse Bewegungen – Missions- und ökumenische Bewegung – bei der Übermittlung althergebrachter und der Entstehung neuer Lieder eine große Rolle spielten. Dies ist anhand der Entwicklung des Koreanischen Gesangbuchs erkennbar. Früher wurden westliche Kirchenlieder von amerikanischen Missionaren nach Korea transferiert; die einheimischen Christen vernachlässigten wiederum ihre eigene Kultur und Musik. Deshalb dominierte für geraume Zeit westlich geprägtes Liedgut. Die Koreanisierung der Kirchenlieder bzw. Gesangbücher wird nun seit einigen Jahrzehnten forciert. Die wachsende kirchenmusikalische Qualifikation koreanischer Musiker, das zunehmend selbstbewusst werdende einheimische Christentum und die ökumenische Öffnung der Kirchen leisten hier wertvolle Beiträge.
  • In the hymnological realm, the origin and age-long tradition of German Protestant hymns are of great importance. They have left a great impact in numerous countries. In the 19th century, for example, they were translated into English and have been sung in its language area. By evangelizing Korea, Western – including some German – church hymns were introduced. However, it is noticeable that content and linguistic differences between the German and Korean versions could occur in the translation process. As a church musician in Germany, the author of this study paid attention to this aspect and chose it as the starting point for this dissertation. At the end of the 19th century, Korea was forced, by other countries, to open. As a result, many foreigners – including Christian missionaries – came to the country who brought their own hymnals. Especially the American mission gained a foothold. The first Korean hymnal Chanmiga was published in 1892, followed by further editions. In the first half of the 20th century, American missionaries were co-editors of these hymnals. Consequently, Western hymn repertoire dominated. This dissertation examines those German church hymns that were included in the Korean hymnals before 1945. It explores the questions of how they were adapted and how changes took place in their transmission. Methodologically, sources were compared that were relevant at the time of adaption. This extensive research was possible thanks to the older German, English, and American hymnals that are available online and in German libraries (online archives) as well as in the Gesangbucharchiv (Hymnal Archive) Mainz. The importance of singing was great for Korean Christians during the annexation by Japan (1910-1945). In the independence movement, they sang church hymns; among them, especially Martin Luther’s chorale Ein feste Burg ist unser Gott was indispensable. Statements by contemporary Christians prove its popularity at that time. One reason for this is that it shows numerous analogies to the situation of the oppressed Koreans. The church hymn gave them comfort, courage, and a firm belief in God. The Japanese regime also recognized its particular importance and banned it during the entire occupation. German church hymns were also adapted after 1945. However, their number decreased towards the end of the 20th century; the current hymnal 21st Century Hymnal of 2006 contains only 21. It is to note that one can hear Ein feste Burg not only in the worship service, but also in theatre. It occurs paradigmatically in the opera Son Yang Won, a composition from 2011 by Korean church musician Chae Hoon Park (born 1922). The opera has the name of the martyr Yang Won Son (1902-1950) as its title and thematizes historical events of national importance: the problem of anarchy, beginning with the division of the country by the Soviet Union and the United States into two occupation zones in 1945 and the Yeosu-Sucheon-Rebellion of 1948, organized by a few communist soldiers against the South Korean government. This study examines the meaning of the hymn Ein feste Burg in the opera and how Chae Hoon Park arranged it. This dissertation does not restrict its hymnological research to the adaption and reception of German church hymns in Korea, but it also deals with the reception of Korean hymns in Germany. Because of meeting between German and Korean Christians, new songs and composition have been composed, and they have been spreading through ecumenical church services and events. The ecumenical movement has caused changes in the song repertoire after World War II. Songs, not only from England, Europe, and North America, but also from Africa, Asia, and South America, have been adapted and sung everywhere. The current German and Korean hymnals prove it. Though the examinations in this study, it is shown that religious movements – missionary and ecumenical movements – played as a major role in the transmission of traditional church hymns and in the creation of new songs. This can be seen in the development of the Korean hymnals. In the past, Western church hymns were transferred by American missionaries to Korea, whereby the Korean Christians neglected their own culture and music. Therefore, Western hymns dominated for some time. In the most recent decades, the Koreanization of hymns and hymnals has been intensified. The growing qualification of Korean church musicians, the increasingly self-assured native Christianity, and the ecumenical opening of the churches make valuable contributions here.

Download full text files

Export metadata

Metadaten
Author:Sa Ra Park
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-566506
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Daniela Philippi, Jürgen Blume
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2020/10/24
Year of first Publication:2020
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2020/06/03
Release Date:2020/11/27
Page Number:352
HeBIS-PPN:47304434X
Institutes:Sprach- und Kulturwissenschaften
Dewey Decimal Classification:2 Religion / 23 Christentum, Christliche Theologie / 230 Christentum, Christliche Theologie
3 Sozialwissenschaften / 30 Sozialwissenschaften, Soziologie / 300 Sozialwissenschaften
7 Künste und Unterhaltung / 78 Musik / 780 Musik
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht