TY - JOUR A1 - Zeyringer, Klaus T1 - Die Kanonfalle : ästhetische Bildung und ihre Wertelisten ; literatursoziologischer Essay T2 - LiTheS : Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie N2 - Außer Streit steht die Existenz eines Literaturkanons, der durch sozialen Konsens ästhetische Wertungen bestimmt und vom herrschenden Kunstverständnis geprägt ist. Besonders in seinem selten umstrukturierten Kern ist der Literaturkanon eine implizite Auswahl der als normsetzend und zeitüberdauernd erachteten künstlerischen Werke. Diese gelten als vorbildhaft, zugleich meist in ihrer ästhetischen Qualität als unerreichbar. Abgesichert sind sie in den Urteilen meinungsbildender Gruppen, besonders durch Zirkel, die sich Mechanismen von Salon und Tafelrunde zu eigen gemacht haben. [...] Der Kanon bleibt nicht unverrückbar. Er ist, über einen längeren Zeitraum betrachtet, tatsächlich immer wieder in Bewegung gewesen. Die Prozesse der Kanonisierung, der Aufnahme oder des Ausschlusses verlaufen in direkten oder indirekten Zusammenhängen mit poetologischen Debatten, mit einem Wandel des Kunstbegriffes, mit kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen. [...] Verhandelt werden jeweils Identität und Differenz, Eingrenzung und Ausgrenzung. Eine kulturelle Macht verteilt symbolisches Kapital, auch materielle Güter. Im Kanon steckt ein Autoritätsanspruch, äußert sich ein hierarchisches Denken, das Kunst und Kunstbetrachtung in eine selbstgefällige Beziehung setzt. KW - Literatursoziologie KW - Kanon KW - Literatur KW - Kanonbildung KW - Literaturkanon Y1 - 2008 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/50964 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-509648 UR - http://lithes.uni-graz.at/lithes/beitraege08_01/lithes08_01_zeyringer_kanonfalle.pdf SN - 2071-6346 SN - 2017-6346 N1 - Fehlerhafte ISSN der Vorlage: 2017-6346 VL - 1 (2008) IS - Nummer 1 = Was weiß Literatur? SP - 72 EP - 103 PB - LiThes CY - Graz ER -