TY - THES A1 - Wolfrum, Philipp T1 - Information routing, correspondence finding, and object recognition in the brain T1 - Informationsrouting, Korrespondenzfindung und Objekterkennung im Gehirn N2 - The dissertation deals with the general problem of how the brain can establish correspondences between neural patterns stored in different cortical areas. Although an important capability in many cognitive areas like language understanding, abstract reasoning, or motor control, this thesis concentrates on invariant object recognition as application of correspondence finding. One part of the work presents a correspondence-based, neurally plausible system for face recognition. Other parts address the question of visual information routing over several stages by proposing optimal architectures for such routing ('switchyards') and deriving ontogenetic mechanisms for the growth of switchyards. Finally, the idea of multi-stage routing is united with the object recognition system introduced before, making suggestions of how the so far distinct feature-based and correspondence-based approaches to object recognition could be reconciled. N2 - Allgemein gesprochen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage, wie das Gehirn Korrespondenzen zwischen Aktivitätsmustern finden kann. Dies ist ein zentrales Thema in der visuellen Objekterkennung, hat aber Bedeutung für alle Bereiche der neuronalen Datenverarbeitung vom Hören bis zum abstrakten Denken. Das Korrespondenzfinden sollte invariant gegenüber Veränderungen sein, die das Erscheinungsbild, aber nicht die Bedeutung der Muster ändern. Außerdem sollte es auch funktionieren, wenn die beiden Muster nicht direkt, sondern nur über Zwischenstationen miteinander verbunden sind. Voraussetzungen für das invariante Korrespondenzfinden zwischen Mustern sind einerseits die Existenz sinnvoller Verbindungsstrukturen, und andererseits ein prinzipieller neuronaler Mechanismus zum Finden von Korrespondenzen. Mit einem prinzipiellen Korrespondenzfindungsmechanismus befasst sich Kapitel 2 der Arbeit. Dieser beruht auf dynamischen Links zwischen den Punkten beider Muster, die durch punktuelle ähnlichkeit der Muster und globale Konsistenz mit benachbarten Links aktiviert werden. In mehrschichtigen Systemen können dynamische Links außer zur Korrespondenzfindung auch zum kontrollierten Routing von Information verwendet werden. Unter Verwendung dieser Eigenschaft wird in Kapitel 2 ein Gesichtserkennungssystem entwickelt, das invariant gegenüber Verschiebung und robust gegenüber Verformungen ist und gute Performanz auf Benchmarkdatenbanken In Kapitel 3 wird untersucht, was die sparsamste Methode ist, neuronale Muster so zu verbinden, dass es von jedem Punkt des einen Musters einen Pfad zu jedem Punkt des anderen gibt und visuelle Information von einem Muster zum anderen geroutet werden kann. Dabei wird die Gesamtmenge an benötigten neuronalen Ressourcen, also sowohl Verbindungen als auch merkmalrepräsentierende Einheiten der Zwischenschichten, minimiert. Dies führt zu mehrstufigen Strukturen mit weit gespreizten, aber dünn besetzten Verästelungen, die wir Switchyards nennen. Bei der Interpretation der Ergebnisse zeigt sich, dass Switchyards mit den qualitativen und quantitativen Gegebenheiten im Primatenhirn vereinbar sind, soweit diese bekannt sind. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Frage, wie solche doch recht komplizierten neuronalen Verbindungsstrukturen ontogenetisch entstehen können. Es wird ein möglicher Mechanismus vorgestellt, der auf chemischen Markern basiert. Die Marker werden von den Einheiten der untersten Schicht gebildet und diffundieren durch die entstehenden Verbindungen nach oben. Verbindungen wachsen bevorzugt zwischen Einheiten, die sehr unähnliche chemische Marker enthalten. Die resultierenden Verbindungsstrukturen sind beinahe identisch mit den in Kapitel 3 analytisch hergeleiteten Architekturen und biologisch sogar noch plausibler. Kapitel 5 führt die Ideen der vorangegangenen Kapitel zusammen, um das Korrespondenzfinden zwischen Mustern über mehrstufige Routingstrukturen hinweg zu realisieren. Es wird gezeigt, wie mit Hilfe von Switchyards Korrespondenzen zwischen normalen'' visuellen Mustern gefunden werden können, obwohl anfangs keine der einzelnen Stufen des Switchyards auf beiden Seiten Muster anliegen hat, die miteinander abgeglichen werden könnten. Im Anschluss wird das Prinzip zu einem vollständigen Erkennungssystem ausgebaut, das über mehrere Routingstufen hinweg ein gegebenes Eingangsmuster positionsinvariant einem mehrerer gespeicherter Muster zuordnen kann. KW - Gehirn KW - Hirnforschung KW - Routing KW - Matching KW - Ontogenie KW - Selbstorganisation KW - Bilderkennung KW - Gesicht KW - Gesichtserkennung KW - ontogenesis KW - face recognition KW - routing KW - brain KW - graph matching Y1 - 2008 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/6592 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-65820 ER -