Evaluation der diagnostischen und strahlenschutzabhängigen Kriterien der analogen und digitalen Doppelkontrastuntersuchung des Dünndarms nach Sellink / Herlinger

  • Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation der Wertigkeit des Enteroklysmas in der modernen Dünndarmdiagnostik sowie der Vergleich von Untersuchungsdaten eines digitalen urchleuchtungssystems aus dem Zeitraum 2000 bis 2004 mit älteren Daten, die 1990 bei Untersuchungen mit einem analogen Durchleuchtungssystem erhoben wurden. Bei diesem Vergleich wurde insbesondere auf die Analyse der Strahlendosisbelastung für den Patienten eingegangen. Es wurden 395 mit dem digitalen Durchleuchtungssystem und 241 mit dem analogen Durchleuchtungssystem untersuchte Patienten in die Studie eingeschlossen. Folgende Schlussfolgerungen konnten erhoben werden: 1. Es war ein Rückgang von 241 Enteroklysmauntersuchungen im Jahr 1990 auf durchschnittlich 79 Untersuchungen pro Jahr im Zeitraum 2000 bis 2004 festzustellen. 2. Das Anforderungsprofil veränderte sich zwischen den genannten Zeiträumen. So war ein am jeweiligen Gesamtkollektiv gemessener deutlicher prozentualer Zuwachs an Anforderungen gastroenterologischer Abteilungen zu beobachten. Die Absolutzahlen der jährlichen Anforderungen dieser Abteilungen gingen jedoch zurück. Der Anteil anderer internistischer und chirurgischer Abteilungen fiel im zeitlichen Verlauf. Dies wurde als Ausdruck der Innovationen im Bereich endoskopischer Verfahren und konventioneller medikamentöser Therapiestrategien im Rahmen eines M. Crohn gewertet. Es war ein Zuwachs an Anforderungen von Seiten pädiatrischer Abteilungen festzustellen. Die Betrachtung der demographischen Daten der Patientenkollektive und die in verschiedenen internationalen Studien beschriebene Zunahme an jungen Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung unterstreichen diese Entwicklung. 3. Das Enteroklysma ist in der Diagnostik frühester Krankheitsstadien eines M. Crohn heute noch nicht durch Schnittbildverfahren ersetzbar. Dementsprechend gehörte die Anforderungsdiagnose M. Crohn von Seiten der Überweiser sowie die diagnostizierte Pathologie M. Crohn – vor allen anderen Differentialdiagnosen – zu den häufigsten bearbeiteten Fragestellungen. 4. Den größten Anteil positiver Befunde (73,5%) hatten Patienten mit bekanntem M. Crohn. Insgesamt ergaben 53,4% der digitalen Untersuchungen einen positiven Befund, von den 1990 durchgeführten analogen Untersuchungen zeigten 34,0% eine Pathologie. Diese Entwicklung konnte in anderen Studien ebenfalls beobachtet werden und spricht für eine strengere Indikationsstellung zur Enteroklysmauntersuchung. 5. Vor- und Nachteile konkurrierender bildgebender Verfahren wie Sonographie, CT, MRT und endoskopische Methoden wurden im Rahmen der verschiedenen Anforderungsdiagnosen und Pathologien diskutiert. Diese sollten in der klinischen Evaluation des M. Crohn mit eingesetzt werden, um die Limitationen des Enteroklysmas bezüglich der Identifikation von extraluminalen Komplikationen zu kompensieren. Bei Kindern und Jugendlichen ist die MRT aus Gründen der Strahlenhygiene schon heute Methode der Wahl. Die Blutungs- und Tumorsuche ist Domäne der Endoskopie. Moderne endoskopische Verfahren wie die Kapselendoskopie und die Doppelballonendoskopie gewinnen neben konventionellen endoskopischen Methoden zunehmend an Bedeutung. In der Diagnostik von Dünndarmadhäsionen hat neben dem konventionellen Enteroklysma das CT-Enteroklysma einen sehr hohen Stellenwert. 6. Die kumulative Darstellung aller Untersuchungen und die auf bestimmte Diagnosen festgelegten Subgruppenanalysen zeigten einheitlich, dass die mit dem analogen Durchleuchtungsgerät erzielten Durchleuchtungszeiten statistisch signifikant kürzer waren als die digitalen (arithmetisches Mittel 9 min 43 sek analog versus 17 min 10 sek digital). Trotzdem belegten sie eine statistisch signifikant niedrigere Dosisbelastung der Patienten, die mit dem digitalen Gerät untersucht wurden (arithmetisches Mittel 7513,6 cGycm² analog versus 4945,1 cGycm² digital). Somit lag der digitale Dosismittelwert deutlich unter dem für Dünndarm-Durchleuchtungen geltenden diagnostischen Referenzwert von 7000 cGycm², der analoge Mittelwert lag etwas über diesem Wert. Technische Verbesserungen der digitalen Bildaufnahmetechnik wie der „Last-Image-Hold“ und die gepulste Durchleuchtung resultieren in einer signifikanten Dosisreduktion.
  • The purpose of this study was the evaluation of the diagnostic value of enteroclysis in the modern investigation of the small bowel and the comparison between examination data of a digital fluoroscopy system (period 2000 to 2004) with older examination data, which were collected in 1990 by an analogue fluoroscopy system. Concerning this comparison, high value was set on the analysis of radiation exposure to the patient. Medical records of 395 patients who underwent enteroclysis by digital technique and 241 patients who underwent enteroclysis by analogue technique were reviewed. The following conclusions were drawn from the study: 1. The number of enteroclysis examinations decreased from 241 examinations in 1990 to an average of 79 examinations per year between 2000 and 2004. 2. The requirement profile changed between the two periods. The percentage of demands of gastroenterologic wards increased, but the total number of annual demands of these wards decreased. Demands of internal and surgical wards decreased between the two periods. These results were estimated as a consequence of innovations in endoscopic techniques and medicamentous therapy strategies of Crohn´s disease. Demands of pediatric wards increased. The analysis of the demographic data and the increase of young patients with inflammatory bowel disease described in several international studies confirm this development. 3. Today, enteroclysis is not yet replaceable by cross-sectional imaging methods in the diagnostic of early Crohn´s disease. Consequently, the clinical indication Crohn´s disease and the diagnosis Crohn´s disease were previous to all other indications and pathologies. 4. The highest rate of main findings detected by enteroclysis related to patients with Crohn´s disease (73.5% positive findings). Overall, 53.4% of the digital examinations had positive findings. In 1990, 34.0% of the analogue examinations had positive findings. This development also was observed in other studies and shows that indications for enteroclysis are given stricter today. 5. The advantages and disadvantages of competing imaging methods like ultrasonography, CT, MRI and endoscopic methods were discussed in connection with the different indications and pathologies. They should be used in the clinical evaluation of Crohn´s disease to compensate the limitations of enteroclysis in the identification of extraluminal complications. For reasons of radiation protection, MRI is the method of choice for investigations of children and adolescents. Concerning patients with obscure gastrointestinal bleeding or suspected small bowel tumors, endoscopic methods are established. Modern endoscopic techniques like capsule endoscopy and double-balloon enteroscopy take on greater significance in addition to conventional endoscopic methods. In the diagnostic of small bowel adhesions conventional enteroclysis and CTenteroclysis are rated high. 6. The cumulative description of all examinations and the analysis of several subgroups show that fluoroscopy time was significantly lower for analogue examinations than for digital examinations (mean fluoroscopy time 9 min 43 sec analogue versus 17 min 10 sec digital). Anyway, the mean radiation exposure was significantly lower for patients examined by the digital technique compared with patients examined by the analogue technique (mean dose area product 7513.6 cGycm² analogue versus 4945.1 cGycm² digital). Consequently, the mean digital dose was lower than the reference value for fluoroscopy investigations of the small bowel, which is 7000 cGycm² for adults. The analogue mean value was a little higher. Technical refinements of the digital technique like „Last-Image-Hold“ and pulsed fluoroscopy result in a significant dose reduction.

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Metadaten
Author:Elisa Reusch
URN:urn:nbn:de:hebis:30-60707
Publisher:Univ.-Bibliothek
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Volkmar Jacobi, Claus RödelORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2008/12/03
Year of first Publication:2007
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/11/12
Release Date:2008/12/03
Page Number:120
Last Page:118
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:353731897
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Licence (German):License LogoArchivex. zur Lesesaalplatznutzung § 52b UrhG