Management von öffentlich-privaten IT-Partnerschaften : eine Institutionelle Perspektive

Management of public-private it partnerships : an institutional perspective

  • Der Fokus dieser kumulativen Dissertation liegt auf der Untersuchung des Managements öffentlich-privater Informationstechnologie (IT)-Partnerschaften. Daher werden im Rahmen dieses Kapitels zunächst die Bedeutung der Forschung über öffentlichprivate Partnerschaften (ÖPP) im IT-Bereich und anschließend die untersuchten zentralen Forschungsfragen erläutert. Im Anschluss wird die Struktur dieser Arbeit kurz vorgestellt, um darzustellen, wie die zentralen Forschungsfragen adressiert wurden. ... Wie in der Einleitung beschrieben, bestand die zentrale Motivation für diese kumulative Dissertation in der fehlenden Forschung zur Konzeptionalisierung öffentlicher und privater Organisationskulturen und der Analyse deren Auswirkungen auf die erfolgreiche Realisierung von IT-ÖPPs. Daher zielten die durchgeführten Fallstudien darauf ab, zu untersuchen, wie IT-ÖPPs trotz anfänglicher Schwierigkeiten erfolgreich gestaltet werden können und wie eine IT-ÖPP über die Zeit hinweg etabliert und aufrechterhalten werden kann. Das Ziel der ersten zentralen Forschungsfrage konzentrierte sich daher auf die Analyse der Unterschiede von öffentlichen und privaten Organisationskulturen. Artikel 1 beantwortet diese Forschungsfrage durch die Konzeptionalisierung öffentlicher und privater Organisationskulturen (bestehend aus divergierenden Denkweisen, Wissensbasen und organisationalen Strukturen) und liefert erste Einblicke in deren Auswirkungen auf die öffentlich-private Zusammenarbeit sowie den Erfolg von IT-ÖPPs. Dadurch leistet Artikel 1 einen Beitrag zur IT-ÖPP-Forschungsdomäne. Außerdem trägt Artikel 1 zur theoretischen Domäne organisationaler Kulturunterschiede dadurch bei, dass er den Einfluss öffentlicher und privater Normen sowie deren Werte auf organisationsspezifisches Verhalten aufdeckt. Zusammenfassend illustriert Artikel 1, dass die Etablierung einer nachhaltigen IT-ÖPP das Bewusstsein sowie Verständnis für Unterschiede von öffentlichen und privaten Organisationskulturen erfordert, um einen Kooperationsmodus zu verhandeln. Artikel 2, 3 und 4 erweitern die Erkenntnisse der Auswirkungen unterschiedlicher Organisationskulturen auf öffentlich-private Zusammenarbeit in IT-ÖPPs durch die Analyse der Gründe und Vorgehensweisen zur erfolgreichen Gestaltung einer IT-ÖPP trotz anfänglicher Schwierigkeiten. Dadurch antworten die Artikel auf die zweite zentrale Forschungsfrage. Der Beitrag von Artikel 2 zur Forschungsdomäne besteht in der Untersuchung der Rolle divergierender Verständnisse und Erwartungen, deren Auswirkungen durch den ÖPP-Kontext verstärkt werden, für das Scheitern von IT-ÖPP-Projekten. Der theoretische Beitrag hingegen bezieht sich auf die Identifizierung der Ursachen der Verletzung des psychologischen Vertrags auf einer individuellen Ebene in IT-ÖPPs. Abgeleitet von diesen Erkenntnissen veranschaulicht Artikel 2 die Bedeutung der Aufrechterhaltung informaler Beziehungen für die Realisierung von IT-Projekten im ÖPPKontext. Artikel 3 setzt auf den Ergebnissen von Artikel 2 auf und illustriert die organisationalen Voraussetzungen sowie Management-Praktiken (auch beeinflusst durch den spezifischen ÖPP-Kontext) für die Wiederherstellung einer nachhaltigen Partnerschaft in scheiternden IT-ÖPP-Projekten. Dadurch leistet Artikel 3 einen Beitrag zur IT-ÖPP-Forschungsdomäne. Aus einer theoretischen Perspektive erweitert Artikel 3 die bestehende Literatur über das Brückenspannen durch die Untersuchung der notwendigen Voraussetzungen und Aktivitäten des Brückenspannens auf einer organisationalen Ebene, um die kulturelle Kluft in interorganisationalen Kooperationen zu überbrücken. Basierend auf diesen Erkenntnissen zeigt Artikel 3, dass die Trendwende eines negativen Verlaufs von IT-ÖPP-Projekten die Etablierung einer unbelasteten öffentlichprivaten Beziehung und die kontinuierliche Pflege der Partnerschaft sowie der Beziehungen zu den Anspruchsgruppen erfordert. Artikel 4 analysiert ebenfalls die Gründe sowie Vorgehensweisen für erfolgreiche IT-ÖPPs. Basierend auf der Konzeptionalisierung von öffentlichen und privaten Organisationskulturen von Artikel 1 erweitert Artikel 4 die Analyse von Artikel 1 durch die detaillierte Darstellung, wie organisationsspezifische Verhaltensweisen begründet sind und wie sie die öffentlich-private Zusammenarbeit erschweren. Zusätzlich erweitert Artikel 4 die Erkenntnisse der IT-ÖPPForschungsdomäne durch die Illustration, wie Unterschiede organisationaler Kulturen ausbalanciert werden können, um eine nachhaltige Partnerschaft zu etablieren und ITÖPPs aus administrativer, politischer und betriebswirtschaftlicher Perspektive erfolgreich zu gestalten. Hinsichtlich der theoretischen Domäne organisationaler Kulturunterschiede liefert Artikel 4 tiefgehende Einblicke in den Einfluss von Normen und Routinen öffentlicher und privater Logiken auf die Ausprägungen öffentlicher und privater Organisationskulturen sowie die detaillierte Erläuterung der Auswirkungen kultureller Unterschiede auf organisationsspezifisches Verhalten. Abschließend erläutert Artikel 4 die Hierarchie von IT-ÖPP-Erfolgskriterien aus administrativer, politischer sowie betriebswirtschaftlicher Perspektive und illustriert, dass der Erfolg von IT-ÖPPs von der Verhandlung von Kompromissen über gemeinsame Partnerschaftsziele und -vorgehensweisen hinsichtlich der verschiedenen Interessen der Parteien abhängig ist. Artikel 5 integriert die Ergebnisse der Artikel 1 bis 4 und untersucht die Etablierung und Aufrechterhaltung einer IT-ÖPP über die Zeit hinweg. Dadurch beantwortet Artikel 5 die dritte zentrale Forschungsfrage. Durch die Analyse des Partnerschaftsentwicklungsprozesses in IT-ÖPP-Projekten, der der Herausforderung kollidierender öffentlicher und privater Organisationskulturen ausgesetzt ist, erläutert Artikel 5 die drei Phasen der IT-ÖPP-Entwicklung und die Ereignisse, die den Übergang zwischen den Phasen initiieren. Zusätzlich zu diesen Beiträgen zur Forschungsdomäne illustriert Artikel 5 das Zusammenspiel konkurrierender institutioneller Logiken über die Zeit hinweg und belegt den schrittweisen Austausch konkurrierender Logiken durch eine neue, dominante Logik. Zusammenfassend zeigt Artikel 5, dass die Etablierung und Aufrechterhaltung einer nachhaltigen, bilateralen Partnerschaft zwischen öffentlichen und privaten Organisationen die Verhandlung eines Kooperationsmodus durch die Aufweichung öffentlicher und privater institutioneller Normen und Prinzipien sowie die gedankliche Annäherung der Parteien aneinander erfordert. Insgesamt liefert diese kumulative Dissertation Erkenntnisse über die Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Organisationskulturen, wie diese Unterschiede die öffentlich- private Zusammenarbeit in IT-ÖPPs erschweren, die Management-Praktiken für die Etablierung und Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Partnerschaft über die Zeit hinweg sowie die erfolgreiche Gestaltung von IT-ÖPPs. Dadurch schafft diese Arbeit einen Ausgangspunkt für die tiefergehende Erforschung von IT-ÖPP-Management, die Analyse des spezifischen ÖPP-Kontexts und die Verbesserung der Realisierung von ITÖPP- Projekten.
  • Table of Contents – Cumulative Dissertation Thesis German Summary Summary of Analysis Results for German-Speaking Readers Introductory Paper Introduction and Overview of the Dissertation Paper 1 Marschollek, Oliver “Nobody Wins, but Nobody Loses Either” – Understanding Different Institutional Logics in IT Public-Private Partnerships In: Proceedings of the 19th European Conference on Information Systems (ECIS 2011), Helsinki, Finland Paper 2 Marschollek, Oliver / Beck, Roman / Gregory, Robert Psychological Contract Violation in IT Megaprojects in the Context of Public Private Partnerships: The German TollCollect Case In: Proceedings of the 18th European Conference on Information Systems (ECIS 2010), Pretoria, South Africa Paper 3 Beck, Roman / Marschollek, Oliver / Gregory, Robert Establishing Preconditions for Spanning the Boundaries in Public Private IT Megaprojects In: International Journal of Information Technology Project Management (IJITPM), 1(4), 2010, 20-37 Paper 4 Marschollek, Oliver / Beck, Roman Divergent Organizational Cultures and their Role for IT Public-Private Partnership Success 2nd Review Round at Business & Information Systems Engineering (BISE) Paper 5 Beck, Roman / Marschollek, Oliver / Gregory, Robert The Role of Institutional Logics for Establishing Sustainable IT Public-Private Partnerships Submitted to The DATA BASE for Advances in Information Systems (DATA BASE) Appendix: Publications, Curriculum Vitae

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Metadaten
Author:Oliver Marschollek
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-242940
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Year of Completion:2012
Year of first Publication:2012
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Release Date:2012/08/17
Note:
Diese Dissertation steht außerhalb der Universitätsbibliothek leider (aus urheberrechtlichen Gründen) nicht im Volltext zur Verfügung, die CD-ROM kann (auch über Fernleihe) bei der UB Frankfurt am Main ausgeliehen werden.
HeBIS-PPN:42531927X
Institutes:Wirtschaftswissenschaften / Wirtschaftswissenschaften
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
Sammlungen:Universitätspublikationen
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