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The codling moth, Cydia pomonella (Lep., Tortricidae), is a significant pest of orchard crops such as apple and pear in Southern Germany, and can cause severe economic damage to apple crops. Due to resistance to conventional pesticides and the growing market for organic fruit, Cydia pomonella Granulovirus (CpGV) has been used to control C. pomonella in Germany for over 10 years. Recently, populations exhibiting resistance to CpGV have been reported. In this study, we have used amplified fragment length polymorphism (AFLP) markers to estimate genetic variations between eight different C. pomonella populations, which were obtained from different locations exhibiting varying levels of resistance to CpGV. Three different AFLP primer combinations generated a total of 194 AFLP fragments, ranging from 57.84 to 424.11 bp, with an average of 59.23 amplified fragments per primer combination. The total number of segregating fragments ranged from 181 to 115 and resulted in a high loci polymorphism of 100% in most cases, except for two populations, where it was found to be 88.1% and 93.3%. An analysis of genetic variation based on the obtained AFLP markers resulted in high gene diversity (Hj) values, ranging between 0.2884 to 0.3508. Hj values also indicated a loss in gene diversity within a population over time. The Wright Fixation Index (FST) values indicated a low to moderate genetic differentiation in the populations. The cluster analysis (UPGMA), based on genetic distance values, showed that the majority of C. pomonella populations from different locations were clearly distributed into distinct groups and showed a large genetic variability.
Neozoa werden als gebietsfremde Arten definiert, welche nach 1492 direkt oder indirekt durch den Menschen eingeführt wurden und selbstreproduzierende Populationen zu bilden im Stande sind (Essl & Rabitsch 2002). Biologische Invasionen sind schon seit dem Zeitalter des Kolonialismus ein bekanntes Phänomen, gegenwärtig hat das Problem in einer Zeit der Globalisierung von Wirtschaft und Tourismus und einer globalen Klimaveränderung jedoch eine neue Dimension und Geschwindigkeit erreicht. In Österreich gibt es grundsätzlich eine gute Datenbasis über das Auftreten von benthischen Einwanderern. Bereits in der älteren Literatur findet man dazu einige Hinweise, z.B.: Strouhal (1939), Vornatscher (1965) und Liepolt (1965–67). Größere Aufmerksamkeit wurde dem Phänomen invasiver Arten seit der massiven Ausbreitung der Dreikantmuschel Dreissena polymorpha geschenkt, als sich diese in den 1970er Jahren in vielen Flüssen und Seen in einem sehr kurzen Zeitraum ausbreitete. Verstärkte Beachtung wurde den Neozoa in der Limnologie aber erst im letzten Jahrzehnt zuteil, als die Fundnachweise immer häufiger wurden und sowohl ökonomische als auchbemerkenswerte ökologische Auswirkungen durch invasive Arten vermutet oder nachgewiesen wurden. Beispielsweise belegte Gruber (2006), dass der autochthone Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) bereits bis in die Quellregion hinein durch den amerikanischen Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) verdrängt wird. In Österreich entstand als Folge des erhöhten Problembewusstseins in den letzten Jahren eine Reihe von umfassenden Publikationen zum Thema Neobiota: „Invaders“ (Aescht & al. 1995), „Neobiota in Österreich“ (Essl & Rabitsch 2002) und „Aliens“ (Wallner 2005). Während die überwiegende Zahl der Publikationen zum Thema Neozoa von taxonomischen Fachspezialisten stammt und deshalb zumeist auf eine oder einige ausgewählte Tiergruppen beschränkt bleibt, basiert vorliegender Beitrag auf Monitoringdaten und gewässerökologischen Untersuchungen, in welchen immer die gesamte Artengesellschaft der benthischen Evertebraten erhoben wurde.
Die 31. Karl-Medaille wurde vor 2 Jahren Herrn Professor Francke, Hamburg verliehen; es ist vielleicht kein Zufall, dass wir heute das Ehepaar Levinson ehren dürfen. verbindet sie doch eine langjährige und vor allen Dingen sehr erfolgreiche Zusammenarbeit. Hierzu ein Beispiel: Das Weibchen des Tabakkäfers Lasioderma serricorne produziert das Sexualpheromon Serricornin. Gemeinsam mit Herrn Francke ist Ihnen die Aufklärung der seltenen Speicherform eines Pheromons, und zwar des Anhydroserricornins, gelungen. Sie haben die Pheromondrüse beschrieben und die biologische Aktivität der Enantiomeren ermittelt. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelten Sie gemeinsam mit British American Tobacco eine Lockstoff-Falle, die von Ihnen unter Praxisbedingungen in Tabaklagern in Deutschland, Griechenland, Zypern und Ägypten getestet wurde. Ergebnis ist das Produkt Lasiotrap, das kommerziell zu Monitoring und Massenfang des Tabakkäfers eingesetzt wird. Mit diesem Beispiel möchte ich einen wesentlichen Ansatz Ihres wissenschaftlichen Denkens und Forschens beschreiben. ...
Sie sehen und hören recht – die im Foto gezeigte, heute zu ehrende Dame begeht in einigen Monaten ihren 85. Geburtstag und startet in wenigen Tagen zu ihrer nächsten entomologischen Sammelreise nach Namibia. Sie entschuldigt sich deshalb, dass sie bei der Verleihung der bedeutendsten deutschen Auszeichnung für Leistungen entomologischer Forschung, der Fabricius-Medaille, für ihr bisheriges Lebenswerk, heute nicht anwesend sein kann. Ich hätte ihr gesagt: Liebe Ursula, ich kannte Deinen Namen schon aus der Fachliteratur, bevor ich Dich das erste Mal Mitte der achtziger Jahre bei einer der jährlichen Tagungen der Arbeitsgemeinschaft der Mitteleuropäischen Heteropterologen im „Westen“ persönlich traf und überrascht war, einer agilen rüstigen Seniorin zu begegnen. Seither sind wir mehrmals zusammengetroffen und ich erinnere...
Die Meigen Medaille wird seit 14 Jahren innerhalb der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie an Mitglieder vergeben, die sich in besonderer Weise um die entomologische Systematik und Faunistik verdient gemacht haben. Unter unseren Preisträgern befinden sich auch österreichische Entomologen, und so freut es mich ganz besonders, dass wir hier auf der Dreiländer-Tagung der Entomologen in Innsbruck mit Prof. Dr. Hubert Pschorn-Walcher wiederum einen österreichischen Forscher ehren. Dies umso mehr, als Pschorn-seine Wirkungsstätte in allen dreien dieser Länder, also sowohl in Österreich, der Schweiz, wie auch in Deutschland hatte. Wie gerne hätte ich meine Laudatio heute direkt an meinen verehrten Doktorvater gerichtet, doch ist Pschorn-leider kurz nach seiner Nominierung für diese Medaille an seinem 80. Geburtstag einem Krebsleiden erlegen, sodass hier mit Dr. Werner Heitland einer seiner Schüler in Vertretung seiner Familie den Preis entgegen nehmen wird. Es ist kaum möglich, in wenigen Minuten dem Werk und der Person von Hubert Pschorn-Walcher gerecht zu werden, doch will ich versuchen, hier kurz die Vita und Person unseres Preisträgers vorzustellen. Hubert Pschorn-wurde am 18.10.1926 in Bad Mitterndorf in der Steiermark geboren. Sein Vater war Oberförster und diese Tätigkeit hat den jungen Pschorn-ganz offensichtlich...
Ich freue mich mit Ihnen über diese ganz besondere Ehre, die Ihnen heute zuteil wird. Die Medaille, die Ihnen im Namen und im Andenken an Johann Wilhelm Meigen verliehen wird, wurde zur Förderung der entomologischen Forschung auf dem Gebiet der Systematik und Faunistik gestiftet. Mir fällt nun die Aufgabe zu, Ihre Verdienste um ebendiese Gebiete zu skizzieren. Dies ist eine ebenso leichte wie schwierige Aufgabe, möchte ich doch sowohl dem Menschen als auch dem Werk in allen Facetten gerecht werden. Leicht erscheint mir die Aufgabe vor allem deshalb, weil ich Herrn Remane schon sehr lange kenne – ich begegnete ihm vor etwas mehr als 30 Jahren, gleich am ersten Tag meines Studiums in Marburg, als ich in die Bestimmungsübungen marschierte und den jugendlich wirkenden Mann in Lederjacke, der so gar nicht aussah, wie ich mir einen Professor vorgestellt hatte, erst mal ganz locker mit „Du“ ansprach. Wie peinlich war es mir, als er sich bei Kursbeginn dann mit Titel vorstellte! In den folgenden 10 Jahren haben wir mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren jeweiligen Familien. Bitte erwarten Sie also keine objektive Darstellung von mir – ich bin sozusagen im besten Sinne des Wortes „befangen“ und kann nur aus meiner subjektiven Sicht berichten. Zunächst allerdings ein paar „Highlights“ aus Ihrer Vita. Inspiriert durch sein familiäres Umfeld, interessierte sich Herr Remane bereits als Schüler für die Lebewesen seiner unmittelbaren Umgebung. Zunächst waren es die Wanzen, denen er sich mit großer Begeisterung zuwandte, und er publizierte noch als Schüler mit 18 Jahren seinen ersten wissenschaftlichen Beitrag in einem...
Der evolutionäre Erfolg der Pterygoten macht Fluginsekten auch in Binnengewässern zur nach Arten- und Individuenzahl dominierenden Gruppe. In unseren Gewässern, in denen Großmuscheln und Großkrebse ihre ursprüngliche Rolle nicht mehr spielen, stehen sie auch der Biomasse nach an der Spitze der Wirbellosen. Limnologen, die die Lebensgemeinschaft der Gewässer bearbeiten wollen, müssen darum gute Entomologen in ihren Reihen haben, denn die präzise Identifizierung der Organismen ist eine Grundvoraussetzung für sinnvolle ökologische Studien, welche das eigentliche Anliegen der Limnologen sind. Ende der vierziger Jahre wurde das ehrgeizige Vorhaben der limnologischen Gesamtbearbeitung des einzigen in ganzer Länge in den Westzonen liegenden größeren Flusssystems, Fulda und Weser, von fünf Göttinger Studenten in Angriff genommen. Das Schwergewicht der Arbeiten lag auf der 220 km langen Fulda in Osthessen, deren Erforschung seit der Gründung der Limnologischen Fluss-Station in Schlitz 1951 unter Leitung von Joachim Illies von Schlitz aus betrieben wurde. Ihm bot die Formenvielfalt der Wasserinsekten eine hervorragende Handhabe zur Abgrenzung...
Jeder der Anwesenden kennt die Faszination, die von den Leistungen und der Vielgestaltigkeit von Insekten ausgeht. Insekten bieten eine Fülle von Beispielen für die Evolution völlig neuartiger Strukturen, Verhaltensweisen, Verteidigungsmechanismen usw. Man denke z.B. an die Evolution der Flügel, die Tanzsprache der Bienen, die Evolution hochkomplexen Sozialverhaltens oder das chemische Fachwissen der Bombardierkäfer. Besonders faszinierend wird es dort, wo Insekten mit anderen Organismen interagieren. Berühmt geworden sind die z. B. die symbiotischen Beziehungen zwischen verschiedenen Taxa von Ameisen und Pflanzen oder zwischen höheren Termiten und ihren Pilzgärten. Während Mikroorganismen meist als Krankheitserreger oder Konkurrenten für Insekten auftreten, gibt es auch einige Fälle in denen sich aus diesen negativen Beziehungen positive, ja sogar obligate mutualistische Beziehungen entwickelt haben. Dazu gehören die Darmsymbionten die von vielen Herbivoren „adoptiert“ wurden, um ihre nährstoffarme pflanzliche Nahrung besser ausnutzen zu können. Wir haben es einem der diesjährigen Preisträger, Herrn Dr. Martin Kaltenpoth, zu verdanken, dass wir seit kurzem ein weiteres aufregendes und völlig überraschendes Beispiel für eine Symbiose zwischen einem Insekt und einem Bakterium kennen.
Lars Krogmann wurde 1976 geboren in Norderstedt bei Hamburg. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für Insekten, insbesondere für Tagschmetterlinge. Der Legende nach soll er bereits als Heranwachsender stets „Entomologe“ als Berufsziel ausgegeben haben. Folgerichtig begann er nach dem Abitur und Zivildienst im Jahr 1996 ein Studium der Biologie in Hamburg. Im Studium belegte er jeden Kurs, der entomologische Inhalte hatte, und er arbeitete als studentische Hilfskraft in der Entomologischen Sammlung. Seine Diplomarbeit führte er bei Professor Rudolf Abraham durch. Im Diplom standen zum ersten Mal Arbeiten zur Morphologie an, die er später geradezu perfektionieren würde. Untersuchungsobjekte waren hier die Larven von Pteromaliden, einer Familie parasitischer Wespen. Der Titel der Arbeit war: „Untersuchungen zur Präimaginalentwicklung der Pteromalidae (Hymenoptera: Chalcidoidea)“. Das Diplom schloss er mit der Note „sehr gut“ ab. Zur Promotion wurden seine Fragestellungen auf die Systematik und Phylogenie der Chalcidoidea, der parasitischen Erzwespen, ausgebaut. Auch die Promotion wurde von Professor Abraham betreut. Der Titel der Doktorarbeit lautete: „Molekulargenetische und morphologische Untersuchungen zur systematischen Stellung der Pteromalidae innerhalb der Chalcidoidea (Hymenoptera: Apocrita)“. Was Lars Krogmann dabei besonders auszeichnet, sind eine klare wissenschaftliche Vision und eine bemerkenswerte Herangehensweise. Dazu gehört nicht nur das Formulieren einer Fragestellung, sondern auch: wie kann ich sie beantworten? Drei wichtige Aspekte möchte ich dabei herausheben: Die Entwicklung...
The bee fauna of Taiwan was studied intensively in the first half of last century and was based in large parts on the extensive material collected by Hans Sauter between 1902 and 1914. Subsequent studies on bees of Taiwan have only been sporadic. Within a cooperation between the above mentioned institutions the bee fauna was reinvestigated. It was shown how insufficiently the bee fauna of Taiwan had been investigated so far, in particular, the higher mountain regions. Now about 150 species of bees, belonging to 32 different genera, are known from Taiwan, ten of which have been described or recognized as new for science by the recent cooperation.
Die Grabwespen (Sphecidae sensu Bohart & Menke 1976; Sphecidae sensu lato in neueren, phylogenetischen Arbeiten), zu denen nach Day (1984) und späteren Autoren auch die Heterogynaidae zählen, umfassen derzeit 266 Gattungen mit 9559 beschriebene Arten (Pulawski 2006). Zusammen mit den Bienen (= Apiformes nach Michener 2000, bzw. Anthophila nach Engel 2005) bilden die Grabwespen ein gut begründetes Monophylum, das nach Michener (1986) den Namen Apoidea trägt und eine der drei Hauptlinien innerhalb der aculeaten Hymenoptera ist. Die Monophylie der aculeaten Hymenoptera, der Apoidea sowie die der Bienen ist jeweils gut begründet (z.B. Brothers 1975, Königsmann 1978, Lomholdt 1982, Alexander 1992, Brothers & Carpenter 1993). Anders verhält es sich mit den Grabwespen. Neben der phylogenetischen Untersuchung von Brothers & (1993), die die Monophylie der Grabwespen unterstützt, haben andere morphologische als auch molekularsystematische Analysen starken Zweifel an dieser Hypothese aufkommen lassen (z.B. Königsmann 1978, Lomholdt 1982, Alexander 1992, Prentice 1998, Melo 1999, Ohl & Bleidorn 2006).
Für Taxonomen gehören alle Publikationen, die nach 1758 erschienen sind, in die Rubrik „aktuelle Literatur“. Es gibt bereits mehrere Bibliographien, die versucht haben, die entomologischen Publikationen für den Zeitraum bis 1863 systematisch zu erfassen. Das Jahr 1863 bildet insofern eine Besonderheit, da nach 1863 mit dem „Zoological Record“ ein Werk existiert, das wesentliche bibliographische Bedürfnisse für die Entomologie abdeckt. Für den Zeitraum von 1864 bis 1900 gibt es zusätzlich die Serie II des „Index“ (Derksen & Scheiding 1963 – 1975). Eine taxonbezogene Literaturauswertung bis 1850 findet sich im herausragenden „Index Animalium“ (Sherborn, 1902, 1922-33).
Taxonomic, systematic, and biogeography knowledge on the Palaearctic species of Pristaulacus Kieffer 1900 is summarized. Twenty-one valid species are recognized. The most important morphological characters taken into consideration are: shape, cuticular sculpture, and pubescence of head; index length/width of antennomeres; shape, sculpture and cuticular processes of mesosoma, especially of pronotum and mesonotum; number and shape of teeth on claw; shape and sculpture of metasoma; ovipositor length compared with wing and antenna length; and colour pattern (e.g., the dark spots on fore wing, and the colour of hind tarsus). Several characters of the genital capsule of the male were proved to be very useful for species identification, e.g., the shape of the paramere, volsella, cuspis, and digitus. Based on analysis of twenty-five morphological characters, eight species groups are recognized. The critical revision of the chorological data, including many new records, introduced relevant changes of the geographical distribution pattern of most species. Twelve species are restricted to the western part of the Palaearctic Region and eight species are restricted to its eastern part; only one species, P. gibbator, has a wider distribution, including both western and eastern parts of the Palaearctics.
Es wird die Verschiedenheit der einzelnen Larvenstadien hervorgehoben, die in der Hypermetamorphose ihren Gipfel erreicht. Am Beispiel der Coleoptera wird der Stand der taxonomischen Kenntnisse erörtert und in seiner z.T. krassen Differenzierung erläutert. Es werden Möglichkeiten der Determination von Larven vorgestellt. Einige Ordnungen der Holometabola können auch durch apomorphe Merkmale der Larven als Monophyla wahrscheinlich gemacht werden, z. B. Neuroptera, Trichoptera und Siphonaptera, bei anderen gestatten dies die gegenwärtigen Kenntnisse nicht, z. B. Coleoptera und Hymenoptera. Auch die Monophylie subordinierter Taxa kann anhand von abgeleiteten Merkmalen der Larven dargestellt werden, wie am Beispiel der Familie Scirtidae (Coleoptera) erläutert wird. Es wird darauf hingewiesen, dass Inkongruenzen von Larval- und Imaginalsystemen wertvolle Hinweise auf Forschungsbedarf zur Auflösung paraphyletischer Gruppen liefern können. Die Bedeutung der Larven für die Taxonomie, Systematik und Phylogenetik ist sehr groß, und es wird eine verstärkte Aufmerksamkeit zur Erforschung der „Holomorphe“ im Sinne Hennigs angemahnt.
Rising atmospheric CO2 is regarded as the main driver of global warming (Crowley, 2000). While temperature changes directly affect plants and animals (Root et al., 2003; Parmesan, 2006), the effects of CO2 on herbivores are mediated through changes in nutrient quality. Elevated concentrations of atmospheric CO2 are likely to increase photosynthetic activity and thus provide more C-based compounds which may alter plant chemical profiles and plant–herbivore–natural enemy interactions. There are several scenarios how insects will react when confronted with a different food quality. A nutrient poor diet, induced by nitrogen dilution, may result in compensatory feeding with either no adverse effects on insect performance or with negative effects on insect growth due to low digestibility of plant structural compounds (e.g. lignin) or toxic effects of secondary metabolites (e.g. tannins). Here we present data from on-tree feeding trials with larvae of the generalist herbivore Lymantria dispar and one of its natural enemies, the hymenopteran endoparasitoid Glyptapanteles liparidis, studied in 2005. The experiments were conducted at the Swiss free-air CO2 enrichment (FACE) site near Basel, in an approximately 80-100-yr-old, mixed-species forest. The data link changes in foliar chemistry of three tree species (Quercus petraea, Fagus sylvatica, Carpinus betulus) exposed to 540 ppm CO2 with herbivore and parasitoid performance.
Arthropoden fanden in Tirol schon früh in Wissenschaft und Lehre Berücksichtigung und bis heute eine kontinuierliche Schule. Die Entomo-Arachnologie wurde im Wesentlichen von der Leopold-Franzens-Universität und dem Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, den Klöstern und Gymnasien sowie vom Innsbrucker Entomologenverein und dem Naturwissenschaftlich-medizinischen Verein in Innsbruck getragen. Der folgende Streifzug durch die entomologische Vergangenheit von Tirol konzentriert sich auf die ältere Periode, während die rezenten Repräsentanten im Rückblick selektiv und weniger ausführlich erfasst sind. Wir folgen dabei der derzeit liberalen Auslegung der Entomologie als Synonym mit einer sensu latissimo Arthropodenkunde.
Dyspepsiecoli : zur Frage der bakteriellen Ätiologie der sogenannten alimentären Intoxikation
(1927)
"Schiller und die Aufklärung" - das ist ein Feld, weit und gut bestellt zugleich. Und mit Neuentdeckungen ist einstweilen nicht zu rechnen. Doch ist das Thema selten einmal so grundsätzlich gestellt worden, wie es die Sache zu fordern scheint. Berührungspunkte mit einschlägigen Interessen der Schiller-Forschung sind jedoch allemal reichlich vorhanden: Probleme der sogenannten "Jugendphilosophie" oder auch der Kant-Rezeption Schillers lassen sich selbstverständlich nicht ohne den Sinnkomplex der "Aufklärung" diskutieren. So fraglos Schillers Teilhabe am Großprojekt der "Aufklärung" aber auch sein mag, eine Gleichsetzung mit deren Idealen erschien der Schiller-Forschung doch problematisch. Daß Schiller das Königsprinzip der Aufklärung, den Gedanken der Autonomie des vernunftbestimmten Menschen, nicht nur geteilt, sondern auch künstlerisch immer wieder umspielt hat, ist angesichts eindeutiger Bekenntnisse wohl nicht zu bezweifeln.
Das Anlegen von Agenden gehört zu den grundlegenden Elementen der Arbeits- und Lebensorganisation Goethes. [...] Zwar wird diesen Arbeitslisten dort erst ab dem Jahr 1802 eine eigene (Teil)Rubrik zugestanden, doch findet sich bereits unter dem 1. Januar 1782 der Tagebucheintrag: "Früh verschiednes in Ordnung. Agenda durchgesehn und überlegt." [...] Im Januar 1790 nahm sich Goethe unter anderem die Fertigstellung der Bearbeitungen von Torquato Tasso, Lila, Jery und Bätely sowie Faust für die Schriften vor; daneben finden sich auf der Agenda aber auch Einträge, wie "Bergwerck", "Schloß Bau" oder "Erotica". [...] Auf Anfang 1799 schließlich datiert eine Arbeitsliste Goethes, die mit dem Nebeneinander von Orts- und Personennamen, Titeln literarischer und naturwissenschaftlicher Werke, Sachbegriffen usw. bereits ein typisches Merkmal der späteren, bis zum März 1832 reichenden Agenden aufweist: "Agenda in Jena | vom 7. Jan. an. | Hiller. | Merseburg. | Farbenlehre | Propylaeen. 2. B. 1 Stück. | Faust. | Mahomet | Uber Piccolomini. | Sammler. | Bibliotheck | Tyger."
Drei paradigmatische empfindsame Romane – Gellerts "Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G***", Sophie von La Roches "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" und Goethes "Werther" – werden darauf hin befragt, was sich ihnen hinsichtlich der diskursiven Struktur der Empfindsamkeit ablesen läßt. Dabei werden, aufbauend auf Foucaults Bestimmungen, ein starker und ein schwacher Diskursbegriff unterschieden: Kriterium der Unterscheidung ist, ob eine "Formation" sich selbst als Diskurs organisiert oder ob sie nur (nachträglich) als Diskurs beschrieben werden kann. Mit Hilfe dieser Differenz läßt sich eine signifikante, notwendige Entwicklung der Empfindsamkeit nachweisen, die die drei Romane auf unterschiedliche Weise reflektieren.
Die hier vorgeschlagene Rekonstruktion der eher zufälligen Entstehung der Spinoza-Studie und insbesondere die Interpretation des zweiten Teils dieser Schrift als ironische, jedoch entschiedene Distanzierung von den im ersten Teil formulierten Prinzipien vermag nun abschließend auch eine wenigstens plausible Antwort auf die nicht nebensächliche Frage zu geben, warum Goethe Zeit seines Lebens nicht nur nie an eine Veröffentlichung dieses angeblich so wichtigen Zeugnisses seiner Naturauffassung gedacht, sondern diesen Text auch an keiner Stelle je erwähnt hat.
Das gelähmte Genie : Versuch einer Deutung von Goethes Gedicht Der Adler und die Taube (1772/73)
(2005)
Das im Jahrgang 1774 des Göttinger "Musenalmanachs" erstmals erschienene Gedicht "Der Adler und die Taube" nimmt aufgrund seiner fabelähnlichen Struktur eine Sonderstellung in Goethes Sturm-und-Drang-Lyrik ein. Im Unterschied zu fast allen übrigen Texten aus diesem Zeitraum, die – was Thematik, Aufbau oder Handlungsstruktur angeht – meist von äußerster Komplexität sind, steht hier eine überschaubar wirkende gleichnishafte Situation im Mittel-punkt, die unverkennbar auf Auslegbarkeit hin entworfen ist. Diese Konstellation hat zu einer Reihe von Interpretationen geführt, die allerdings größtenteils unbefriedigend ausgefallen sind. Der vorliegende Beitrag begreift sich deshalb als Versuch, die bisherigen Deutungen kritisch auf ihren Aussagegehalt hin zu überprüfen, um darauf aufbauend einen erweiterten Verstehensansatz vorzustellen.
Die 139. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft fand in diesem Jahr in einem ganz besonderen Rahmen statt. Nach 1910 und 1978 hatte die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft und das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ den Internationalen Ornithologen-Kongress wieder einmal nach Deutschland eingeladen. Vom 13. bis 19. August 2006 trafen sich im Congress Centrum Hamburg 1355 Ornithologen aus der ganzen Welt, um sich über aktuelle Probleme in der Vogelforschung auszutauschen (siehe dazu IOC-Bericht von Wilhelm Irsch im Nachrichtenteil). Um allen DO-G-Mitgliedern die Möglichkeit zu geben an diesem Weltkongress teilzunehmen, fand die diesjährige DO-G-Tagung in Kombination mit dem IOC statt. Der eigenständige DO-G-Teil beschränkte sich mit Vortragsprogramm, Postervorstellung und Mitgliederversammlung auf Sonntag, den 20. August 2006.
Die 138. Jahresversammlung der Deutsche Ornithologen-Gesellschaft fand auf Einladung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und mit Unterstützung der neu gegründeten Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg und der Universität Hohenheim in den Hörsälen der Universität Hohenheim statt. Schwerpunktthemen waren in diesem Jahr „Chronobiologie“ und „Ökologie von Insel-Lebensräumen“, weitere Hauptthemen „Monitoring und Atlasarbeiten“, „Vögel und Klimawandel“ und „Neozoen“. Die Jahresversammlung der DO-G fand zum zweiten Mal in Stuttgart statt. Bereits 1959 hatte das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart zu dieser wissenschaftlichen Tagung eingeladen, damals noch in das Schloss Rosenstein.
In Deutschland wird zur Erfassung der Brutvogelfauna bislang vorwiegend die Revierkartierung angewandt. Wegen des hohen Zeit- und Kostenaufwands ist sie nicht überall die geeignetste Methode. Soll die Populationsdynamik einzelner Vogelarten oder Bestände untersucht werden (sainsonale oder ganzjährige Monitoringprogramme), so liefern halbquantitative Methoden (Relativmethoden), wie Linienzählung oder Punkt-Stopp- Zählung wegen der besseren Standardisierbarkeit für viele Arten sogar bessere Ergebnisse bei gleichzeitig reduziertem Arbeitsaufwand. 2004 wurde zeitgleich und auf identischen Flächen ein Vergleich der drei am häufigsten zur Anwendung kommenden Kartiermethoden durchgeführt. Die beiden Relativmethoden werden mit den Daten der Revierkartierung verglichen. Eine Bewertung erfolgte anhand der Parameter Artenzahl, Abundanz, Nebenbeobachtungen, mögliche Reduktion der Begehungshäufigkeit, Zeitaufwand. Von den halbquantitativen Methoden wird die Punkt-Stopp-Zählung als geeignetste eingestuft, da sie bei ähnlichem Arbeitsaufwand eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Linienkartierung bietet. Da die einzige vergleichbare Publikation zu teilweise anderen Aussagen gelangt, sind weitere Methodenvergleiche anzustreben.
Im Zeitraum 1999 bis 2003 wurden im Harz 83 gezüchtete Auerhühner besendert und nach der Auswilderung telemetrisch überwacht. Das Hauptziel war dabei, über Daten zu Überlebenschancen, Raum- und Habitatnutzung und zur Ernährung der Auswilderungstiere eine effektive Erfolgskontrolle zu ermöglichen und Optimierungsvorschläge für zukünftige Auswilderungsbestrebungen geben zu können. Von den mit Sendern ausgestatteten Tieren überlebten ca. 23 % (n = 18) bis zum Sender- oder Kontaktverlust. Die mediane Überlebensdauer betrug 13 Tage, wobei Hennen länger überlebten (18 Tage) als Hähne (12 Tage). Die höchsten Verluste (79 %, n = 48) traten innerhalb der ersten vier Wochen nach der Ausbringung auf. Von 61 registrierten Totfunden entfielen 62 % auf den Fuchs, 10 % auf den Habicht und 7 % auf den Luchs. Neben Totfunden mit unklarer Ursache, verendeten einzelne Tiere im Verkehr, aufgrund von Unterernährung oder wurden von Hunden getötet. Die Hauptgründe für die hohen Verluste unter den ausgewilderten Auerhühnern sind in physiologischen und ethologischen Defiziten aufgrund der Gehegezucht zu suchen. Hier seien insbesondere mangelhafte Feindkenntnis, und die wahrscheinlich unzureichende Anpassung an die Freilandnahrung zu nennen. Zudem waren 5 % der Verluste auf angelockte Prädatoren im Umfeld der Eingewöhnungsvoliere zurückzuführen. Die Auswilderungstiere nutzten Aktionsräume (Suchgebiete) zwischen unter einem bis zu 17.100 ha, wobei die Mehrzahl der Aktionsräume (77 %) bis zu 1.000 ha umfasste. Die ermittelten Aktionsraumgröße und auch die maximale Entfernung zum Auswilderungsort nahmen mit der Ortungsdauer zu. Das mitunter weiträumige Verstreichen der Auswilderungstiere könnte auf die allgemein starke Dispersion juveniler Auerhühner, aber auch auf vom Habitat her ungeeignete Auswilderungsorte zurückzuführen sein. Innerhalb der Aktionsräume etablierten die Vögel räumlich kleinere Nutzungszentren die zumeist bis zum Totfund oder Senderverlust frequentiert blieben. Die Größe der Nutzungszentren (n = 17) variierte zwischen 0,5 ha und bis zu 327 ha. Täglich legten die Vögel in ca. 70 % aller Fälle nicht mehr als 500 m zurück. Etwa 67 % aller Ortungen entfielen auf einen 3-km-Radius um den Aussetzungsort. Maximalwerte verwiesen auf Distanzen bis ca. 22 km (W). Methodisch ist aufgrund der Ergebnisse die Auswilderung direkt aus den Transportkisten ohne Akklimatisierung in Eingewöhnungsvolieren zu empfehlen. So ließen sich zusätzliche Verluste am Auswilderungspunkt vermeiden, und zudem bliebe man flexibel in der Wahl des Auswilderungsortes. Weitere Optimierungsmaßnahmen in der Zucht und Auswilderungsmethodik sind unerlässlich (z. B. frühzeitig intensivierte artgerechte Ernährung, Trainingsprogramme, angemessene Krankheitsprophylaxe), ohne deren erfolgreiche Umsetzung die weitere Auswilderung von Gehegetieren nicht weiter verantwortbar bleibt.
Während über Brutbestandsentwicklung und Phänologie rastender Kormorane viel bekannt ist, gibt es kaum Angaben zum aktiven Zug der Art abseits der Küsten. Die wenigen Arbeiten stammen meist aus älteren Untersuchungen, als der Kormoran augrund geringer europäischer Brutbestände noch ein seltener Durchzügler war. Anhand von Zugvogelplanbeobachtungen mit langer jahreszeitlicher und tageszeitlicher Ausdehnung aus den Jahren 2001 und 2003 wird der jahreszeitliche und tageszeitliche Ablauf des Wegzuges über Mittelwestfalen beschrieben. Auch Angaben zu Truppstärken ziehender Kormorane werden gemacht. Dabei zeigt sich, dass Kormorane jahreszeitlich etwas später, weiter über den Tag verteilt und offenbar auch in größeren Trupps durch das Binnenland ziehen als an der Küste. Insgesamt können somit einige Wissenslücken über den aktiven Zugverlauf abseits der Küsten geschlossen werden.
Seit 1995 wurden in Brandenburg vermehrt Silberreiher beobachtet. In der Nuthe-Nieplitz-Niederung kam es vor allem ab September zu größeren Schlafplatzansammlungen mit mehr als 20 Vögeln in abgestorbenen Erlen. Nachweise existieren aber aus allen Monaten, auch aus dem Frühjahr, darunter mehrfach Altvögel im Prachtkleid. Bruten wurden bisher nicht nachgewiesen. Der nächste Brutplatz befindet sich ca. 150 km ENE im Warthebruch (Polen). In der Nuthe-Nieplitz-Niederung wurden ganz flache Gewässer mit großem Nahrungsangebot bevorzugt. Seit 2001 wurden Überwinterungen beobachtet. Im strengen Winter 2005/2006 überwinterten sogar größere Trupps von bis zu 16 Silberreihern. Als Schlafplatz wurden Röhrichte im eisfrei bleibenden Nieplitzdelta am Blankensee gewählt. Zur Nahrungssuche wurden in dieser Zeit auch Wiesen aufgesucht, wo wohl Mäuse als Nahrung genutzt wurden.
Prähistorische Eierschalenfragmente der Fundstelle Sulze bei Erfurt in Thüringen werden beschrieben und diskutiert. Die folgenden Arten werden nachgewiesen: Cygnus olor, Anser anser, Anas platyrhynchos und Gallus gallus forma domestica. Auf der Grundlage von Knochenresten gelten folgende Nachweise: Columba livia forma domestica, Tyto alba, Anser anser forma domestica, Anas platyrhynchos forma domestica, Gallus gallus forma domestica, Corvus corax, Coloelus monedula, Galerida cristata, Passer domesticus und Coccothraustes coccothraustes. Besonderes Gewicht wird auf die Bestimmungsmethoden an prähistorischen Eierschalen gelegt.
"Es handelt sich um eine Zusammenfassung einer Dissertation" Innerhalb des Zeitraumes 2002 bis 2004 wurde in Berlin die Nahrungsökologie verschiedener Vogelarten untersucht, wobei auch deren Konsequenzen wie der Fortpflanzungserfolg analysiert wurden. Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des Graduiertenkollegs „Stadtökologische Perspektiven einer europäischen Metropole – das Beispiel Berlin“ (www.stadtoekologie-berlin.de) durchgeführt. Neben der Aufnahme der Brutvogel- (2002) und der Wintervogelgemeinschaften (2002/2003) auf fünf Probeflächen à ca. 20 ha entlang eines Urbangradienten, wurden Blaumeise (Parus caeruleus), Grünling (Carduelis chloris), Haussperling (Passer domesticus) und Turmfalke (Falco tinnunculus) speziell bearbeitet.
Ergebnisse langjähriger Schlafplatz-Zählungen von Möwen auf dem Alfsee (52°30´ N, 7°59´ E), Nordwest-Deutschland, werden präsentiert. Der Alfsee ist ein Hochwasser-Rückhaltebecken und existiert seit 1982 mit einer Wasserfläche von 210 ha. Ganzjährig fanden im Regelfall mindestens dreimal monatlich abendliche Zählungen statt. Von Dezember 1988 bis September 2006 wurden 753 Zählungen durchgeführt, im Mittel 42 pro Jahr (1989-2005). Möwen haben am Alfsee nie gebrütet. Der Haupt-Fressplatz der Möwen war die 19 km entfernte Mülldeponie Osnabrück-Piesberg, die von 1976 bis Mai 2005 betrieben wurde, an der Möwen aber noch bis Anfang 2006 Nahrung fanden. Lachmöwen kamen ganzjährig vor mit größeren Beständen von Juli-März und Bestandsspitzen im Juli/August sowie von November-März (max. 11.300 Ind.). Sturmmöwen traten vor allem von November-März auf (max. 6.600 Ind.), hohe Bestände wurden oft in Folge von Kältewellen registriert, vor allem im Januar/Februar. Silbermöwen waren von November bis März häufig, insbesondere im Dezember/Januar (max. 6.500 Ind.). Die Bestände der Heringsmöwe waren deutlich geringer, mit Schwerpunkten im Frühjahr (März-Mai) und im Sommer (Juli-August; max. 270 Ind.). Im Winter waren es nur Einzelne. Insgesamt nahmen die Möwenbestände im Winter bei anhaltender Gewässervereisung stark ab, teilweise wichen sie auf Gebäudeschlafplätze nach Osnabrück aus, nächtigten im dortigen Kanal-Hafen oder wanderten großräumig ab. Charakteristisch war eine jahrweise hohe Variabilität der Bestände. Zur Bestandsentwicklung wurden a) die Individuensummen per Vogeljahr, b) Maxima in Wintermonaten (Dez.-Jan.) und c) in spezifischen Zeiträumen (Frühjahr/Sommer) betrachtet. Lachmöwen erreichten ein Minimum der Individuensummen 1996/97 und nahmen bis 2004/05 wieder zu. Auch die Sommerbestände gingen bis 1997 zurück, nahmen danach aber wieder zu. In Kältewintern (1995/96, 1996/97) wanderte die Art teilweise ab. Bei der Sturmmöwe differierten die Individuensummen stärker und erreichten Bestandsspitzen 2004/05 und 2005/06. Hohe Winterbestände korrelierten mit niedrigen Temperaturen. Silbermöwen waren vor allem 1991/92-1994/95 häufig, nach geringen Werten 1995/96 (inkl. Kältewinter) stiegen sie erneut an, waren jedoch seit 1998/99 wieder deutlich rückläufig. Die Bestände im Dezember und Januar nahmen langfristig signifikant ab. Von der Heringsmöwe fielen höhere Bestände 1993/94 und 1997/98- 2000/01 auf. Nach einem Minimum 2001/02 wurde 2005/06 ein neues Maximum erreicht. Von allen Arten waren die Maxima je Wintermonat oder spezifischen Jahreszeiten sehr variabel, sie belegen die hohe Dynamik von Schlafplatz-Beständen im Binnenland. Die Phänologien und Bestandsentwicklungen der vier Möwen-Arten werden im regionalen Vergleich diskutiert. Die in Nordwest-Deutschland überwinternden Lach- und Sturmmöwen stammen überwiegend aus dem Baltikum, Skandinavien und Russland. Während die dortigen Brutbestände der Lachmöwe deutlich abnahmen, ist die Situation für die Sturmmöwe weniger eindeutig. Winterbestände von Silbermöwen sowie Sommerbestände von Heringsmöwen dürften jeweils zu hohen Anteilen den Brutgebieten der südlichen Nordsee entstammen. Beide Arten nahmen vor allem in den drei letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stark zu und begünstigten damit höhere Rastbestände im nordwestdeutschen Binnenland. Die Schließung praktisch sämtlicher Mülldeponien in Deutschland bis Mitte 2005 wird die Überlebensbedingungen der Möwen im Binnenland durch ein verringertes Nahrungsangebot vor allem im Winter einschränken. Abnehmende Bestände an Rast- und Schlafplätzen sind zu erwarten. Bei der Silbermöwe dürfte sich dies auf der Populationsebene auswirken.
In der vorliegenden Studie wurde eine Bestandsaufnahme der Rauchschwalbe Hirundo rustica im Norden Bielefelds (Nordrhein-Westfalen) durchgeführt. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Brutpaaren der Rauchschwalbe und verschiedenen Umweltfaktoren untersucht. Die Studie zeigt, dass brütende Rauchschwalben an die Präsenz von Großviehhaltung, Grünlandflächen und Gewässern im Nahbereich der Brutplätze gekoppelt sind. Gründe dafür liegen vermutlich in einem höheren Angebot an Nahrungsinsekten. Ein vermuteter Bestandsrückgang der Art wird im Allgemeinen auf den Wandel der bäuerlich geprägten, strukturreichen Kulturlandschaft zu einer modernen Agrarlandschaft und im Speziellen auf das Verschwinden der Großviehhaltung zurückgeführt. Entscheidende Faktoren sind dabei auf der einen Seite der Verlust von insektenreichen „Schlechtwetternahrungsgebieten“ und auf der anderen Seite der Verlust von Brutplätzen in frei zugänglichen Gebäudeteilen.
Zur Unterseitenfärbung einer Population der Schleiereule Tyto alba "guttata" in Südniedersachsen
(2006)
Bei 318 brütenden Schleiereulen wurde die Unterseitenfärbung festgehalten. Die Verteilung auf 5 Färbungstypen ist bei den Weibchen unspektakulär und hat ihren deutlichen Schwerpunkt beim Typ „guttata“. Bei den Männchen sind nicht nur die helleren Typen generell häufiger, sondern es gibt einen besonderen Schwerpunkt bei den sehr hellen. Dies könnte Folge einer Einwanderungswelle von Westen sein.
After he had only tightly lost the election in July 2006, Andrés Manuel López Obrador and his Coalición claimed fraud and asserted that unfair conditions during the campaign had diminished his chances to win the presidency. The paper investigates this latter allegation centering on a perceived campaign of hate, unequal access to campaign resources and malicious treatment by the mass media. It further analyzes the mass media’s performance during the conflictual post electoral period until the final decision of the Federal Electoral Tribunal on September 5th, 2006. While the media’s performance during the campaign tells us about their compliance with fair media coverage mechanisms that have been implemented by electoral reforms in the 1990s, the mass media is uncontained by such measures after the election. Thus, their mode of coverage of the postelectoral conflicts allows us to “test” the mass media’s transformation to a more unbiased, social responsible “fourth estate”. Finally the paper scrutinizes whether the claims of fraud and the protests by the leftist movement resulted in lower levels of institutional trust and democratic support. The analysis of the media performance is based on data provided by the Federal Electoral Institute (IFE). Its Media Monitor encompassed more than 150 TV stations, 240 radio stations and 200 press publications. However, there is no comparable data available for the postelectoral period. Interviews with Mexican media experts, which the author has conducted during the postelectoral period, serve as empirical basis for the second part. Data on the public opinions and attitudes of Mexican citizens are taken from the 2007 Latinobarometro, the 2006 Encuesta Nacional and several polls conducted by Grupo Reforma. The results do not support López Obradors notions. Even though a strong party bias is characteristic of the Mexican media system, all findings hint at a continuity of balanced campaign coverage and fair access to mass media publicity. Coverage during the postelectoral period was more polarized, yet both sides remained at least partially open for oppositional views. The claims of fraud, mass protest mobilization and anti-institutional discourse by Lopez Obrador’s leftist movement seem not to have caused significant loss in institutional trust, support of and satisfaction with democracy, even though these levels remain quite low.
The impact of European integration on the German system of pharmaceutical product authorization
(2008)
The European Union has evolved since 1965 into an influential political player in the regulation of pharmaceutical safety standards. The objective of establishing a single European market for pharmaceuticals makes it necessary for member-states to adopt uniform safety standards and marketing authorization procedures. This article investigates the impact of the European integration process on the German marketing authorization system for pharmaceuticals. The analysis shows that the main focal points and objectives of European regulation of pharmaceutical safety have shifted since 1965. The initial phase saw the introduction of uniform European safety standards as a result of which Germany was obliged to undertake “catch-up” modernization. From the mid-1970s, these standards were extended and specified in greater detail. Since the mid-1990s, a process of reorientation has been under way. The formation of the European Agency for the Evaluation of Medicinal Products (EMEA) and the growing importance of the European authorization procedure, combined with intensified global competition on pharmaceutical markets, are exerting indirect pressure for EU member-states to adjust their medicines policies. Consequently, over the past few years Germany has been engaged in a competition-oriented reorganization of its pharmaceutical product authorization system the outcome of which will be to give higher priority to economic interests.
Der Prozess der europäischen Integration wirkt zunehmend auf die Gestaltung der Gesundheitssysteme der Mitgliedstaaten ein. Die von der Kommission und dem EuGH vorangetriebene Anwendung des europäischen Binnenmarkt- und Wettbewerbsrechts auf die Gesundheitspolitik hat zur Folge, dass marktlichen Steuerungsprinzipien ein Primat gegenüber staatlicher und korporatistischer Regulierung eingeräumt wird. Die gesundheitspolitische Gestaltungskompetenz liegt bei den Mitgliedstaaten, diese haben jedoch die „vier Freiheiten“ bzw. das europäische Wettbewerbsrecht zu beachten. Das Prinzip der Solidarität spielt in den europäischen Verträgen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Solidarität erscheint im europäischen Diskurs als ein Wert, der für die Europäische Union einen wichtigen Bezugspunkt darstellt, ohne dass er eine rechtlich verbindliche Form erhalten hat. Im Resultat entscheidet daher die Auslegung des Solidaritätsprinzips durch den Gerichtshof darüber, ob solidarische Elemente in der nationalen Gesundheitspolitik mit dem europäischen Recht vereinbar sind. Dieser Mechanismus beruht nicht auf demokratisch organisierten Meinungs- und Willensbildungsprozessen, sondern ist Gegenstand schwer prognostizierbarer richterlicher Interpretationskunst.
Die Privatisierung von Krankheitskosten durch erhöhte Zuzahlungen, informelle Leistungsverweigerungen in der GKV sowie das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung bei einer wachsenden Kluft zwischen beiden Systemen haben die sozialen und die räumlich-zeitlichen Barrieren zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen für sozial schwache Gruppen erhöht. Damit wächst die Gefahr, dass die Krankenversorgungspolitik zu einer eigenständigen Ursache für die Verstärkung und Aufrechterhaltung gesundheitlicher Ungleichheit wird. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten der gesetzlichen Krankenversicherung, durch verbesserte Prävention zu einer Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit beizutragen, nur unzureichend genutzt. So liegt die Teilnahmequote von Personen mit niedrigem Sozialstatus an zahlreichen Maßnahmen der Krankheitsfrüherkennung, insbesondere bei der Krebsvorsorge, nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt. Mit der Novellierung des § 20 SGB V im Jahr 2000 hat zwar auch die Verminderung der sozialen Ungleichheit von Gesundheitschancen Eingang in das Zielsystem der GKV gefunden. Allerdings geht dieses Ziel nur teilweise in die Präventionspraxis der Krankenkassen ein. Nach wie vor existieren zahlreiche Hürden bei der Implementierung von Maßnahmen der kontextgestützten Verhältnisprävention.
Die politische Steuerung des Krankenhaussektors hat sich in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten nachhaltig verändert. Das Gesundheitsstrukturgesetz von 1992 markiert einen gesundheitspolitischen Paradigmenwechsel, mit dem verstärkt wettbewerbliche Steuerungsinstrumente in das Gesundheitswesen eingeführt wurden. Auch im stationären Sektor ersetzen bzw. ergänzen wettbewerbliche Instrumente korporatistische Arrangements. Die Gegenüberstellung der politischen Steuerung des Krankenhaussektors vor 1992 mit der Situation nach der Gesundheitsreform 2007 verdeutlicht, dass auf den Feldern Leistungserbringung, Vergütung und Qualitätssicherung sukzessive ein neues Steuerungsmodell entstanden ist. Dieses zeichnet sich durch eine gewachsene Komplexität, eine Zunahme von Steuerungsaktivitäten und eine Neujustierung des Verhältnisses staatlicher bzw. korporatistischer Steuerung einerseits und wettbewerblicher Steuerung andererseits aus. Dort, wo es um allokative Entscheidungen geht, werden korporatistische Elemente durch wettbewerbliche ersetzt. Auf anderen Regulierungsfelder bleibt der Korporatismus dagegen erhalten. Der Staat als „architect of political order“ (Anderson) hat diese Transformation herbeigeführt, sieht sich allerdings zunehmend mit dem Widerspruch zwischen einer bedarfsorientierten Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung auf Landesebene und einer Leistungsverteilung über den Wettbewerb konfrontiert.
We study the responses of residential property and equity prices, inflation and economic activity to monetary policy shocks in 17 countries, using data spanning 1986-2006, using single-country VARs and panel VARs in which we distinguish between groups of countries depending on their financial systems. The effect of monetary policy on property prices is about three times as large as its impact on GDP. Using monetary policy to guard against financial instability by offsetting asset-price movements thus has sizable effects on economic activity. While the financial structure influences the impact of policy on asset prices, its importance appears limited.
This paper explores the role of trade integration—or openness—for monetary policy transmission in a medium-scale New Keynesian model. Allowing for strategic complementarities in price-setting, we highlight a new dimension of the exchange rate channel by which monetary policy directly impacts domestic inflation. Although the strength of this effect increases with economic openness, it also requires that import prices respond to exchange rate changes. In this case domestic producers find it optimal to adjust their prices to exchange rate changes which alter the domestic currency price of their foreign competitors. We pin down key parameters of the model by matching impulse responses obtained from a vector autoregression on U.S. time series relative to an aggregate of industrialized countries. While we find evidence for strong complementarities, exchange rate pass-through is limited. Openness has therefore little bearing on monetary transmission in the estimated model.
Bayesian learning provides the core concept of processing noisy information. In standard Bayesian frameworks, assessing the price impact of information requires perfect knowledge of news’ precision. In practice, however, precision is rarely dis- closed. Therefore, we extend standard Bayesian learning, suggesting traders infer news’ precision from magnitudes of surprises and from external sources. We show that interactions of the different precision signals may result in highly nonlinear price responses. Empirical tests based on intra-day T-bond futures price reactions to employment releases confirm the model’s predictions and show that the effects are statistically and economically significant.
The popular Nelson-Siegel (1987) yield curve is routinely fit to cross sections of intra-country bond yields, and Diebold and Li (2006) have recently proposed a dynamized version. In this paper we extend Diebold-Li to a global context, modeling a potentially large set of country yield curves in a framework that allows for both global and country-specific factors. In an empirical analysis of term structures of government bond yields for the Germany, Japan, the U.K. and the U.S., we find that global yield factors do indeed exist and are economically important, generally explaining significant fractions of country yield curve dynamics, with interesting differences across countries.
Measuring financial asset return and volatilty spillovers, with application to global equity markets
(2008)
We provide a simple and intuitive measure of interdependence of asset returns and/or volatilities. In particular, we formulate and examine precise and separate measures of return spillovers and volatility spillovers. Our framework facilitates study of both non-crisis and crisis episodes, including trends and bursts in spillovers, and both turn out to be empirically important. In particular, in an analysis of nineteen global equity markets from the early 1990s to the present, we find striking evidence of divergent behavior in the dynamics of return spillovers vs. volatility spillovers: Return spillovers display a gently increasing trend but no bursts, whereas volatility spillovers display no trend but clear bursts.
Research with Keynesian-style models has emphasized the importance of the output gap for policies aimed at controlling inflation while declaring monetary aggregates largely irrelevant. Critics, however, have argued that these models need to be modified to account for observed money growth and inflation trends, and that monetary trends may serve as a useful cross-check for monetary policy. We identify an important source of monetary trends in form of persistent central bank misperceptions regarding potential output. Simulations with historical output gap estimates indicate that such misperceptions may induce persistent errors in monetary policy and sustained trends in money growth and inflation. If interest rate prescriptions derived from Keynesian-style models are augmented with a cross-check against money-based estimates of trend inflation, inflation control is improved substantially.
In den grundlegenden Quellen des Islam, d.h. in Koran und Hadith, gibt es keine klar formulierten Verbote, die gegen das Engagement der Frauen in der Gesellschaft sprechen. Die Gründe für viele Interpretationen, die gegen das Engagement der Frauen in der Gesellschaft sprechen, müssen in den geschichtlichen und sozialen Gegebenheiten der betreffenden Region gesucht werden. Viele Verbote sind traditionell und nicht theologisch bedingt. Wenn diese Verbote auch heute ihre Gültigkeit behalten sollen, so verstossen wir damit gegen das Menschenverständnis des Korans. Wir müssen aber akzeptieren, dass die Probleme der Frauen in der islamischen Welt noch nicht ausreichend gelöst sind. In den frühesten Koranversen wird das Lesen und Lernen für alle Menschen befohlen, damit sich Kultur und Wissen in der Gesellschaft verbreiten können. Wenn diese Vorschrift auch unter den Frauen ausreichend beachtet wird, dann werden sie ihre soziale Identität wiederfinden und ihre Rechte noch stärker verteidigen. Viele Aufgaben und Funktionen, die in unserer Gesellschaft von Männern ausgefüllt werden, werden zunehmend auch von Frauen übernommen. Heute sehen wir, dass Frauen mit einer soliden Ausbildung ihre Rechte besser verteidigen können und mit den Männern weniger Probleme haben. Als Ergebnis können wir festhalten, dass die Probleme der Frauen nicht von den Vorschriften der Religion, hier dem Islam, hervorgerufen werden, sondern aus kulturellen und traditionellen Gegebenheiten heraus entstehen. Für die Lösung dieser Probleme müssen der Koran und andere wichtige Quellen der Religion den Bedürfnissen der heutigen modernen Gesellschaft entsprechend neu interpretiert werden.