Wiederfund von Najas marina L. ssp. marina im Schollener See (Elbe-Havel-Winkel, Sachsen-Anhalt)
- Das Große Nixkraut (Najas marina L. s.l.) ist in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Sachsen-Anhalts als stark bedrohte Art (Kategorie 1) verzeichnet (FRANK et al. 2004). Ein seit längerem bekannter Standort dieser Art in Sachsen-Anhalt ist der Schollener See an der unteren Havel, 12 km nördlich von Rathenow (BENKERT et al. 1996). Der jüngste Bericht von Najas marina ssp. marina im Schollener See stammt von HILBIG & REICHHOFF (1974) aus dem Jahre 1973. Seither wurde sie nicht wieder gefunden und ihr Vorkommen war in der Folgezeit auch höchst unwahrscheinlich, da im Zuge der extremen Eutrophierung der Fluss- und Auenseen der mittleren und unteren Havel und der damit verbundenen Verringerung der Sichttiefen auf 2–3 dm die gesamte Submersflora verschwand. Etwa seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre findet im Havelgebiet je nach Gewässertrübung eine kontinuierliche Rückkehr der submersen Makrophyten statt. Es handelt sich dabei zunächst nur um sehr eutraphente Arten, wie Ceratophyllum demersum, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum. Im Zuge dieser Entwicklung wäre ein Wiederauftauchen von Najas marina durchaus denkbar, zumal sich im Gebiet meso- bis schwach eutraphente Arten langsam wieder etablieren, wenn auch zunächst mehr in den Kleingewässern und Entwässerungsgräben (TÄUSCHER 1994, 1996, 1998). Das Jahrhunderthochwasser in der Elbe im August 2002, bei dem die Havelniederung als Entlastungsraum diente, löste im Schollener See im Jahr 2004 offensichtlich die Ausbildung eines ganzjährigen Klarwasserzustandes aus (leider keine Information über das Jahr 2003). Sofort erschienen größere Bestände submerser Makrophyten und u. a. auch von Najas marina ssp. marina. Primäres Ziel dieses Beitrages ist es, das Wiedererscheinen von Najas m. möglichst umfassend zu dokumentieren. Darüber hinaus erlauben die Umstände des Wiederauftauchens einige Einblicke in die Autökologie dieser Art. Schließlich zeigten sich bei der Bestimmung der Subspezies einige Widersprüche, die es zu klären galt. So traf keine der im ROTHMALER (Bd. 4, 2002) angegebenen Merkmalskombinationen für die Subspezies N. m. marina und N. m. intermedia eindeutig für das vorgefundene Material zu.