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Erscheinungsjahr
- 1983 (1)
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Rhizomorganisation und Populationsbiologie von Calla palustris L. wurden in einem Hochmoorrandgebiet bei Oldenburg (Nordwestdeutschland) untersucht. Die Rhizome wachsen horizontal auf nassem Schlamm und auf der Wasseroberfläche. Neben einem oder zwei basalen Seitentrieben besitzen die Rhizome im vorderen Rhizomabschnitt in Einzelfällen noch knospenartige Brutsprosse, die sehr leicht abbrechen. Der Blütenstand wird terminal ausgebildet; ein Seitentrieb setzt von seiner Basis aus das horizontale Rhizom fort. Mit der Entwicklung des neuen Jahrestriebes stirbt das Rhizom des Vorjahres allmählich ab und das Rhizomsystem zerfällt in selbständige Einheiten.
Die Häufigkeitsverteilung der Länge und des Gewichts einzelner Rhizome entspricht am Ende der Vegetationsperiode der Altersverteilung abnehmender oder konstanter Populationen, bietet aber nach dem Zerfall des Rhizomsystems im Frühling das Bild einer stark wachsenden Population. Die Samenproduktion von Calla ist sehr hoch. Am Beginn der Vegetationsperiode besteht der Calla-Bestand aus 178 Hauptrhizomen, 168 aus Seitenachsen hervorgegangenen Tochterrhizomen und 21.900 Samen pro m². Trotz dieses hohen Aufwandes für die vegetative und generative Vermehrung können sich nur selten Sämlinge entwickeln, und die Dichteregulation scheint fast ausschließlich über die hohe Mortalität in den unteren Größenklassen zu erfolgen. Die hohe Reproduktionsrate lässt sich jedoch gut mit den ehemaligen hydrologischen Verhältnissen in Einklang bringen, als der erhöhte Abfluss der Hochmoore im Winterhalbjahr und Frühjahrshochwasser ein Risiko für die Calla-Bestände darstellten und die hydrochore Verbreitung von Samen und kleineren Rhizomen ermöglichten.