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Unter dem Anspruch, „so [zu] filmen, wie Kleist erzählt“, wagte sich 1976 der französische Filmemacher Eric Rohmer an die Verfilmung der 'Marquise von O....'. In seiner Überzeugung, die Wirkungsästhetik der Erzählung auch noch in der Verfilmung fortleben zu lassen, greift Rohmer auf ein gestalterisches Verfahren zurück, das wiederum unmittelbar auf Kleists ästhetische Kunstauffassung und den gemeinsamen Entstehungszeitraum der 'Marquise von O....' und des 'Zerbrochnen Krugs' zu verweisen scheint: Rohmer adaptierte die Erzählung nach eigener Aussage „Wort für Wort“, jedoch transformierte er auch das hinter dem Text befindliche Verfahren des bildhaften Erzählens in seinen Film. So zitiert er eine Vielzahl an Gemälden aus Kleists Zeit in den Film hinein, etwa von Caspar David Friedrich oder Jacques-Louis David, und offeriert damit einen filmischen Raum der Imagination, der unter Verwendung einer zeitgenössischen Interpretationsfolie eine Innensicht auf die darin befindlichen Figuren zu visualisieren vermag.