Lehrerinnen und Lehrer in der Krise? Eine kritische Auseinandersetzung mit einer neueren Studie : Review Essay: Jan Hendrik Hinzke (2018). Lehrerkrisen im Berufsalltag. Zum Umgang mit Spannungen zwischen Normen und Orientierungsrahmen. Wiesbaden: Springer VS; 526 Seiten; ISBN 978-3-658-22621-3; 64,99 Euro

Teacher in crisis? A critical examination of a recent study : review essay

  • Für Schüler/innen ist Unterricht ein krisenhafter Prozess, da sie dort mit Fremdem konfrontiert werden. Die Aufgabe von Lehrer/innen besteht darin, solche Krisen sowohl zu initiieren als auch bei deren Lösung behilflich zu sein. Aber auch Lehrer/innen können im Unterricht in Krisen geraten. Wie erfahren Lehrer/innen diese Krisen, wie gehen sie mit ihnen um? Und wie hängen die Krisen der Lehrer/innen mit denjenigen der Schüler/innen zusammen? Mit diesen Fragen befasst sich der Erziehungswissenschaftler Jan-Hendrik HINZKE in einer vor kurzem erschienenen Studie. HINZKE hat eine Reihe von Interviews mit Lehrer/innen geführt und mithilfe der dokumentarischen Methode ausgewertet. Die Ergebnisse hat er schließlich in einer Typologie präsentiert. In dem vorliegenden Aufsatz wird diese Studie nicht nur vorgestellt, sondern auch kritisch erörtert. Zu diesem Zweck wird ein Teil eines Interviews mittels der Methode der objektiven Hermeneutik reanalysiert. Es zeigt sich, dass die Lehrperson, mit der das Interview geführt wurde, ihr pädagogisches Handeln nicht als krisenhaft erfährt, sondern als durch Routinen geprägt. Insoweit kann dem Ergebnis von HINZKE, dass alle Lehrer/innen ihr Handeln als krisenhaft erfahren, nicht zugestimmt werden. Das andere Ergebnis, nämlich dass die Krisen der Schüler/innen kaum in den Blick der Lehrer/innen geraten, bestätigt sich hingegen.
  • For many students, learning is a crisis-prone process. By being confronted with something strange, they are in crisis. The role of teachers is both to initiate such crises and to assist in their solution. But even teachers can be in crisis during class. How do teachers experience these crises? How do they deal with them? And how are the teachers' crises related to those of the students? The educational scientist Jan-Hendrik HINZKE addresses these questions in a recent study. HINZKE conducted a series of interviews with teachers and evaluated them using the documentary method. He presented the results as a typology. In the present essay, this study is summarized and critically discussed. For this purpose, a part of an interview is reanalyzed using the method of objective hermeneutics. It turns out that the teacher with whom the interview has been conducted does not experience her educational activities as crisis-critical. Rather, she understands them as actions, shaped by routines. Thus, HINZKE's findings that all teachers experience their actions as crisis, can be called into question. There are teachers who see their actions as a routine activity. At the same time, many teachers rarely consider the crises of their students.

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Metadaten
Author:Johannes TwardellaGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-532558
DOI:https://doi.org/10.17169/fqs-20.3.3382
ISSN:1438-5627
Parent Title (Multiple languages):Forum qualitative Sozialforschung = Forum: qualitative social research
Publisher:Freie Univ. Berlin
Place of publication:Berlin
Document Type:Review
Language:German
Year of Completion:2019
Year of first Publication:2019
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2020/04/29
Tag:Krisen; Lehrer/in; Professionalisierung; Unterricht; dokumentarische Methode; objektive Hermeneutik
crises; documentary method; objective hermeneutics; students; teachers; teaching
Volume:20
Issue:3, Art. 27
Page Number:22
Note:
This work is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License.
HeBIS-PPN:465070744
Institutes:Erziehungswissenschaften / Erziehungswissenschaften
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 37 Bildung und Erziehung / 370 Bildung und Erziehung
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoCreative Commons - Namensnennung 4.0