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Paradoxien der Unsterblichkeit

  • Das Streben nach Unsterblichkeit durchzieht die gesamte Geschichte der Menschheit, doch in Zeiten des beschleunigten gesellschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Wandels zeichnet es sich durch eine gesteigerte Intensität aus. Immer wieder wurde das Verständnis von Immortalität hinterfragt (physische vs. metaphysische Unsterblichkeit, todloses Leben vs. Auferweckung nach dem Tod, Langlebigkeit vs. ewiges Leben usw.), wurden ihre Spielarten neu definiert. Die Entwicklung der modernen Lebenswissenschaften in der westlichen Welt seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, die Erfolge der Immunologie, Juvenologie und Gerontologie eingeschlossen, sind hinlänglich bekannt. Auch dem radikalen Utopismus der russisch-sowjetischen Avantgarde wurde bereits viel Aufmerksamkeit zuteil. [...] Allgemein ist festzustellen, dass bisherige historische Darstellungen die Einbeziehung des slawischen Osteuropas vermissen lassen. Gibt es Parallelen zwischen den bedürfnislosen, arbeitsamen Unsterblichen, die gemäß einem fiktionalen Entwurf des in den 1920er Jahren als Ingenieur für Elektrifizierung tätigen Schriftstellers Andrej Platonow in einem Labor für Anthropotechnik dank einer neuartigen Elektrosphäre hervorgebracht werden, und den Robotern oder dem Absolutum bei Karel Čapek? Ist angesichts der möglichen Existenz unsterblicher kybernetischer Organismen die anthropologische Neuerzählung der Schöpfungsgeschichte überzeugend, die Borislav Pekić 1980 vornahm, wohlgemerkt mit einem weiblichen Cyborg als Protagonistin, die sich biblisch als "Ich bin, die ich bin" zu erkennen gibt? Spiegeln programmatische Selbstentwürfe, die sich auf sogenannte höhere, esoterisch anmutende mathematisch-naturwissenschaftliche Konzepte stützen, regionale Formen wissenschaftlicher Religiosität oder den Versuch, die globale Logik des materialistischen Daseins zudurchbrechen, wider? All diese Fragen harren noch einer Antwort.

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Metadaten
Author:Tatjana PetzerGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-704412
URL:https://www.zflprojekte.de/zfl-blog/2022/10/04/tatjana-petzer-paradoxien-der-unsterblichkeit/
DOI:https://doi.org/10.13151/zfl-blog/20221004-01
ISSN:2748-5072
Parent Title (German):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Series (Serial Number):ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin (04.10.2022)
Publisher:Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Place of publication:Berlin
Document Type:Part of Periodical
Language:German
Date of Publication (online):2022/10/06
Date of first Publication:2022/10/04
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2022/10/13
GND Keyword:Unsterblichkeit; Unsterblichkeit <Motiv>; Slawen; Literatur; Naturwissenschaften; Transhumanismus
Volume:2022
Issue:04.10.2022
Page Number:5
First Page:1
Last Page:5
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Zeitschriften / Jahresberichte:ZfL Blog : Blog des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Licence (German):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0