Einige wissenschaftstheoretische Überlegungen zur Pflanzensoziologie

  • Es kann gezeigt werden, daß die pflanzensoziologische Schule nach BRAUN-BLANQUET (1921 ff.) zu einem durchgängig extrinsischen und hierarchischen System führt, durch das ein sehr realistischer Abgriff an der Natur erreicht werden kann. Die verschiedenen hierarchischen Ebenen des Systems entsprechen verschiedenen Abstraktionsniveaus. Das System basiert auf der zentralen Erkenntnis, daß Pflanzen, die gemeinsam auf engem Raum wachsen, sich gegenseitig beeinflussen. Eine Aussagenlogik auf der kategorialen Ebene von Existenzsätzen, die sich auf diese Tatsache gründet, ist das durchgängige Agens des Systems. Nachbesserungen der Methoden im Detail sind notwendig, Erweiterungen in den Anwendungsbereichen möglich: Die Methode ist geeignet, fragmentarische Ausbildungen, Übergänge, Unikate ebenso zu repräsentieren wie inhomogene Bestände; das Kriterium des "einheitlichen Standortes" als Bedingung für die pflanzensoziologische Aufnahme ist begrifflich unscharf und im Gelände kaum jemals zu verwirklichen. Im Gegensatz zu den so genannten exakten Wissenschaften wird die Erfassung von Gesetzmäßigkeiten durch eine historische Komponente erschwert. Viele Fragen aus dem Problemfeld der a-Diversität und ihrer Dynamik, deren Beantwortung auch für den Naturschutz bedeutsam ist, sind noch unzureichend geklärt.
  • It can be shown that the phytosociological approach, founded by BRAUN-BLANQUET (1921 ff.), leads to a consequent extrinsic and hierarchical system which provides a realistic image of nature. The different hierarchical levels of the system correspond to different levels of abstraction. The entire system is based on the central fact that plants which coexist in a small space influence each other. The predictive logic based on this fact is the connecting bond of the system. An evaluation of the methods in detail is necessary. It seems possible to enlarge their applicability: the methods are suitable to represent fragmentary units, transitions and unique situations just as well as heterogeneous stands. The criterion "uniform ecological standard" of the relevés is ambiguous and difficult to meet in the field. Because of history the registration of rules in phytosociology is more difficult than in sciences, which work in closed systems. Many questions concerning a-diversity and dynamics, of which several are also important for nature conservation, have not been answered, until now.

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Metadaten
Author:Carsten Hobohm
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-421416
Parent Title (German):Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft
Publisher:Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft
Place of publication:Göttingen
Document Type:Article
Language:German
Date of Publication (online):2016/11/21
Year of first Publication:1994
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2016/11/21
GND Keyword:Pflanzensoziologie; Wissenschaftsphilosophie
Volume:14
First Page:3
Last Page:16
HeBIS-PPN:415547180
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 58 Pflanzen (Botanik) / 580 Pflanzen (Botanik)
Sammlungen:Sammlung Biologie / Sondersammelgebiets-Volltexte
Zeitschriften / Jahresberichte:Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft / Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 14 (1994)
:urn:nbn:de:hebis:30:3-326088
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht