Posthumanismus

  • Dass "der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand", war 1966, als Michel Foucault 'Les mots et les choses' mit dieser Prognose eines dritten epistemischen Bruchs der abendländischen Diskursordnung beschloss, kaum noch eine Provokation. Die nur zu gezielt missverstandene Rede vom "Tod des Menschen" war keineswegs so neu, wie Kritiker des von der Diskursanalyse angeblich beförderten 'Antihumanismus' glauben machen wollten: Diagnosen wie diejenige von Oswald Spengler, "der faustische Mensch" sei "zum Sklaven seiner Schöpfung geworden", oder Günther Anders’ "Frage der Verwandlung oder Liquidierung des Menschen durch seine eigenen Produkte" gehörten angesichts von Massenvernichtungswaffen, kybernetischer Modellbildung und Reproduktionsbiologie zum festen Inventar eines kulturpessimistischen Diskurses im 20. Jahrhundert, der zu Beginn des 21. folgerichtig in Francis Fukuyamas Ankündigung einer 'Posthuman Future' mündete, in der Genmanipulation und Neuropharmakologie die natürlichen Grundlagen von Ethik, Menschenrechten und Demokratie zerstören werden.

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Metadaten
Author:Nicolas Pethes
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-490959
ISBN:978-3-7705-5901-5
Parent Title (German):Futurologien : Ordnungen des Zukunftwissens ; Trajekte
Publisher:Fink
Place of publication:Paderborn
Editor:Benjamin Bühler, Stefan Willer
Document Type:Part of a Book
Language:German
Date of Publication (online):2019/02/12
Year of first Publication:2016
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Release Date:2019/02/14
GND Keyword:Posthumanismus; Selbstbeobachtung
Page Number:11
First Page:363
Last Page:373
HeBIS-PPN:446113387
Dewey Decimal Classification:8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht