TY - JOUR A1 - Seiler, Bernd W. T1 - Über Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der neueren Geschichtsdichtung T2 - Literaturwissenschaftliches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft N2 - Im Jahre 1798, auf dem Höhepunkt seines Gedankenaustausches mit Schiller, veröffentlicht Goethe eine kleine Kunstbetrachtung mit dem Titel Über Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der Kunstwerke. Zwei Opernbesucher unterhalten sich hier über die Frage, ob man von einem Kunstwerk verlangen konne, daß alles an ihm 'wahr und wirklich' erscheinen solle, oder ob nicht die 'innere Wahrheit', die Übereinstimmung des Werkes mit sich selbst das viel Wichtigere sei. Dabei überzeugt der eine den anderen, daß gerade die Oper, wo die Personen wider jede Wahrscheinlichkeit "alle ihre Leidenschaften singend darlegen, sich singend herumschlagen und singend verscheiden", den Beweis für die Nebensächlichkeit der Naturtreue liefere. Nur der ganz ungebildete, allein am Gegenständlichen haftende Zuschauer nehme an dieser Unwahrscheinlichkeit Anstoß. Der Kenner frage eher nach der Kunstgestalt des Werkes, er bewundere "die Vorzüge des Ausgewählten, das Geistreiche der Zusammenstellung, das Überirdische der kleinen Kunstwelt" und gewinne so auch für sein eigenes zerstreutes Leben die Ahnung einer "höheren Existenz".1) KW - Historisches Drama Y1 - 2009 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/12830 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-1137753 UR - http://www.uni-bielefeld.de/lili/personen/seiler/drucke/geschichte/uebersicht.html N1 - Postprint, zuerst in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, 28.1987, S. 227-242 VL - 28.1987 ER -