Allergische Rhinitis: Analyse der Forschungstätigkeit (Bibliometrische Untersuchung)

  • Die allergische Rhinitis hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Anstieg der Prävalenz und Zunahme von Symptomhäufigkeit und -schwere zu einem global bedeutsamen und kostenintensiven Gesundheitsproblem entwickelt. Mit Hilfe der derzeit geltenden Behandlungsoptionen kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden, eine langfristige Heilung ist bislang eher selten und eine Prophylaxe von Neuerkrankungen kaum möglich. Aufgrund des hohen Forschungsaufkommens zur AR existieren weltweit eine Vielzahl an Publikationen, welche z. B. Untersuchungen zur Entschlüsselung der Pathomechanismen dieser multifaktoriellen Erkrankung, Studien für effektive pharmakologische Therapien und Forschungen auf dem Gebiet der Immunmodulation beinhalten. In dieser Arbeit wurde eine quantitative Analyse dieser wissenschaftlichen Arbeiten unter Zuhilfenahme von szientometrische Verfahren durchgeführt, wobei auf die Daten der Datenbank des "ISI Web of Science" zurückgegriffen wurde. Nach Festlegung eines komplexen Suchbegriffes, der alle relevanten Arbeiten zum Thema der AR einschließt, wurden die 11.951 im ISI WoS veröffentlichten Publikationen (Zeitraum von 1900-2007) im Rahmen von unterschiedlichsten Fragestellungen untersucht und die Ergebnisse kritisch begutachtet. Für die Darstellung der Fakten mit der höchsten Relevanz wurden verschiedene Diagrammarten zur grafischen Präsentation gewählt. Globale Sachverhalte wurden überwiegend anhand von Diffusionskartenanamorphoten veranschaulicht. Seit Beginn der 90er-Jahre ist ein sprunghafter Anstieg von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema der AR zu konstatieren. Die höchste Zahl an Veröffentlichungen konnte für das letzte Jahr der Analyse mit 923 Artikeln festgestellt werden. Anhand der seit 1991 stark zunehmenden Anzahl an Veröffentlichungen und den bereits seit Mitte der 80er-Jahre anhaltend hohen Zitationszahlen kann spätestens mit Beginn der 90er-Jahre ein großes wissenschaftliches Interesse an der AR insbesondere in den Industrienationen abgelesen werden, welches scheinbar bis zum letzten Analysejahr fortbestand. Fast 50% aller veröffentlichten Artikel stammen aus nur 4 Industrienationen. Dazu zählen die USA, das UK, Deutschland und Japan, wovon allein die USA fast ein Viertel der gesamten Publikationen auf sich vereint. Mehr als 90% der analysierten wissenschaftlichen Artikel aus über 110 Herkunftsländern wurden in englischer Sprache veröffentlicht. Etwas über 4% aller Artikel wurden in deutscher und ca. 2% in französischer Sprache publiziert. Bei den Zeitschriftenanalysen hatten vor allem auf Allergie und Immunologie spezialisierte Zeitschriften die größte Anzahl an Veröffentlichungen zu verzeichnen, wobei die Journale "Journal of Allergy and Clinical Immunology" und "Allergy" die meisten Artikel (jeweils über 1.000 Publikationen) veröffentlicht haben. Die Fachzeitschrift "Journal of Allergy and Clinical Immunology" wurde mit Abstand am häufigsten zitiert (35.572 Zitate). Die höchsten Zitationsraten wurden für die weltweit bekannten und renommierten Fachjournale "The New England Journal of Medicine" und "The Lancet" ermittelt. Nach Ländern gewichtet, wurden vor allem Publikationen aus den USA, dem UK und Deutschland äußerst häufig zitiert. Auch die ermittelten H-Indices dieser 3 Länder waren die höchsten, was bei den Untersuchungen jedoch in direktem Zusammenhang mit der großen Zahl an von diesen Ländern hervorgebrachten wissenschaftlichen Artikel gesehen werden muss. Bei Betrachtung der Zitationsraten liegen beispielsweise andere Länder, wie z. B. Neuseeland, Indien, Norwegen und Finnland, an der Spitze, obwohl dort deutlich weniger Artikel veröffentlicht wurden. Im Rahmen der Analysen dieser Arbeit konnte aufgezeigt werden, dass die Zahl der Kooperationen zwischen Autoren und Ländern in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Als Gründe können z. B. die verbesserten internationalen Beziehungen, die Globalisierung, sowie die sich ständig weiterentwickelnden technischen Kommunikationsmöglichkeiten hervorgehoben werden. Sehr intensive wissenschaftliche Beziehungen konnten zwischen den USA und dem UK, sowie den USA und Kanada, aber auch innerhalb Europas, z. B. zwischen dem UK und Schweden, festgestellt werden. Die Analysen dieser Arbeit geben für die Datenbank "ISI WoS" in dem untersuchten Zeitraum ein v. a. in den Industrienationen bestehendes, aber tendenziell weltweit zunehmendes Forschungsinteresse zum Thema der AR wieder, wobei v. a. in den letzten Jahren ein Anstieg von nationalen und internationalen Kooperationsbeziehungen zu beobachten war. In den nächsten Jahrzehnten wird sich zeigen inwieweit sich das Publikationsverhalten entwickeln wird und ob beständige Forschung auf diesem Gebiet zu einer deutlichen Reduktion der hohen Prävalenz beitragen kann. Für die Betroffenen bleibt zu hoffen, dass in Zukunft weitere wichtige Erkenntnisse über diese Erkrankung gewonnen und daraus optimierte Behandlungsmöglichkeiten resultieren werden.
  • Owing to its increasing prevalence and severeness of symptoms allergic rhinitis has developed to become a globally important and expensive problem in health care. With the aid of current treatment options it is possible to reach a certain improvement in quality of life, but long-term cure and prevention still remains rare. Due to the high scientific interest in allergic rhinitis there are worldwide several publications that for example include analyses of the pathomechanism of this multifactorial disease, clinical trials of effective pharmacological therapy and research on immunmodulation. In this study an extensive quantitative analysis of this scientific research via scientometric technique was performed, especially by using data from the data base "ISI Web of Science". The first step of this study was to determine a complex search term that included all relevant publications on allergic rhinitis. Throughout the next step 11,951 publications, which were published between 1900 and 2007 in ISI Web, were systematically reviewed and the results were critically assessed. To graphically present the most important data that was collected, several forms of diagrams were chosen. In addition density-equalizing maps were used to represent global circumstances. Since the early 1990s there was an erratic increase of scientific publications regarding allergic rhinitis. The highest amount of publications was seen within the year 2007, when 923 articles were published. Based on the increasing numbers of publications since 1991 and the high numbers of citations since the 1980s a very large interest in allergic rhinitis can be seen, which started not later than the early 1990s and seems to have continued until the last year of this study. This high interest can especially be seen in industrial nations. Almost 50% of all published articles were found to come from the USA, UK, Germany and Japan. About 25% of all publications originated from the USA alone. In all countries the category groups allergy and immunology were determined to be the main point of scientific focus with a wide regional variety of emphasis on minor focal points, which can regarded percental insignificant. More than 90% of the 11,951 scientific articles that were analysed from over 110 countries were published in English, about 4% in German and 2% in French, showing the extremely strong relevance of the English language in science. Within the group of scientific magazines those magazines specialised on topics of allergy and immunology were found to have the largest amount of publications, being led by the "Journal of Allergy and Clinical Immunology" and "Allergy" with about 1,000 publications each. The "Journal of Allergy and Clinical Immunology" was by far the most cited magazine with 35,572 citations. However, the highest citation rates were found in the renowned scientific magazines "The New England Journal of Medicine" and "The Lancet". Sorted by countries, publications from the USA, UK and Germany were cited the most. Also the determined h-indices of those countries were the highest. However, these facts must be regarded as a direct correlation with the large amount of scientific articles originating from these countries. Inspecting the citation rates, other countries such as New Zealand, India, Norway and Finland are taking the lead, although much smaller numbers of published articles from those countries were found. In this study it could be demonstrated as well, that the amount of cooperation between the authors and countries has increased significantly within the last years. Improved international relations, globalisation and constantly evolving technical means of communication can be emphasised as reasons. Very intense scientific communication was found between the USA and UK, the USA and Canada, as well as within Europe, between the UK and Sweden for example. The analyses of this study manage to show a very high interest mainly in the industrial nations, but also a globally growing scientific interest in the topic of allergic rhinitis due to the increasing national and international relations of cooperation in the last years. The coming decades will show further development of scientific publications and will reveal if constant research on this topic can contribute to a significant reduction of prevalence of the disease. In the interest of all the patients hopes for the future are that there will be further scientific findings about allergic rhinitis which may result in improved treatment options.

Download full text files

Export metadata

Additional Services

Share in Twitter Search Google Scholar
Metadaten
Author:Iris WendeGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-247760
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Jan David Alexander GronebergORCiDGND, Stefan ZielenORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2012/05/01
Year of first Publication:2012
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2012/03/27
Release Date:2012/05/15
Page Number:123
First Page:114
HeBIS-PPN:300996187
Institutes:Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0