TY - JOUR A1 - Giuriato, Davide T1 - "Verwahr' es wohl, es wird dir dereinst das Leben retten!" : Kleist und die Biopolitik T2 - Forschung Frankfurt : Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität N2 - Michel Foucault zufolge ist die politische Moderne in spezifischer Weise von einer umfassenden Sorge um das physische Dasein des Menschen geprägt. Während sich das klassische Modell der pastoralen Regierungskunst durch das Recht des Souveräns über Leben und Tod von Untertanen definiert […], treibt »Biopolitik« im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert ein neues Projekt voran: […] Medizin, Psychiatrie, Schule, Polizei sind die allgegenwärtigen Institutionen eines bevölkerungspolitischen Plans, der die Tatsache der biologischen Existenz adressiert und […] unter dem Vorzeichen von Normalisierung und Regulierung ins Zentrum des politischen Handelns rückt. […] Kleist ist persönlich in diese epochalen Umbrüche involviert. Mit der Anstellung im Preußischen Staatsdienst 1804/1805 unter dem Freiherrn von Stein lernt er die Reformen Hardenbergs aus nächster Nähe kennen und besucht an der Königsberger Universität Vorlesungen bei Christian Jacob Kraus, dem Theoretiker dieser verwaltungstechnischen Reorganisation. […] Diese Anfänge einer Politik des Lebens haben in Kleists literarischen Schriften noch wenig untersuchte Spuren hinterlassen. […] Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Kleist den vormodernen Machttyp der Souveränität keineswegs aus den Augen verliert. Paradigmatisch hierfür kann die 1808/1810 erschienene Erzählung Michael Kohlhaas gelten. KW - Kleist KW - Heinrich von / Michael Kohlhaas KW - Biopolitik KW - Foucault KW - Michel Y1 - 2011 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/22075 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-110100 SN - 0175-0992 VL - 29 IS - 2 SP - 63 EP - 64 PB - Univ. Frankfurt, Campusservice CY - Frankfurt, M. ER -