Eine empirische Untersuchung mittels fragebogengestützter Evaluation zum Nachweis schulischer und außerschulischer Prädiktoren für das erfolgreiche Zahnmedizinstudium

  • Die Novellierung des Hochschulrahmengesetzes zum Wintersemester 2005/06 hat den Universitäten die Möglichkeit eröffnet, 60 Prozent der Studierenden direkt auszuwählen und damit intensiv in die Konzeption der zahnmedizinischen Studienplatzvergabe einzugreifen. Vor diesem Hintergrund war das Ziel dieser Untersuchung, sowohl objektive schulische Parameter als auch außerschulische Prädiktoren (soft skills) zu eruieren, welche voraussichtlich für ein erfolgreiches Studium, definiert aus guten Noten und Einhaltung der Regelstudienzeit, sprechen. Dazu wurde nach einer Pilotuntersuchung an 114 Kongressteilnehmern der AFDT-Tagung in Bad Homburg (heutige DGFDT) eine Befragung an 260 Studierenden und 64 Mitarbeitern/übrige an der Universität Frankfurt/Main (Zahnärztliches Universitäts-Institut) durchgeführt und die gewonnen Ergebnisse in Korrelation mit den erbrachten universitären Leistungen gesetzt. Die Bewerberzahlen für das Zahnmedizinstudium belaufen sich auf ein Viertel der Mediziner in Frankfurt/Main. Daraus resultieren in Hinblick auf den Untersuchungszeitraum von einem Jahr zwangsläufig geringere Datenmengen und damit unweigerlich Einschränkungen in der statistischen Zuverlässigkeit. Anhand der Ergebnisse und der erhobenen Daten des Studierendenfragebogens wurde der tendenzielle Prototyp des Zahnmedizinstudierenden ermittelt, welcher voraussichtlich erfolgreich, d.h. schnell und gut sein Studium bewältigen wird. Hierbei handelt es sich um eine Zusammenfassung von zum größten Teil nicht signifikanten, deskriptiv gewonnenen Ergebnissen, welche in ihrer so aufgezeigten Gesamtheit keinen Impuls zur Selektion bieten sollen, sondern lediglich schwache Tendenzen zur Standortbestimmung aufzeigen. Hiernach handelt es sich bei dem erfolgreich Studierenden um eine weibliche Person. Sie belegt während ihrer gymnasialen Schulzeit in Hessen oder im Ausland die Leistungskursfächer Mathematik und Chemie, absolviert das große Latinum und belegt bis zum Ende der Oberstufe das Fach Musik. Die Schülerin widmet der Schulzeit voll und ganz ihre Aufmerksamkeit und investiert deshalb keine Zeit in außerschulische Aktivitäten (soft skills). Während der Oberstufe entscheidet sich die psychisch stabile und nie krank werdende Frau dazu, Zahnmedizin zu studieren, und schließt ihr Abitur mit einer Durchschnittsnote ab, die deutlich besser ist als 2,33. Unter den Familienmitgliedern der Studentin befindet sich kein Zahnarzt oder Zahntechniker, wohl aber ein Arzt. Nach dem Abitur bildet sie sich zunächst noch zur Zahntechnikerin weiter und vollzieht dann das Studium der Zahnmedizin ohne BAföG zu beziehen oder arbeiten zu müssen. Trotz allem muss natürlich in Bezug auf die soft skills festgehalten werden, dass durchaus Studierende ermittelt wurden, welche hervorragende Ergebnisse im Studium erzielten und sich zudem bezüglich außerschulischer Aktivitäten engagierten und herausragende Leistungen (z.B. Preisträger) vollbrachten. Die Ergebnisse bei den Mitarbeitern/übrige zeigen vor allem zwei Tendenzen. Zum einen schnitten diese im Vergleich zu den Studierenden in allen Prüfungsbereichen besser ab und zum anderen zeigt sich ebenso der Trend dahingehend, dass eine Abnahme der Angaben von soft skills eher mit einem erfolgreichen Studium korreliert. Als Hauptgrund sieht der Autor hier die "Erfolgsdruckunabhängigkeit", d.h. es besteht bei diesen nicht der Zwang, sich gegenüber anderen Mitarbeitern behaupten zu müssen, wie es verständlicherweise unter Wettbewerbsdruck vieler Studierender zu finden ist. Eindeutige Ergebnisse liegen bei den Kohorten mit der Zahntechnikerausbildung vor. Sowohl bei den Studierenden als auch bei den Mitarbeitern/übrige zeigt sich ein eindeutig besseres Abschneiden im Physikum im Bereich der Zahnersatzkunde, was eine wichtige Hürde im Verlauf des Zahnmedizinstudiums darstellt. Letztlich sieht der Autor den "goldenen Weg" zur Studierendenauswahl nur in der Kombination von Abiturdurchschnittsnote und manuellen Geschicklichkeitstests, plus Bonifikation derjenigen Studierenden mit Zahntechnikerausbildung. Soft skills können maximal einen Hinweis auf ein erfolgreiches Studium geben, eine signifikante Aussage konnte aber in keinem Fall gefunden werden.
  • Following amendments in regulations to the "Hochschulrahmengesetz" in the winter term of 2005/2006, universities have been bestowed the right to choose 60 % of their student intake themselves. With this in mind the aim of this study was to find tangible objectives from within the school parameter, as well as from extra curricula activities ("soft skills"), which could be said to predict a later success in dental study and be defined as good grades within a required length of time. In addition to a pilot study of 114 congress participants of the "AFDT-Tagung" in Bad Homburg (now DGFDT) a questionnaire was carried out by 260 students and 64 employees (and others) of the university of Frankfurt/Main (Zahnärztliches Universitäts-Institut) and each result was correlated with the participants final university achievement. The number of applications from students, wishing to study Dentistry at Frankfurt/Main, is a quarter of the number applying to study medicine. The shorter duration of study of one year consequently provided less data to this study and inevitably less reliable statistics were achieved. With the data from the questionnaires an attempt was made to find the prototype for a typical dental student, which would succeed in being both fast and academical successful in his studies. The data comprised of a collection of in the main insignificant results, which should not to be used as the sole means for selection but which indicate at least the picture at present. In this particular case the successful student is female. While at Gymnasium in Hessen or abroad she chose mathematics and chemistry as her main subjects, passed Latin and studied music through out this time. She concentrated entirely on her studies and had no time for anything else (no soft skills). Within the last three years at school this psychologically stable and healthy woman decided to study dentistry and completed her Abitur with an average grade well above that of 2,33. Amongst her immediate relations there was neither a dentist, or dental-technician, although one was a doctor. Her Abitur behind, she qualified further as a dental technician and completed her studies in dental medicine without receiving financial help from the state (BAföG) and without taking on any other form of job. Nevertheless, when referring to the "soft skills" it must be noticed, that there were students with exceptional results together with "soft skills" and even exceptionally talented prize winners. The results of the employees/others tended to be two-fold. On the one side, all their results were better. Secondly they confirmed that the tendency of fewer soft skills correlated with a better study. The main reason for this success the author concludes as less pressure to be successful, in other words less competitiveness amongst fellow peers in comparison to the students. Clear results are found within the cohort of those with a qualification as dental technicians. Both students and employees show clearly better results in the "Physikum" in the subject of "Zahnersatzkunde", which is an important step within the study of dental medicine. Finally the author sees the ideal way for the students selection procedure in the combination of school results and manual ability test with an extra bonus for those with a technical training. Soft skills might be an indication for a success study but there is no statistical evidence.

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Metadaten
Author:Andreas Kirchhoff
URN:urn:nbn:de:hebis:30-90255
Referee:Hans-Christoph Lauer, Detlef HeidemannGND
Advisor:Hans-Christoph Lauer
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2011/02/02
Year of first Publication:2010
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2010/12/22
Release Date:2011/02/02
Page Number:166
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden
HeBIS-PPN:425066053
Institutes:Medizin / Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
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