Shakespeares Hexen als Manifestation des Abjekten

  • Terry Eagleton stellt in seinem kleinen Büchlein über Shakespeare eine provozierende These hinsichtlich der Bedeutung der Hexen in 'Macbeth' auf: "The witches", so behauptet er, "are the heroines of the piece, […] however much the critics have set out to defame them" (Eagleton 1986, 2). Die Hexen sind die eigentlichen Heldinnen des Dramas - und das, obwohl, ja gerade weil sie als bloße Randfiguren in Erscheinung treten. Denn die Hexen werden in 'Macbeth' gezielt in einem Schwellen- und Randbereich der kulturellen und sozialen Ordnung plaziert - "its shadowy borderlands". Genauer: Als ambivalentes Grenzphänomen stellen sie das Funktionieren der kategorialen Oppositionen in Frage, die diese Ordnung begründen. Die Welt der Hexen ist keine böse und häßliche Gegenwelt zu der durch vernünftige Gesetze strukturierten, durch göttliche Autorität legitimierten Welt der Menschen. Vielmehr hebt sie den fundierenden Gegensatz zwischen gut und böse, schön und häßlich aus den Angeln: "Fair is foul, and foul is fair (1.1.12). Die Hexen in Macbeth sind Grenzwesen, die der Grenze zugleich ihre ordnende und unterscheidende Kraft rauben.

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Metadaten
Author:Christian Moser
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-434002
ISSN:1432-5306
Parent Title (German):Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Publisher:Synchron
Place of publication:Heidelberg
Document Type:Article
Language:German
Date of Publication (online):2017/11/23
Year of first Publication:2010
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Creating Corporation:Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Release Date:2017/11/23
GND Keyword:Shakespeare, William; Macbeth; Hexe <Motiv>; Grenzüberschreitung
Volume:2008/2009
Page Number:4
First Page:27
Last Page:30
HeBIS-PPN:424675447
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren
Zeitschriften / Jahresberichte:Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ; 2008/2009
:urn:nbn:de:hebis:30:3-440817
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht