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Gordana Ćirić

• The dissertation studied reused Roman coins (AD 100 – 400) that were found in medieval cemeteries (AD 400 – 1400) in the territory of Serbia. The evaluation process was traced through three different periods and cultural contexts: (1) in the period of Roman domination in the central Balkans (AD 1 – 400), i.e. the “primary context” of their use and circulation; (2) in the time of transition from the late antiquity to early medieval period (AD 400 – 700); and (3) in the high and late Middle Ages (AD 900 – 1400), where the last two were considered to be a “secondary context” in which the Roman coins were no longer a valid currency. It was observed that the reused Roman coins, as a distinctive category of archaeological finds, impose a necessity for reconsideration of the relationship between the disciplines of archaeology and numismatics; encouraging a greater cooperation and discussion between the two. Considering the use and evaluation of Roman coins in their “primary context”, it is possible to presume that the strength of the political Roman system was the crucial factor in the formation and maintaining the stability of the value of Roman coins. The act of reuse should not be automatically equalized with recycling; implying only to use value, but at the same time it was not possible to assume that the value was formed only on a purely symbolical level. The (re)use of Roman coins in the funeral practices from c. AD 400 to 700 was considered to be a part of wider and occasional practice of incorporating older Roman issues in the coin pool by the “barbarian” or Byzantine authorities. It could be then concluded that the value of Roman coins was understood more as a potential attribute than as a fixed category; enabling one to simultaneously “overvalue “ and “undervalue” these objects. In the period from c. AD 900 to 1400, the reuse of Roman coins was detected only within the cemeteries of the peasantry and in a context of gradual increase of general coin use in the central Balkan communities of the Middle Ages. This was understood as an indicator that the Roman coins were not perceived as particularly valuable per se, but since the were recognized as category of objects that became more important in defining social relationships they were then incorporated in the funeral rituals and reinterpreted by the medieval population.
• Forschungsgegenstand der Dissertation war die Wiederbenutzung römischer Münzen (AD 100 – 400), die auf mittelalterlichen Friedhöfen (AD 400 – 1400) im Gebiet Serbiens gefunden wurden. DieProzesse der Bewertung- und Neubewertung der Münzen wurden durch drei verschiedene Zeitabschnitte und kulturelle Kontexte verfolgt: (1) im Zeitalter der römischen Vorherrschaft auf dem zentralen Balkan (AD 1– 400), d.h. im “Primärkontext” ihrer Benutzung und Verbreitung; (2) in der Übergangszeit von der Spätantike ins Frühmittelalter (AD 400 – 700); und (3) im Hoch- und Spätmittelalter (AD 900 – 1400), d.h. inzwei „Sekundärkontexten“, in denen die römischen Münzen keine gültige Währung mehr darstellten. Es wurde festgestellt, dass die wiederbenutzten römischen Münzen als ungewöhnliche Kategorie archäologischer Funde den Wissenschaftler dazu zwingen, das Verhältnis zwischen den Disziplinen Archäologie und Numismatik neu zu bewerten; sie sind Ansporn zu einer besseren Zusammenarbeit und Diskussion zwischen den beiden Teilbereichen. Die Berücksichtigung der Benutzung und Bewertung römischer Münzen in ihrem “Primärkontext” ermöglicht die Annahme, dass die Macht des römischen politischen Systems der wesentliche Faktor für die Entstehung und Erhaltung des Wertes römischer Münzen darstellte. Der Akt der Wiederbenutzung sollte nicht automatisch mit einem Recycling gleichgesetzt werden, da dies nur den Gebrauchswert berücksichtigt; gleichzeitig ist es aber unmöglich zu schlussfolgern, dass der Wert rein symbolisch war. Die Verwendung römischer Münzen in der Begräbnispraxis seit AD 400 bis 700 wurde als Teil einer weiter verbreiteten und gelegentlichen Praxis betrachtet, in der „barbarische“ oder byzantinische Behörden ältere römische EmissionenAusgaben in die Menge der zirkulierenden Münzen inkorporierten. Daraus lässt sich schließen, dass der Wert römischer Münzen mehr als potentielles Attribut denn als feste Kategorie begriffen wurde. Dies ermöglichte die gleichzeitige „Überbewertung“ und „Unterbewertung“ dieser Gegenstände. Für den Zeitraum von AD 900 bis 1400 wurden wiederbenutzte römische Münzen nur auf den Friedhöfen des Bauernstands entdeckt, und zwar im Kontext allmählicher Ausweitung der allgemeinen Benutzung von Münzen in den mittelalterlichen Gemeinschaften des zentralen Balkans. Diess wird als Anzeichen dafür begriffen, dass die römischen Münzen nicht als besonders wertvoll per se wahrgenommen wurden. Man hat sie vielmehr als Gegenstände erkannt, die wichtiger zur Bestimmung sozialer Verhältnissen geworden sind, und als solche wurden sie von der mittelalterlichen Bevölkerung neu interpretiert und in Beerdigungsrituale inkorporiert.