Engelbert Humperdincks "Dornröschen"

  • Der Name Engelbert Humperdinck wird von den meisten Musikinteressierten unwillkürlich mit seinem berühmtesten Werk "Hänsel und Gretel" oder allgemein mit dem Begriff "Märchenoper" assoziiert. Auch herausragende Musikwissenschaftler - wie z.B. Carl Dahlhaus im "Neuen Handbuch der Musikwissenschaft" - beschränken sich beim Stichwort "Humperdinck" in der Regel auf Erläuterungen zu "Hänsel und Gretel". Humperdinck hat in der Tat eine ganze Reihe von Märchenstoffen vertont: Er begann mit Liedern zu Märchenspielen, die seine Schwester Adelheid Wette für ihre Kinder geschrieben hatte ("Schneewittchen" 1888, "Hänsel und Gretel" 1890 und "Die sieben Geislein" 1895). Nach dem Erfolg der durchkomponierten Oper "Hänsel und Gretel" 1893 versuchte er sich an der Gattung Melodram ("Königskinder" 1895/97 nach einem Text von Elsa Bernstein), einer Mischform aus Singspiel und Melodram ("Dornröschen" 1902 nach einem Text von Elisabeth Filhés-Ebeling) und schließlich wieder an der durchkomponierten Märchenoper ("Königskinder" 1910). Außerdem schrieb er ein Vorspiel und zwei Musiknummern zu Maurice Maeterlincks "Der blaue Vogel" (1910-12). Jedoch war dies nur ein Bereich der Musik für die Bühne, in dem er sich betätigte. Eine bedeutende Phase war für Humperdinck die Zusammenarbeit mit Max Reinhardt am Deutschen Theater und Alfred Halm am "Deutschen Schauspielhaus" in Berlin (von 1905 bis 1907), in der u.a. Bühnenmusik zu vier Shakespeareschen Werken entstand ("Der Kaufmann von Venedig", "Der Sturm", "Das Wintermärchen" und "Was ihr wollt"). In seiner letzten Schaffensperiode konnte Humperdinck sich verstärkt der Gattung widmen, die ihm schon vor Hänsel und Gretel als Ausweg aus der Wagner-Nachfolge-Lethargie erschienen war, der komischen Oper ("Heirat wider Willen" 1905, "Die Marketenderin" 1914, "Gaudeamus" 1919). In diesem Beitrag soll "Dornröschen" genauer betrachtet werden - ein Märchenspiel, das im Unterschied zu den beiden Märchenopern Humperdincks wenig Erfolg hatte und in der Literatur bisher so gut wie gar nicht behandelt wurde. Wie ist das Werk entstanden, was ist das Besondere an ihm, und welche Gründe gibt es für sein Scheitern auf der Bühne? Zunächst soll je doch ein kurzer Überblick über Inhalt, Besetzung und Form in das Werk ein führen...
Metadaten
Author:Ann Kersting-MeulemanORCiDGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-674826
ISBN:978-3-7952-0857-8
Parent Title (German):Festschrift für Winfried Kirsch zum 65. Geburtstag / hrsg. von Peter Ackermann, Ulrike Kienzle und Adolf Nowak ; Frankfurter Beiträge zur Musikwissenschaft ; Band 24
Publisher:verlegt bei Hans Schneider
Place of publication:Tutzing
Editor:Peter Ackermann, Ulrike Kienzle, Adolf Nowak
Contributor(s):Winfried Kirsch
Document Type:Part of a Book
Language:German
Date of Publication (online):2022/03/31
Year of first Publication:1996
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2022/03/31
GND Keyword:Humperdinck, Engelbert; Dornröschen
Page Number:14
First Page:426
Last Page:443
HeBIS-PPN:49426893X
Institutes:Sprach- und Kulturwissenschaften / Kulturwissenschaften
Zentrale Einrichtung / Universitätsbibliothek
Dewey Decimal Classification:7 Künste und Unterhaltung / 78 Musik / 780 Musik
7 Künste und Unterhaltung / 79 Sport, Spiele, Unterhaltung / 792 Bühnenkunst
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht