Das Meer im Recht : [Sammelrezension zu: Jack P. Greene, Philip D. Morgan (Hg.), Atlantic History. A Critical Appraisal, Oxford: Oxford University Press 2009, 371 S., ISBN 978-0-19-532034-2 ; John H. Elliott, Empires of the Atlantic world. Britain and Spain in America 1492–1830, New Haven, London: Yale University Press 2006, 546 S., ISBN 0-300-11431-1 ; Bernard Bailyn, Atlantic History. Concept and Contours, Cambridge (MA), London: Harvard University Press 2005, 149 S., ISBN 0-674-01688-2 ; Horst Pietschmann (Hg.), Atlantic History. History of the Atlantic System 1580–1830, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2002, 556 S., ISBN 3-525-86318-7]
- Wer den Ehrgeiz hat, sein Fach zu revolutionieren, der sollte sich zu seiner Liebe bekennen und keine Arbeitsvorhaben formulieren, schon gar nicht sollte er wie ein Kassenwart erst einmal "Bilanz ziehen". Fernand Braudel wusste das. "Ich habe das Mittelmeer leidenschaftlich geliebt", schrieb er 1946 im berühmten Vorwort zur ersten Auflage von "La Méditerranée et le monde méditerranéen à l’époque de Philippe II", "der beste Leser dieses Buches wird vielleicht der sein, der mit eigenen Erinnerungen, eigenen Bildern des Mittelmeeres an meinen Text herangeht, ihm eigene Farbe verleiht und mir dabei hilft, worum ich mich mit aller Kraft bemüht habe: die gewaltige Präsenz dieses Meeres erfahrbar zu machen". Aus dem missionarischen Eifer, anderen die narkotisch-erotische Ausstrahlung des mare nostrum zu vermitteln, der er selbst erlegen war, schöpfte er die Kraft für ein gewaltiges Œuvre, das in der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts seinesgleichen sucht. ...