Filtern
Dokumenttyp
Volltext vorhanden
- ja (7)
Gehört zur Bibliographie
- nein (7)
Schlagworte
- ADHS (2)
- Aufmerksamkeits-und-hyperaktivitätsstörung (1)
- Chronic depression (1)
- Cognitive behavioral therapy (1)
- EEG-fMRI (1)
- Frühförderung (1)
- Kindergarten (1)
- Medikalisierung sozialer Probleme (1)
- Prävention (1)
- Psychodynamic psychotherapy (1)
Institut
Warum übt diese kurze Geschichte bis heute eine unmittelbare Faszination sowohl auf Kinder als auch auf Erwachsene aus? Warum konnte sie in den letzten 200 Jahren zu verschiedensten Zwecken eingesetzt werden? Zur Entdeckung "normaler" kindlicher Widerspenstigkeit in der Zeit aufkommender bürgerlicher Emanzipation, im Dienste einer autoritären Erziehung in der Wilhelminischen Ärea (Struwwelliese), zur Vorbereitung auf den Militärdienst während des Ersten Weltkriegs, als Symbol eines nicht bezähmbaren Revolutionärs, als sarkastische Progaganda gegen nationalsozialistische Ideologien ("Struwwelhitler") oder schließlich einer aufgeklärten "anti-autoritären" Erziehung wie im "ANTI-Struwwelpeter" von F. K. Waechter? Im Folgenden ein kurzer Versuch einer psychoanalytischen Erklärung als Ergänzung zu anderen Annäherungen : Heinrich Hoffmann ist es in den Struwwelpeter-Geschichten mit bewundernswert treffsicherer Intuition gelungen, ubiquitäre unbewusste Fantasien von Kindern, aber auch von Erwachsenen, anzusprechen und die damit assoziierten Erinnerungen an intensivste Emotionen, Ängste und Konflikte wachzurufen.
Wer als Kind den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, kann diese intensiven und lebensbedrohlichen Erlebnisse oft auch als Erwachsener nicht ausblenden – sie überschatten sein Leben weiter, auch ohne dass es dem Betroffenen selbst bewusst sein muss. In einer Studie der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung unter der Leitung der Direktorin des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts, Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, wurden 401 Patientinnen und Patienten nachuntersucht, die zwischen 1990 und 1993 ihre psychoanalytische Langzeitbehandlung beendet hatten. Das Forscherteam ist unerwartet häufig und dramatisch den Schatten des Zweiten Weltkriegs begegnet: Bei mehr als der Hälfte der untersuchten Personen, bei 54 Prozent, hat die zivilisatorische Katastrophe in Deutschland die gesamte Lebensgeschichte bestimmt und Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialistischen Regimes mit dazu beigetragen, dass sie psychotherapeutische Hilfe suchten.
In Deutschland hängen Bildungschancen wie in kaum einem anderen Land vom Bildungsstatus der Herkunftsfamilie ab. Vom Ideal einer Chancengleichheit sind wir weit entfernt. So verlässt beispielsweise jedes vierte Kind mit Migrationshintergrund die Schule ohne Abschluss. Viele Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen enden wie meist schon ihre Eltern in der Arbeitslosigkeit und in einem Leben am Rande der Gesellschaft.
To many psychoanalysts dreams are a central source of knowledge of the unconscious-the specific research object of psychoanalysis. The dialog with the neurosciences, devoted to the testing of hypotheses on human behavior and neurophysiology with objective methods, has added to psychoanalytic conceptualizations on emotion, memory, sleep and dreams, conflict and trauma. To psychoanalysts as well as neuroscientists, the neurological basis of psychic functioning, particularly concerning trauma, is of special interest. In this article, an attempt is made to bridge the gap between psychoanalytic findings and neuroscientific findings on trauma. We then attempt to merge both approaches in one experimental study devoted to the investigation of the neurophysiological changes (fMRI) associated with psychoanalytic treatment in chronically depressed patients. We also report on an attempt to quantify psychoanalysis-induced transformation in the manifest content of dreams. To do so, we used two independent methods. First, dreams reported during the cure of chronic depressed analysands were assessed by the treating psychoanalyst. Second, dreams reported in an experimental context were analyzed by an independent evaluator using a standardized method to quantify changes in dream content (Moser method). Single cases are presented. Preliminary results suggest that psychoanalysis-induced transformation can be assessed in an objective way.
Background: Despite limited effectiveness of short-term psychotherapy for chronic depression, there is a lack of trials of long-term psychotherapy. Our study is the first to determine the effectiveness of controlled long-term psychodynamic and cognitive-behavioral (CBT) treatments and to assess the effects of preferential vs. randomized assessment.
Methods/design: Patients are assigned to treatment according to their preference or randomized (if they have no clear preference). Up to 80 sessions of psychodynamic or psychoanalytically oriented treatments (PAT) or up to 60 sessions of CBT are offered during the first year in the study. After the first year, PAT can be continued according to the ‘naturalistic’ usual method of treating such patients within the system of German health care (normally from 240 up to 300 sessions over two to three years). CBT therapists may extend their treatment up to 80 sessions, but focus mainly maintenance and relapse prevention. We plan to recruit a total of 240 patients (60 per arm). A total of 11 assessments are conducted throughout treatment and up to three years after initiation of treatment. The primary outcome measures are the Quick Inventory of Depressive Symptoms (QIDS, independent clinician rating) and the Beck Depression Inventory (BDI) after the first year.
Discussion: We combine a naturalistic approach with randomized controlled trials(RCTs)to investigate how effectively chronic depression can be treated on an outpatient basis by the two forms of treatment reimbursed in the German healthcare system and we will determine the effects of treatment preference vs. randomization.
Über keine Diagnose ist in den vergangenen Jahren weltweit so viel, so heftig und so kontrovers diskutiert worden wie über die Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (AD[H]S) – und das gleichermaßen in der fachlichen wie der allgemeinen Öffentlichkeit. Eine besondere Brisanz erhält diese Diskussion, weil nicht wenige der betroffenen (überwiegend) Jungen nicht nur durch eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche und motorische Unruhe, sondern zudem durch ein starkes antisoziales Verhalten auffallen. Sie handeln derart aggressiv, dass sie sich kaum sozial integrieren lassen und somit die Bildungsangebote im Kindergarten und mehr noch in Schulen nicht für ihre Entwicklung nutzen können. AD[H]S greift unabhängig von der sozialen Herkunft um sich: Den einen verbaut es den sozialen Aufstieg, andere bedroht es mit sozialem Abstieg. Neben der Diagnose wird vor allem die Behandlung mit Psychopharmaka kontrovers diskutiert. Knapp die Hälfte der Kinder, bei denen AD[H]S diagnostiziert wurde, bekommt entsprechende Medikamente, am häufigsten Präparate mit dem Wirkstoff Methylphenidat (Ritalin, Medikinet, Concerta), die insbesondere zwischen neun und zwölf Jahren verabreicht werden. Insgesamt wird die Zahl der medikamentös behandelten Kinder weltweit auf über zehn Millionen geschätzt. Sowohl bei der Häufigkeit der Diagnose als auch der psychopharmakologischen Behandlung gibt es international große Unterschiede: Neben den USA wird in Ländern wie Kanada, Australien und Norwegen besonders schnell zu Medikamenten gegriffen. Während diese Psychopharmaka 1993 lediglich in 13 Ländern eingesetzt wurden, sind es inzwischen weit mehr als 50 Länder. Auch Deutschland holt auf; dem neuesten Bericht des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sind enorme Steigerungsraten zu entnehmen: So hat der Verbrauch dieser Mittel zwischen 1993 und 2006 um 3591 Prozent, von 34 Kilogramm auf 1221 Kilogramm zugenommen! Gesundheitsexperten warnen vor einer Verordnung überhöhter Dosen und vor einer laxen Indikationsstellung. Vermutlich ist tatsächlich die Zahl der schweren AD[H]SFälle über die Jahre gleich geblieben, während die Zahl der diagnostizierten Kinder zugenommen hat, die vergleichsweise nur wenige und schwach ausgeprägte Symptome zeigen. Da es keine objektive Grenze zwischen »krank« und »gesund« gibt, weist jeder Diagnoseprozess eine Grauzone auf. Und da Methylphenidat auch das Leistungsvermögen von »gesunden« Kindern steigert, ist zu vermuten, dass die Präparate zur Verstärkung »normaler « Funktionen eingesetzt werden. ...