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Erscheinungsjahr
- 1987 (1)
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Kleinstrukturen im Raum Ingolstadt : Schutz und Zeigerwert : Teil 3: Feldwegränder und Ackerraine
(1987)
In einem Landschaftsausschnitt südwestlich von Ingolstadt/Donau wurden die Pflanzengesellschaften der Feldwegränder und Ackerraine pflanzensoziologisch aufgenommen und in Tabellen verglichen. An den Wegrändern wachsen ruderale Wiesen, die als Artemisia vulgaris-Arrhenatherum-Gesellschaft beschrieben werden. Sie zeigen deutlich nach naturräumlichen Gegebenheiten und anthropogenem Einfluss abgestufte Ausbildungen von an Halbtrockenrasen erinnernden bis hin zu von Ruderalpflanzen beherrschten Beständen. Als Böschungen ausgebildete Ackerraine finden sich nur im südlich an das Donaumoos angrenzenden Tertiär-Hügelland. Je nachdem, ob die Raine von Löß überdeckt oder in die anstehenden kiesig-sandigen Schichten eingeschnitten sind, wachsen darauf unterschiedlich stark ruderalisierte Bestände einer Galium verum-Brachypodium pinnatum- bzw. einer Galium verum-Holcus mollis-Gesellschaft. Bei sehr starkem Dünger- und Herbizideintrag bleiben nur noch Quecken-Pionierfluren erhalten.
Im Vergleich zu Florenlisten über das Gebiet von 1840 sind die meisten Pflanzen, die zur Zeit an Wegrändern und Ackerrainen wachsen, heute im Gesamtgebiet viel seltener als vor 140 Jahren. Die Bedeutung dieser Standorte für den floristischen Reichtum dieses Gebietes hat daher seit damals stark zugenommen. Die Flora der Wegränder und Ackerraine umfasst heute je nach Berechnungsgrundlage zwischen 25 und 35 bzw. 55% des Gesamtartenbestandes des Gebietes. Ähnliches kann für Gehölzräume und Uferstaudenfluren gelten. Je magerer und trockener die Ausgangsstandorte der ruderalen Wiesen, Halbtrocken- und Magerrasenbestände sind, und je geringer der Nähr- und Schadstoffeintrag bzw. die mechanischen Störungen gehalten werden können, desto eher werden solche Kleinstandorte als Refugien für im Gebiet schon selten gewordene Pflanzenarten dienen.