Das Lebenswerk von Prof. Dr. Eduard Güntz mit Schwerpunkt auf seiner Frankfurter Zeit (1951-1969)

  • Der Arzt Eduard Güntz (1903-1973) begann nach dem Studium der Medizin in Marburg, Würzburg und München seine medizinische Laufbahn 1929 am Pathologisch-anatomischen Institut in Dresden unter dem Pathologen Georg Schmorl. Ab 1932 arbeitet er unter Prof. Georg Hohmann an der Orthopädischen Universitätsklinik in Frankfurt, wo er sich 1937 über das Thema „Schmerzen und Leistungsstörungen bei Erkrankungen der Wirbelsäule“ habilitierte. Es folgte seine Berufung an die Universität Kiel, wo er ab 1938 als Leiter der orthopädischen Abteilung der Poliklinik der Universität tätig war. 1939 infizierte er sich im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit mit Poliomyelitis. Davon erholte er sich nie vollständig, nahm aber bereits Ende 1940 seinen Dienst am Patienten wieder auf. Während der NS-Zeit war Güntz Mitglied der NSDAP und der SA, was 1946 zur Entlassung aus seinem Dienstverhältnis in Kiel und schließlich sogar zum Entzug der Berufserlaubnis führte. Der Entnazifizierungsausschuss stellte letztendlich nach Sichtung vieler Gutachten und Bescheinigungen früherer Mitarbeiter und Patienten die Unbedenklichkeitsbescheinigung aus, sodass Güntz im November 1946 als Facharzt und Professor in Kiel wiedereingestellt wurde. 1951 erfolgte seine Berufung auf den Lehrstuhl für Orthopädie in Frankfurt am Main, den er bis 1969 innehatte. In sein Ordinariat und Tätigkeit als ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Frankfurt am Main (Friedrichsheim) fällt der größte Teil des Wiederaufbaus der durch eine Brandbombe zerstörten Einrichtung nach dem 2. Weltkrieg, mit Gründung eines modernen Rehabilitationszentrums, Orthopädischer Werkstatt und staatlich anerkannter Lehranstalt für Krankengymnastik und Massage. Güntz´ Arbeitsschwerpunkt lag in der konservativen Orthopädie. Er verfasste 88 wissenschaftliche Arbeiten. Das Güntz-Zeichen, die von ihm beschriebene abnorme Geradhaltung des Wirbelsäulenabschnitts über einer Bandscheibenschädigung als radiologisches Frühsymptom, wurde nach ihm benannt. Eduard Güntz verstarb 1973 an den Folgen seiner PoliomyelitisErkrankung.
  • After studying medicine in Marburg, Würzburg and Munich, the physician Eduard Güntz (1903-1973) began his medical career in 1929 at the Institute of Pathology and Anatomy in Dresden under the pathologist Schmorl. From 1932 he worked under Georg Hohmann at the Orthopedic University Hospital in Frankfurt, where he habilitated in 1937 on the subject of "Pain and Performance Disorders in Diseases of the Spine". This was followed by his appointment to the University of Kiel, where he worked as head of the orthopedic department of the university polyclinic from 1938. In 1939 he was infected with poliomyelitis in the line of duty. He never fully recovered from this but resumed his service at the end of 1940. During the Nazi era Güntz was a member of the NSDAP and the SA, which led to his dismissal from his employment in Kiel in 1946 and finally even to the withdrawal of his professional permit. The denazification committee finally issued the clearance certificate after reviewing many expert reports and certificates of former employees and patients, so that Güntz was reinstated as a specialist and professor in Kiel in November 1946. In 1951 he was appointed to the Chair of Orthopedics in Frankfurt am Main, which he held until 1969. During his time as Medical Director of the Orthopedic University Hospital Frankfurt am Main (Friedrichsheim), the major part of the reconstruction after the Second World War took place, with a modern rehabilitation center, orthopedic workshop and state-approved training institute for physiotherapy and massage. Güntz´ work focused on conservative orthopedics. He wrote 88 scientific papers. The Güntz sign, the abnormal straight posture of the spinal segment cranial an intervertebral disc damage as an early radiological symptom described by him, is named after him. Prof. Dr. Eduard Güntz died in 1973 as a result of his poliomyelitis disease.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Metadaten
Verfasserangaben:Anja Monika Götze
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-677869
DOI:https://doi.org/10.21248/gups.67786
Verlagsort:Frankfurt am Main
Gutachter*in:Michael Rauschmann, Michael SachsGND
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):16.04.2022
Jahr der Erstveröffentlichung:2021
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Titel verleihende Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Datum der Abschlussprüfung:05.04.2022
Datum der Freischaltung:04.05.2022
Freies Schlagwort / Tag:Güntz, Eduard
Seitenzahl:181
Letzte Seite:181
HeBIS-PPN:494195479
Institute:Medizin
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht