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Kalihalden in Mitteleuropa sind in den letzten Jahrzehnten von zahlreichen Halophyten neu besiedelt worden. Aktuelle Daten zum Vorkommen von 35 ausgewählten Halophyten werden für 84 Kalihalden in Deutschland (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg) und 12 in Frankreich (Elsass) zusammengestellt und ausgewertet. Von diesen Arten kommen Spergularia media (68 Halden), Spergularia salina (62 Halden) und Hymenolobus procumbens (58 Halden) am häufigsten an Kalihalden vor. Die jüngste, spektakuläre Ausbreitung von Halophyten an Kalihalden wird am Beispiel von Hymenolobus procumbens besonders deutlich. Niedersächsische Kalihalden weisen die meisten Halophyten auf, im Vergleich zu anderen Regionen sind Apium graveolens, Atriplex pedunculata und Triglochin maritimum hier besonders häufig. In Sachsen-Anhalt wurden überdurchschnittlich oft Atriplex tatarica und Scorzonera laciniata an Kalihalden gefunden, in Thüringen Atriplex rosea und Bassia scoparia. Für Hessen ist einerseits eine späte Besiedlung der Kalihalden mit interessanten Halophyten auffällig, andererseits die hohe Stetigkeit von Hordeum jubatum. Für Baden-Württemberg konnten erstmalig Salicornia europaea ssp. brachystachya und Suaeda maritima nachgewiesen werden. An den Kalihalden im Eisass nördlich Mulhouse kommen nur wenige Halophyten vor, aber mit Chenopodium botryodes und Dittrichia graveolens zwei Arten, die in Deutschland an Kalihalden fehlen. Neu für Frankreich ist Atriplex longipes, die am Fuß einer Kalihalde bei Wittelsheim gefunden wurde. Die Bedeutung von Kalihalden für den botanischen Artenschutz ist groß, da an 90% der Kalihalden in Deutschland gefährdete Halophyten Vorkommen. 18 Kalihalden weisen sogar mehr als vier Rote-Liste-Arten auf, darunter hochgradig gefährdete Arten wie Bupleurum tenuissimum und Plantago maritima.
Die in Amerika heimische Kolumbianische Zwergwasserlinse (Wolffia columbiana) tritt neuerdings in Europa als Neophyt auf und konnte in Niedersachsen zum ersten Mal im Jahr 2016 nachgewiesen werden. Im Hintergrund stehen die für den Naturschutz relevanten Fragen, wie viele vermeintliche Vorkommen von Wolffia arrhiza in Wirklichkeit Wolffia columbiana repräsentieren und ob dieser Neophyt die heimische und gefährdete Art Wolffia arrhiza verdrängen kann.
Nach Freilanduntersuchungen, Auswertung von Herbarmaterial und Literaturangaben werden von den an der deutschen Nordseeküste vorkommenden Atriplex-Arten monographisch Nomenklatur, Beschreibung, Blütezeit, Standort und Verbreitung zusammengestellt und z.T. ihre Abgrenzung und Hybriden diskutiert. Dabei stellt sich u.a. heraus, dass A. proatrata und A. littoralis an der Küste weit verbreitet sind, während von A. glabriuscula nach 1970 nur noch zwei Standorte bekannt wurden und A. laciniata 1969 letztmalig gemeldet wurde. A. oalotheca kommt nicht an der deutschen Nordseeküste vor und A. patula meidet den halophytischen Bereich. Als neue Atriplex-Art für die deutsche Nordseeküste wird A. longipea nachgewiesen, die auch in älterem Herbarmaterial unter anderen Artnamen zu finden war. Ferner wird auf die zur Determination wichtigen speziellen morphologischen Charakteristika (z.B. Vorblätter, Kranztypus) der Atriplex-Arten eingegangen, ein Bestimmungsschlüssel für den Bereich der nord- und mitteleuropäischen Küsten aufgestellt, und es werden Laubblätter, Vorblätter und z.T. der Habitus der behandelten Arten abgebildet.
Seit mindestens 100 Jahren kommt Seseli montanum subsp. montanum im Südteil der "Weper" bei Hardegsen vor (Niedersachsen, Lkr. Northeim, TK-25: 4325/1). Derzeit sind in einem Radius von etwa einem Kilometer vier Teilpopulationen bekannt, ein fünftes Vorkommen ist nach 1969 erloschen. Standort, Vergesellschaftung und Populationsgröße werden dargestellt. Ein weiteres Vorkommen in einer verfüllten Tongrube im Stadtgebiet von Hannover (TK-25: 3624/1) wurde 1990 entdeckt und ist sicher adventiv. Außerdem wird über Sippenabgrenzung und allgemeine Verbreitung von Seseli montanum informiert. Die bisherigen Nachweise aus Deutschland (Rheinland-Pfalz) werden kommentiert. In einer Tabelle sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von S. montanum und S. annuum gegenübergestellt.
In dem erst seit 1993 zu Niedersachsen (Lkr. Lüneburg) gehörenden ehemaligen Amt Neuhaus, das im Urstromtal der Elbe auf der Ostseite liegt, wurde 1994 eine Detailkartierung der Farn- und Blütenpflanzen in Minutenfeldern durchgeführt. Dabei wurden 868 Sippen gefunden, davon 198 Arten der Roten Liste und weitere 32 Arten aus deren Anhang. Die mittlere Sippenzahl pro Meßtischblatt-Quadrant betrug 612, pro Minutenfeld 264 Sippen. Zusätzlich wurden 1995 fünf weitere Rote-Liste-Arten gefunden. Im Vergleich gehört das ehemalige Amt Neuhaus damit zu den besonders artenreichen Gebieten Niedersachsens. Die häufigste Art war Urtica dioica (Vorkommen in allen Rasterfeldern), die häufigsten Rote-Liste-Arten waren Allium vineale (Anhang der Roten Liste) und Armeria elongata. Die Funde von 63 stark gefährdeten Arten (z.T. in größeren Populationen), acht vom Aussterben bedrohten Arten und einer bereits im Tiefland verschollen geglaubten Art unterstreichen die große Bedeutung, die dieses Gebiet für den Arten- und Biotopschutz hat. Eine Literaturauswertung ergab, daß weitere 38 Arten für das ehemalige Amt Neuhaus als verschollen bzw. ausgestorben angesehen werden müssen. Dazu gehört auch die im übrigen Niedersachsen nicht nachgewiesene Jurinea cyanoides. In einem speziellen Teil werden Häufigkeiten und Funddaten, teilweise zusammen mit Verbreitungskarten, von 124 seltenen bzw. pflanzengeographisch interessanten Arten aufgeführt. Anhand eines Transektes wird der floristische und standörtliche Gradient durch das Elbtal exemplarisch dargestellt. Die für den Pflanzenartenschutz wichtigsten Biotope werden mit Hinweisen zur Erhaltung des Artenpotentials aufgelistet.
Mimulus moschatus wurde vor etwa 160 Jahren von Nordamerika nach Europa importiert und als Zierpflanze kultiviert. Verwilderungen sind seit mindestens 1872 bekannt. Für Niedersachsen liegen sieben Nachweise vor, von denen zwei unsichere Angaben zum Fundort oder Status enthalten. In drei Fällen konnte eine jahrelange Einbürgerung nachgewiesen werden (einmal über mindestens 17 Jahre). Damit hat die Art in Niedersachsen den Status eines „eingebürgerten Neophyten". Das Fehlen des früher intensiven Moschusgeruchs der Pflanzen wird diskutiert. Unterscheidungsmerkmale zu dem in Niedersachsen wesentlich häufigeren Mimulus guttatus werden herausgestellt. Die Soziologie von Mimulus moschatus ist in einer Vegetationstabelle veranschaulicht. Die Art ist auf Calthion-Standorten (besonders im Crepido-Juncetum acutiflori) eingebürgert und verhält sich somit anders als Mimulus guttatus, der in Niedersachsen vorzugsweise in Chenopodion fluviatilis- und Rumici-Phalaridion-Gesellschaften vorkommt.
Als Fortschreibung zu der in dieser Zeitschrift im Jahr 2006 erschienenen Zusammenstellung von Florenwerken und Verbreitungsatlanten der Gefäßpflanzen Deutschlands aus dem Zeitraum 1945 bis 2005 werden hier Ergänzungen aus den Jahren 2006 bis 2010 aufgeführt und mit Schlüsselinformationen versehen. Dabei handelt es sich um 29 neue Publikationen und zusätzlich 22 Neuauflagen, Ergänzungen oder Nachträge bereits in der ersten Zusammenstellung berücksichtigter Florenwerke.
Florenwerke und Verbreitungsatlanten der Gefäßpflanzen Deutschlands aus dem Zeitraum 1945 bis 2005
(2006)
In den letzten sechs Jahrzehnten wurden in Deutschland rund 200 nationale, regionale und lokale Florenwerke publiziert. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die in diesen Publikationen enthaltenen Daten und stellt eine Karte mit den Bearbeitungsgebieten regionaler Florenwerke vor. Ein bibliografischer Teil zeigt die wichtigsten Daten für jede Publikation. Oft durch qualifizierte Amateurbotaniker erarbeitet, bilden solche Florenwerke eine wichtige Datenbasis insbesondere für Programme zum Artenschutz sowie für die Erstellung von Roten Listen.
Alten Literaturangaben aus der "Chloris Hanoverana" (Meyer 1836) und der "Flora Hanoverana Excursoria" (Meyer 1849) über das Vorkommen der boreal verbreiteten Seggen Carex loliacea, Carex heleonastes und Carex buxbaumii im westlichen Niedersachsen wurde nachgegangen. Alle drei Arten konnten anhand von Herbarbelegen bestätigt werden und sind damit erstmals sicher für Niedersachsen nachgewiesen. Carex loliacea ist sogar neu für ganz Deutschland. Zusätzlich wurde ein alter Herbarbeleg von Carex hartmanii aus der Umgebung von Meppen entdeckt, von wo diese Art bislang noch nicht bekannt war. Die Vorkommen dieser Seggen arten sind durch die radikale Umgestaltung der Landschaft längst erloschen. Auf weitere alte Angaben von Carex chordorrhiza, Carex binervis und Carex extensa aus dem Emsland wird ebenfalls eingegangen. Der Fund von Carex chordorrhiza erscheint auch ohne Beleg glaubhaft, wobei die übrigen Nachweise aus Niedersachsen und Bremen ebenfalls aufgeführt werden, während die Angaben zu den beiden anderen Arten sicherlich irrtümlich waren.