TY - JOUR A1 - Reinhardt, Udo T1 - Das Problem der vorgriechischen oral poetry angesichts der Sonderstellung der frühgriechischen Heroenmythen T2 - FeRA : Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde N2 - Der Erzählforscher Johannes Merkel hat unlängst (2015) einen bemerkenswerten Überblick zur Gesamttradition des mündlichen Erzählens vorgelegt. Die folgenden Überlegungen, von einer Teilbesprechung dieser Neuerscheinung ausgehend, zielen grundsätzlich auf eine kritische Überprüfung von verschiedenen in der bisherigen Forschung für selbstverständlich gehaltenen Basisfaktoren (insbesondere den theoretischen Ansätzen von Nilsson und Parry). Dabei geht es zunächst einmal um jene allgemein vorausgesetzte vorgriechische Phase von oral poetry, auf die sich auch Merkel im 3. Kapitel unter dem Titel ‚Das singende Gedächtnis: Epenvortrag in Mittelasien und auf dem Balkan‘ bezog (105-148). Die neuere Forschung tendiert bekanntlich dazu, es habe eine längere oral poetry in den sog. "dunklen Jahrhunderten" zwischen 1200 und 850 v. Chr. noch vor Ausbildung der frühgriechischen Kultur gegeben; so z.B. der englische Althistoriker Robin Lane Fox (2008/11): "Ilias und Odyssee sind im Wesentlichen Werke der Mündlichkeit, die letzten in einem langen 'Zeitalter der Mündlichkeit'…". Eng damit verbunden waren Martin P. Nilssons Hypothese "The Mycenaen Origin of Greek Mythology" (1932) und der von Milman Parry seit 1928 konstituierte, von seinem Schüler Arthur B. Lord weiter entwickelte Ansatz, dass für frühgriechische Epen eine Vergleichbarkeit mit neueren Phasen mündlicher Epik z.B. auf dem Balkan gegeben sei. Merkels jüngste Ausführungen verstärken meine früheren Bedenken gegen dieses Gesamtkonzept. KW - Klassische Philologie KW - Gräzistik Y1 - 2017 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/44091 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-440919 SN - 1862-8478 VL - 2017 IS - 32 SP - 43 EP - 47 PB - Institut für Archäologische Wissenschaften CY - Frankfurt, M. ER -