Myosotis sparsiflora J. C. MIKAN ex POHL : eine Charakterpflanze des mitteldeutschen Trockengebietes
- Im Rahmen einer am Institut für Geobotanik in Halle angefertigten Diplomarbeit beschäftigte sich der Verfasser auf Anregung von Prof. H. MEUSEL (†) und Prof. E. J. JÄGER mit der Erforschung der Biologie des Zerstreutblütigen Vergißmeinnicht Myosotis sparsiflora. Hierbei handelt es sich um eine relativ seltene, unauffällige und daher wenig bekannte, vorwiegend winterannuelle Laubwaldpflanze, die im mitteldeutschen Raum noch recht regelmäßig anzutreffen ist. Im Gegensatz zur Lebensweise hat die charakteristische Verbreitung der Art schon recht früh das Interesse pflanzengeographisch arbeitender Botaniker geweckt. So zählte DRUDE (1902) sie zu den “... die verschiedenen hercynischen Waldungen hauptsächlich kennzeichnenden blühenden Stauden und Kräutern ... ” und unter der Federführung von MEUSEL wurde ihrem regionalen Vorkommen in der Reihe der “Verbreitungskarten mitteldeutscher Leitpflanzen“ besondere Aufmerksamkeit gewidmet (MEUSEL 1944). HERRMANN MEUSEL war auch derjenige, der die eigentümliche Bindung der Art an erosionsgeprägte Sonderstandorte erkannte und in den Erläuterungen zur “Chorologie der zentraleuropäischen Flora” (MEUSEL et al. 1978) andeutete. Während frühere arealkundliche Arbeiten sich vorrangig mit der Registrierung und Systematisierung der verschiedenen Arealbilder beschäftigten, wird im vorliegenden Artikel versucht, Ergebnisse der intensiven Erforschung der Lebensweise der Art zu ihrer Verbreitung in Beziehung zu setzen. Damit soll ein kleiner Diskussionsbeitrag zu der von E. J. JÄGER in Halle begründeten modernen Forschungsrichtung der kausalen Phytochorologie der zentraleuropäischen Gefäßpflanzenflora geleistet werden.