Ideenfluchten : Zur Grenzbestimmung des unglücklichen Bewusstseins
- Der Ausdruck 'Ideenfluchten' ist mehrdeutig. Einmal bezeichnet er die Flucht in die Ideen, Anzeige eines gepeinigten Daseins, sodann die Flucht der Ideen, ihre tendenzielle Entleerung durch ein sich überstürzendes Denken. Schließlich kann man ihn so verstehen, wie man von 'Zimmerfluchten' spricht: als eine Anordnung, in der jeder Raum – jede Idee – zunächst dazu einlädt, sich aufzuhalten, während das uneinsehbare Ganze unwiderstehlich zur Progression drängt... Der flüchtige Aufenthalt, das Kokettieren einmal mit dieser, einmal mit jener Ideenverbindung, die perspektivische Verkürzung und der aus ihr resultierende Vorgriff, der den Rückzug als die angemessene Weise voraussetzt, mit einer bestimmten Aufgabe zu einem Ende zu kommen, dies alles sind Erscheinungsformen eines Denkens, das sich an der Zeit weiß, die es primär als vergehende benennt.