Begehren als Krankheit : oder die wahnsinnige Lust des Weibes

  • Die teilweise bis in die Antike zurückreichende Pathologisierung weiblichen sexuellen Begehrens, die sich im 19. Jahrhundert zum einen in Psychiatrisierung und schließlich massenhafter Hysterektomie niederschlug, zum anderen die Entstehung der Psychoanalyse maßgeblich beeinflusste, erlangte erst durch die Medizinkasuistik der Aufklärung den Status einer naturwissenschaftlichen Tatsache. Der Nachweis und die Systematisierung der "Hysterie" als globales Krankheitsbild für vielfältige sozial irritierende Verhaltensweisen von Frauen gelang primär über die Empirie der Fallstudien akademischer Ärzte der Aufklärung, die sich mit "Mutterwuth" bzw. "furor uterinus" beschäftigten. Ihre modern gewandeten Beobachtungen und Deutungen lösten das traditionelle Traktatwissen ab und dienten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in immer stärkerem Maße auch der Justiz als Grundlage in Zivil- wie Kriminalprozessen gegen Frauen.

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Metadaten
Author:Maren Lorenz
URN:urn:nbn:de:hebis:30-1114058
Parent Title (German):Goethezeitportal
Publisher:Goethezeitportal
Place of publication:München
Document Type:Article
Language:German
Date of Publication (online):2008/11/17
Year of first Publication:1996
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2008/11/17
GND Keyword:Frau; Krankheit; Begierde
Source:Goethezeitportal : http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/lorenz_lust.pdf ; Erstpublikation (in:) Kuckuck : Notizen zu Alltagskultur und Volkskunde, 1, 1996, S. 29-34.
HeBIS-PPN:209429569
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht