TY - THES A1 - Clasen, Kathrin T1 - Myo- und arthrogene Befunde bei Berufsmusikern N2 - Berufsmusiker haben durch spezifische körperliche und psychische Belastung ein erhöhtes Risiko im Laufe ihres Lebens an einer CMD zu erkranken. Mehrere Stunden täglich nehmen vor allem Orchestermusiker eine sitzende Zwangshaltung ein und führen immer wieder die gleichen, einseitigen Bewegungsmuster durch. Leistungsdruck und Lampenfieber können zusätzlich zu Muskelverspannungen und Bruxismus führen. Beides hat direkte oder indirekte Auswirkungen auf das CMS. Einseitige sitzende Körperhaltung und Bewegung belasten den ganzen Bewegungsapparat. Bläser und Streicher üben zusätzlich Druck auf Zähne und Kiefer aus, indem sie beim Halten und Spielen ihres Instrumentes direkten Kontakt zum CMS herstellen. Unbewusstes Pressen und Knirschen mit den Zähnen belastet Kiefer und Kiefergelenk in hohem Maße. Leider gibt es bisher nur wenig aussagekräftige Literatur, in der der eindeutige Zusammenhang zwischen dem Spielen eines Musikinstrumentes und der Entstehung einer CMD belegt wird. Um Prävention betreiben zu können und um bestehende Beschwerden behandeln zu können, ist es dringend notwendig, das Thema „Musiker und CMD“ eingehender zu untersuchen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 32 Musiker des hr-Sinfonieorchesters befragt und untersucht. Die Musiker wurden zum Vergleich in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 bestand aus hohen Streichern wie Geigern und Bratschern. Gruppe 2 bestand aus Bläsern und allen anderen möglichen Musikern des Orchesters. Es wurden mittels Abdrucknahme Modelle von Ober- und Unterkiefer hergestellt. Durch dreidi-mensionale Zuordnung der Kiefer in angenommener Zentrik und im Vergleich dazu in maximaler Interkuspidation wurde eine Kondylenpositionsanalyse durchgeführt. Die gesamte Gruppe der Musiker wurde mit einer Gruppe bestehend aus 48 gesunden jungen Nicht-Musikern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren verglichen. Die Messdaten dieser Kontrollgruppe stammten aus der Habilitationsschrift „CMD bei Kindern und Jugendlichen“ (2004; Kopp, S.). Es konnte festgestellt werden, dass die Position der Kondylen in den Kiefergelenken aller Musiker im Vergleich zur zentrischen Position verändert war, während dies bei der Kontrollgruppe nicht oder nur in geringem Umfang der Fall war. Die veränderte Position des Unterkiefers und seiner Gelenkenden stand im Zusammenhang mit einer veränderten Okklusion. Daraus kann geschlossen werden, dass das langjährige, intensive Spielen eines Musikinstrumentes Auswirkungen auf Form und Stellung der Zähne sowie die Position der Kondylen im Kiefergelenk hat. Die Veränderung fand auf der rechten und linken Seite in gleichem Maße statt. Eine Asymmetrie war also nicht festzustellen. Zudem stellte sich heraus, dass sich die Positionsänderung der Kondylen bei beiden Musikergruppen ähnlich darstellte. Angesichts der sehr unterschiedlichen, teils asymmetrischen Körperhaltungen ist dies erstaunlich. Im Schnitt fand bei allen Musikern eine Verlagerung der Kondylen nach kranial und dorsal statt. Anhand der Ergebnisse kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das intensive Spielen eines Musikinstrumentes das kraniomandibuläre System in hohem Maße belastet und zu langfristigen Veränderungen der beteiligten Strukturen führt. Die genaue Untersuchung der Ursachen sowie eine mögliche Beeinflussung des Wachstums von Musikern schon in jungem Alter als Grundlage für eine spätere CMD-Erkrankung sollten Gegenstand weiterer Studien sein. N2 - Due to their specific physical and mental imposition, professional musicians are predisposed for the development of CMD. Especially musicians playing in an orchestra have to remain in a sitting position while repeating the same unilateral movements time and again. A high pressure to perform and stage fright may lead to unphysiological tension of the muscles and bruxism in addition. Both factors have direct or indirect impact on the CMS. Unilateral sitting position and movement strain the whole musculoscelettal system. Brass-, woodwind- and high stringplayers additionally put strong pressure on teeth and jaw by fixing and playing their instrument in direct contact with the CMS. Unconscious jaw clenching and bruxism highly stresses jaw and mandibular joint. Unfortunately until now there exists less significant literature confirming the correlation of playing an instrument and origin of CMD. For the prevention and treatment of CMD experienced by professional musicians further research is absolutely necessary. For this study 32 members of the hr-symphony orchestra were questionned and examined. The musicians were divided into two groups for being able to compare the impact of different instrument types. Group 1 consisted of high string players like viola- and violin-players. Group 2 consisted of brass- and woodwind-players and all remaining types of instrumentalists of this orchestra. Plaster models of upper and lower jaw were created after taking a dental imprint. An analysis of condyle position was executed after three-dimensional positioning of the jaw models in centric and habitual occlusion. The whole group of musicians was compared to a group of 48 joung and healthy non-musicians in the age between 16 and 19. The measured data of the control group were taken from the professorial dissertation „CMD experienced by children and youngsters“ (2004; Kopp, S.). It could be stated that the position of the musicians‘ condyles was altered from the ideal centric position, whereas this could not be observed in the control group or at least not in that extent. The changed position of the mandible and its condyles was caused by an altered occlusion. This leads to the conclusion that playing an instrument intensively over many years may have an impact on shape and position of the teeth and the position of the condyles in the temporomandibular joint. tion. The alteration was found in the right joint as well as in the left joint. Therefore, an asymmetry could not be stated. This is astonishing in the face of the different and mostly assymetric positions of the musicians‘ bodies while playing their instruments. The average result showed a movement of he condyles of all musicians in a cranial and dorsal direction. It can be concluded that playing an instrument intensely, highly stresses the craniomandibular system and leads to long-term alteration of all involved structures. It should be purpose of future examinations to clearly identify the reasons of CMD experienced by professional musicians. The aim should also be to find out how the growth pattern in the early youth is influenced by practicing playing an instrument and in which extent this influences the development of CMD in adolescent musicians. Y1 - 2018 UR - http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/46515 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:30:3-465155 CY - Frankfurt am Main ER -