Imperialist des Geistes oder Geist des Imperialismus: Der Österreicher in Robert Müllers kulturpolitischen Utopien
- Im Kontext der Literatur und Publizistik Österreichs des zweiten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts ist das Werk des Schriftsteller und Essayisten Robert Müllers zutiefst herausragend, obwohl immer noch nicht zureichend gewürdigt. Seine Essays und kritische Schriften werden langsam von der Kritik entdeckt, aber weder die Originalität seiner reflexiven Methoden, noch die Einzigartigkeit seiner Ideen sind bisher richtig anerkannt worden – eine Tatsache, die, wie ich glaube, das Verständnis des entsprechenden kulturellen Kontextes beeinträchtigt, denn Robert Müller ist genauso singulär wie ein Mann seiner Zeit. Der kritischen Anerkennung Müllers fehlt meiner Ansicht nach das Verständnis der tiefen Einheit seines Werkes, einschließlich der fiktionalen Erzählungen und Romane, die die Kritik bisher immer geleugnet hat, und das Erfassen der Kontinuität und Kohärenz eines breiten Lebens- Schreib-, und Denkprojektes, das sowohl die Lebenshaltung, wie ein ästhetisches, philosophisches, epistemologisches, und nicht zuletzt politisches Programm umfasst. Es ist äußerst schwer, in einem kleinen Beitrag die komplexe Vielseitigkeit und Artikulationen der Werke und Gedanken Müllers zu beschreiben, die am besten im Ganzen als ein äußerst verwickeltes Labyrinth von Beziehungen, die oft mit schwer zu verstehenden Methoden hergestellt werden, verbildlicht werden können. Ich werde trotzdem versuchen, einige Hauptlinien seines Programms zu nennen und dadurch Müller, besonders als Essayisten, in seiner Epoche zu situieren.