Gedicht vom Majimaji-Aufstand : Gedicht über den Majimaji-Aufstand 1905/06 in Deutsch-Ostafrika

  • Der Verfasser ist der verstorbene Koranschullehrer Abdul Karim bin Jamaldini in Lindi. Da er von Eltern abstammt, die in Lamu geboren waren, so kommen außer vielen arabischen Wörtern solche des Lamudialektes vor. Außerdem sind hier und da auch Wörter andrer Sprachen, z. B. des Kimakonde eingestreut. In Lindi selbst wird ein Kimakondedialekt, ein Gemisch von Kimatschinga und Kimaraba gesprochen. Das Gedicht hat 334 Strophen. Jede Strophe hat vier Verszeilen, von denen die ersten drei die gleiche Endsilbe haben und die vierte Verszeile immer auf „ri" endigt. Die durch den Krieg 1914/18 verloren gegangene Originalniederschrift ist besonders hinsichtlich der arabischen Wörter fehlerhaft. Die Übersetzung ist ziemlich wörtlich gehalten, um die Eigenart der Erzählungsweise nicht zu verwischen. Nach einigen einleitenden Worten schildert der Verfasser zunächst den plötzlichen Beginn des Aufstandes, dann Kampf und Gefangennahme der Aufständischen und deren Verhör, wobei die in Gesprächsform gekleideten Worte die Art und Weise des Spionierens erkennen lassen. Hierauf folgen kürzere und längere Schilderungen von verschiedenen, mehr oder weniger zusammenhängenden und zeitlich durcheinander geworfenen Zügen betreffend Überfall, Flucht, Kriegsrat mit dem Führer Hongo und weitere Kämpfe. Dann nehmen die Abschiedsworte und letzten Befehle des verwundeten und sterbenden Hongo einen breiten Raum ein, Es folgen die Berichte über den Anschluß des Litunu, Nasoro und Hasan bin Ismail und über den Eindruck der Nachricht von Hongos Tod, sowie über die Verfolgung der drei genannten Aufständischen. Zuletzt kommt eine Schilderung neuer Kämpfe mit den Wangoni und ein Bericht von der Beendigung des Aufstandes. Am Schlusse teilt der Verfasser seinen Namen und seine Herkunft mit. Gewährsmänner waren der im Arabischen sehr bewanderte Koranprediger Kadi Omari bin Jamaldini (ein Bruder des Verfassers). Jamaldini bin Kadi Omari (Sohn des Koranpredigers), Halifa bin Abdul Karim (Sohn des Verfassers, früher im deutschen Verwaltungsdienst als Schreiber tätig) und der Wali (Bürgernieister) von Lindi namens Ali bin Asmani. Die Übersetzung wurde am 20. 8. 1912 in Lindi fertiggestellt und de, Bezirksamt dortselbst eingereicht. Ein Durchschlag wurde damals Herrn Prof. Dr. Velten zugestellt und gelangte jetzt an die Redaktion der Afrikanischen Studien. Hohentanne, Post Großvoigtsberg, den 18. 11. 1932. Lorenz, früher Regierungslehrer und Rektor in Lindi.
  • I. General Author: Abdul Karim bin Jamaldini (translated by A. Lorenz) Title: Gedicht vom Majimaji-Aufstand Source: Mitteilungen des Seminars für orientalische Sprachen an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin, Bd. XXXVI, Nr. 6, 1933, 227-259 II. Content This poem was written by the religious scholar Abdul Karim bin Jamaldini. It describes the beginning and the course of the Maji Maji rebellion, as well as its suppression by the German colonial government and subsequent capture of the rebels. The author writes about the death of their leader, Hongo, and the continuation of the rebellion by other leading figures. The original titel was "Utenzi wa Vita vya Maji-Maji". III. Further Remarks The poem was originally written in Kiswahili and was translated by A. Lorenz in 1912 in Lindi. The original Kiswahili script was lost in 1914/1915. The writer, bin Jamaldini, a member of the Swahili Islamic intellectual elite, describes the events of the Maji Maji rebellion in Swahili literary form. He is thus able to express hidden criticism of the German colonial administration. His poem must be read 'between' the lines. Most of the verses consist of reported speech. Discussion and disputes among the leading actors are more fully portrayed than battles and attacks. In this way, he was able to voice his political opinions without being censored. The poem mentions several historical events, but they are not chronologically arranged and shift in time and place. Abdul Karim bin Jamaldini was arguably a very ambivalent personality. While he held very critical views on the Maji Maji rebellion, he nonetheless joined the resistance movement. He was probably one of the strongest intellectual critics of German colonial rule in his time. Further, there exists another translation of the poem into the english language written by W.H. Whitley, with a historical introduction by Miss Margaret Bates. http://www.mhudi.de/maji/Anno14.html

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Metadaten
Author:Abdul Karim bin Jamaldini
URN:urn:nbn:de:hebis:30-1093758
Parent Title (German):Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin, Abteilung 3, Afrikanische Studien
Document Type:Article
Language:German
Date of Publication (online):2007/10/19
Year of first Publication:1933
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2007/10/19
Volume:36
First Page:227
Last Page:259
Source:In: Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin, Abteilung 3, Afrikanische Studien, 36, S. 227-259
HeBIS-PPN:213802821
Contributor:Lorenz, A. [Übers.]
Dewey Decimal Classification:4 Sprache / 49 Andere Sprachen / 490 Andere Sprachen
Sammlungen:Kolonialbibliothek
Licence (German):License LogoGemeinfreies Werk / Public Domain