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Sprache und Depression : sechs Parameter zur Untersuchung depressiver Stimmungen in der Sprache

  • Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Depression. Es ist allgemein bekannt, daß die Stimmung sich in der Stimme widerspiegelt, aber es ist nach wie vor schwierig, meßbare und vor allem reproduzierbare Ergebnisse vorzulegen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob man durch Modifizierung einer „gesunden“ Stimme eine veränderte Stimmung „künstlich“ erzeugen kann. Hierzu wurden folgende sechs Sprachparameter verwendet: Sprechpausen, reine Sprechzeit, Gesamtsprechzeit der Aufnahme, Dynamik, F0-Amplitude d. h. das Verhältnis von Obertönen zur Grundfrequenz und Tonhöhenveränderung um einen Halbton. Diese sechs Parameter werden neben weiteren Parametern in der Literatur als Kriterien aufgeführt, anhand deren sich die Sprache depressiver Menschen von der gesunder Menschen unterscheidet. Für die Untersuchung erfolgten zunächst die Stimmaufzeichnungen von 26 gesunden Probanden. Anschließend wurden die auf diese Weise erhaltenen Sprechproben modifiziert. Damit sich die Ergebnisse am Ende eindeutig den jeweiligen Parametern zuordnen lassen, wurde pro Sprechprobe stets nur ein Parameter gleichzeitig verändert, teilweise auch in verschiedenen Abstufungen. Schließlich wurden sowohl die bearbeiteten Sprechproben als auch die unveränderten Stimmproben Hörern zum Vergleich vorgelegt. Diese sollten allein anhand der aufgezeichneten Stimmproben die Stimmungslage der Sprecher auf der Visuellen-Analog-Skala einschätzen. Es zeigten sich signifikante Ergebnisse v. a. bei Veränderungen des Zeitfaktors. In der Auswertung wird das deutlich bei der Untersuchung der Parameter Gesamtlänge, Sprechpausenzeit und reine Sprechzeit. So führten die Gesamtlängenverlängerungen um 10 % und 20 % zu einer signifikanten Einschätzungsänderung der Stimmungslage in Richtung der Depressivität und die Gesamtlängenverkürzung um 20 % zur Beurteilungsänderung der Stimmungslage entgegen der Depressivität. Die Sprechpausenverlängerung um 2,2s zeigte eine signifikante Einschätzungsänderung in Richtung der Depressivität. Das Verlängern der Pausen um 1,1s, 1,7s aber auch um 2,7s führten in diesem Versuch zu keinen signifikanten Ergebnissen. Die 20%-Sprechzeitverlängerung weist in zwei von drei Fällen eine signifikante Einschätzungsänderung in Richtung der Depressivität auf. Nicht alle ausgewählten Merkmale sind gleichermaßen gut zur Modifizierung geeignet. So führten in dieser Studie weder die Dynamikminderungen um 7 dB, noch die Dynamiksteigerungen um 6 dB zu signifikanten Aussagen in der Stimmungsbewertung. Ebenso hatten die F0-Amplitudenzunahmen und die F0-Amplitudenabnahme keinen signifikanten Einfluß auf die Einschätzung. Die dynamische Herabstimmung der Tonhöhe um einen Halbton beeinflußte deutlich die Stimmbewertung, jedoch zeigte sich hier kein Trend in positiver Richtung. Die Stimme wurde depressiv klingend wahrgenommen. Die Annahme, daß einzelne Parameterveränderungen die Stimme meßbar depressiver klingen lassen, trifft in dieser Studie insbesondere für die zeitlichen Parameter, d. h. für die Gesamtlänge, die Sprechzeit und die Sprechpausen zu, nicht jedoch für die Dynamik, die F0-Amplitude. Der letzte Parameter, die Tonhöhenveränderung um einen Halbton, weist auf einen entgegengesetzten Zusammenhang hin.
  • Subject of this thesis is the examination of the relation between speech and depression. It is a well-known fact that mood is reflected in voice, but it is still difficult to generate measurable and, even more important, reproducable results. This thesis examines the question whether it is possible to “artificially” produce a changed mood through modification of a “healthy” voice. To that end the following six parameters were used: speech pauses, pure speech time, total speech time of the recording, dynamics, F0-amplitude i.e. the relation between overtones and basic frequency, and changes of pitch by a half-tone. These six parameters besides others are listed in literature as criteria of differentiation between the speech of depressive persons and the speech of healthy persons. In a first step of the examination the speech of 26 healthy persons was recorded. The resulting speech probings were modified after that. In order to allow unambigous allocation of results to the various parameters, only one parameter was modified per speech probing, partly in different degrees. Finally both the modified speech probings, and the original speech probings were presented to listeners for a comparison. They were asked to assess the speacher’s mood on the Visual-Analogous-Scale only on the basis of the recorded speech probings. Significant results were obtained, primarily with regard to the modification of the time factor. In the evaluation this became obvious in the examination of the parameters total speech time, speech pause time, and pure speech time. Increase of total speech time by 10% and 20% led to a significant change in the assessment of mood towards depressivity, and decrease of total speech time by 20% to a change in the assessment of mood away from depressivity. Increase of speech pause time by 2.2 sec. led to significant change in the assessment of mood towards depressivity. Increase of speech pauses by 1.1 sec., by 1.7 sec., but also by 2.7 sec. led to no significant results in this examination. The increase of speech time by 20% led to a significant change in the assessment of mood towards depressivity in two thirds of the cases. Not all chosen parameters are equally suited for modification. Thus, in this examination neither decrease of dynamics by 7 dB nor increase of dynamics by 6 dB led to significant effects on the assessment of mood. Increase and decrease of F0-amplitude had no significant effects on the assessment either. The dynamic decrease of pitch by a half-tone had clear effects on the assessment of mood, but no trend in positive direction became visible.

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    Diese Dissertation steht leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext im WWW zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.

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Metadaten
Author:Miriam Aderhold
URN:urn:nbn:de:hebis:30-33364
Publisher:Univ.-Bibliothek
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Burkhard Pflug, Volker GallGND
Advisor:Burkhard Pflug
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2006/11/20
Year of first Publication:2005
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2006/05/17
Release Date:2006/11/20
Page Number:92
First Page:1
Last Page:85
Note:
Diese Dissertation steht leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext im WWW zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:349700605
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoArchivex. zur Lesesaalplatznutzung § 52b UrhG