TY - THES A1 - Klautke, Tina T1 - Tax policy, corporations, and capital market effects N2 - This dissertation analyzes tax policy, corporations, and capital market effects. First, the Savings Directive, which has left a loophole by providing grandfathering for some securities, is examined. It can be shown that investors are not willing to pay a premium for bonds that are exempt from the withholding rate, so it may be concluded that the supply of existing loopholes is large enough to allow tax evaders to continue evasion at no additional cost. Second, tax neutrality towards alternative financing instruments for corporate investment is a ubiquitous demand in the political debate. However, the magnitude of possible efficiency costs of a departure from tax neutrality is hardly discussed. Against this background, this dissertation discusses the theory of capital structure and provides back-ofthe-envelope calculations of the possible efficiency cost of a tax distortion of the debt-equity decision. Third, the ex-dividend-day effect in relation to the Gennan tax reform of 2000/2001 is discussed. The abolishment of the imputation system allows reinvestigating the size of the exdividend- day effect. I find no structural break in the size of the German ex-dividend-day effect and no evidence of an ex-dividend-day price drop that exceeds the dividend paid. Fourth, an account of the quantitative development of tax legislation in post-war Germany is presented. It can be shown that the legislative output did not increase over the decades and is not affected by a split majority in the upper and lower houses. Finally, it turns out that an increasing fraction of this legislation is passed in December. N2 - Die Steuerpolitik ist eines der zentralen Forschungsgebiete im Bereich öffentlicher Finanzen. Diese Dissertation analysiert die Verknüpfungen zwischen Steuerpolitik, Unternehmen sowie deren Auswirkung auf den Kapitalmarkt. Steuern beeinflussen das Verhalten von Unternehmen und Privatpersonen. Änderungen in der Steuergesetzgebung können daher zu Ausweichreaktionen der Bürger bzw. der Unternehmen fuhren. Eine Folge dieser Ausweichreaktionen kann beispielsweise sein, dass eine Steuererhöhung zu Steuermindereinnahmen fuhrt. Für den Staat ist es daher elementar zu wissen wie Unternehmen und Privatpersonen auf Änderungen der Steuerpolitik reagieren. Da Finanzierungsentscheidungen von Unternehmen, und somit die Auswahl der Anlagen, ebenfalls durch Steuern beeinflusst werden, ist es auch fur die Prognose von Kapitalmarkteffekten erforderlich, die Reaktion der Wirtschaftssubjekte auf Änderungen der Gesetzgebungen abschätzen zu können. Ein fundamentales empirisches Problem bei der Untersuchung des Steuereinflusses liegt darin, dass gewöhnlich alle Unternehmen in einer Volkswirtschaft dem gleichen Steuersatz unterliegen. Es gibt also keine analysierbare Varianz in den Daten. Daher muss die Untersuchung von Steuereffekten auf natürliche Experimente wie eine Steuerreform oder auf internationale Vergleiche zurückgreifen. Das Forschungsziel dieser Dissertation ist eine detaillierte empirische Analyse der Steuerpolitik, Unternehmensbesteuerung und deren Kapitalmarkteffekte zu liefern. Dabei rücken in den ersten drei Kapiteln aktuelle Themen, die sich mit Kapitalmarkteffekten beschäftigen, in den Fokus. Im letzten Abschnitt wird das deutsche Steuersystem analysiert. Zu Beginn wird die Zinsrichtlinie der Europäischen Union (EU) diskutiert, welche die Koordination von Zinseinkünften innerhalb der EU ermöglicht. Diese Richtlinie erlaubt Mitgliedsstaaten der EU, Zinserträge ihrer Einwohner die im Ausland erwirtschaftet wurden, zu besteuern. Ohne die Koordination der Besteuerung in Europa könnte ein großer Anteil, der im Ausland erwirtschafteten Zinserträge, vom Steuerzahler vor dem inländischen Fiskus verschleiert werden und die Zinsbesteuerung wäre nicht vollständig. .... Im zweiten Kapitel wird die Kapitalstruktur von Unternehmen untersucht. Die steuerliche Neutralität gegenüber alternativen Finanzierungsmethoden von Unternehmensinvestitionen ist eine allgegenwärtige Forderung in der wirtschaftspolitischen Debatte. Eine nicht-neutrale Steuer verzerrt die relativen Kosten der Finanzierungsmethoden. Dadurch beeinflussen sie die Finanzierungsentscheidung der Unternehmen, was in letzter Konsequenz zu einer ineffizienten Kapitalallokation fiIhrt. Das Ausmaß der möglichen Effizienzkosten solcher Verzerrungen kommt in der Literatur kaum zur Sprache .... Das dritte Kapitel befasst sich mit der empirischen Auswertung des Ex-Dividend-Day Effekts im Rahmen der Steuerreform 2000/2001. Am I. Januar 2001 trat die deutsche Untemehmensteuerretorm in Kraft. Die zentrale Änderung war die Ablösung des Anrechnungssystems durch das Halbeinkünfteverfahren. Das alte Steuersystem bot eine Steuergutschrift fiir private Investoren an, die ihre Steuern in Deutschland zahlten. Unter dem Halbeinkünfteverfahren müssen lediglich die Hälfte der Dividendenzahlungen und die Hälfte der Veräußerungsgewinne versteuert werden. Möglicherweise hatte die Abschaffung des körperschaftsteuerlichen Anrechnungsverfahrens eine Veränderung des Ex-Dividend-Day Effekts am deutschen Aktienrnarkt zur Folge. McDonald (2001) legt nahe, dass das Ex-Dividend- Day Verhalten im deutschen Anrechnungsverfahren größer eins ist, d.h. der Kurssturz am Ex-Dividend-Day ist größer als die Dividendenzahlung. Dieses Ergebnis wurde bislang als Indiz für Dividenden-Stripping, den Handel mit Steuergutschriften zwischen ausländischen oder steuerbefreiten deutschen Investoren und steuerpflichtigen deutschen Investoren, gewertet. Allerdings konnte in der vorliegenden Arbeit nachgewiesen werden, dass dieses Ergebnis lediglich auf einem einzigen Ausreißer beruht. .... Das abschließende vierte Kapitel der Arbeit untersucht die deutsche Steuergesetzgebung nach dem zweiten Weltkrieg. Vielfaltige Klagen über die Komplexität, den Umfang und insbesondere die steigende Kurzlebigkeit der deutschen Steuergesetzgebung beruhen meist auf subjektiven Empfindungen der Betroffenen. Vor diesem Hintergrund wird der quantitative Output der deutschen Steuergesetzgebung untersucht. Aus den im Zeitverlauf verabschiedeten Änderungsgesetzen lässt sich per se nicht ablesen, ob diese das Steuerrecht vereinfachen oder verkomplizieren. Die Arbeitsintensität des Gesetzgebers wird analysiert, indem die absolute Zahl und der textliche Umfang der verabschiedeten Gesetze und Verordnungen gemessen werden. Als Datenquelle wird das Bundessteuerblatt (Teil I) verwendet, welches seit 1951 vom Bundesministerium der Finanzen herausgegeben wird. Die Information, ob eine Zustimmungspflicht des Bundesrats für das jeweilige Gesetz bzw. die jeweilige Verordnung bestand, wird auch in Betracht gezogen. Die Anzahl und der Umfang der jährlich erlassenen neuen Gesetze und Verordnungen sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht gestiegen. Bezüglich der Verordnungen konnte sogar ein leicht rückläufiger Trend ausgemacht werden. Im Allgemeinen war die Gesetzgebungsaktivität in den 12 Monaten vor einer Wahl größer als in den 12 Monaten danach. Zudem zeigt die empirische Auswertung, dass die Gesetzgebungsaktivität nicht von gespaltenen Mehrheiten im Bundesrat und Bundestag abhängt. Allerdings wird der Anteil der Beschlüsse, die erst im Dezember eines Jahres erlassen werden, immer größer. Dieses steigende "Dezemberfieber" reduziert die verfügbare Zeit der Steuerzahler, Steuerberater und Finanzbehörden, sich auf Steuerbeschlüsse einzustellen und ist eine plausible Erklärung für den zunehmenden Unmut über die Steuerpolitik. KW - Steuerpolitik KW - Kapitalmarkt Y1 - 2008 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/7190 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30-71771 ER -